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Im OVB-Exklusivinterview

Samerberger Ex-Radprofi Marcus Burghardt: Dieser Fahrer gewinnt die Tour de France

Marcus Burghardt ist trotz Karriereende noch viel auf dem Rad unterwegs.
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Marcus Burghardt ist trotz Karriereende noch viel auf dem Rad unterwegs.

Wenn einer ein Experte für die Tour de France ist, dann ist das Marcus Burghardt. Der 39-Jährige vom Samerberg war bei elf Frankreich-Rundfahrten mit am Start und hat sich als starker und zuverlässiger Helfer – beispielsweise von Top-Star Peter Sagan – einen Namen gemacht. Im OVB-Exklusivinterview legt er sich auf den Sieger fest.

Samerberg – Der Samerberger Radprofi Marcus Burghardt, der fünf Jahre lang für das Raublinger Team Bora-hansgrohe fuhr, hat dieses Jahr seine Karriere beendet – über die Tour de France spricht er immer noch gerne. Unter anderem auch als TV-Experte: „Das hat mir viel Spaß gemacht“, urteilte Burghardt über seinen Rollenwechsel.

Herr Burghardt, wie verfolgen Sie derzeit die Tour?

Marcus Burghardt: Natürlich schaue ich mir die Etappen am TV an. Manchmal nicht die ganze Etappe, aber die Finals sehe ich immer. Und zuletzt war ich zwei Tage als Experte bei Eurosport und habe da natürlich alles gesehen.

Wie ist Ihr Allgemein-Eindruck der Rundfahrt?

Burghardt: Ich sehe endlich wieder eine wahnsinnige Begeisterung – so wie man es von früher her gewohnt war. Es ist toll, dass nach den zwei schwierigen Jahren wieder so viele Zuschauer an der Strecke sind. Ich habe da auch viele deutsche Fans mit Flaggen gesehen. Das stimmt mich positiv, weil wir ja im August in München die Europameisterschaft haben. Ich hoffe, dass wir den Schwung dort mitnehmen können.

Jetzt geht es durch die große Hitze. Wie kommen die Fahrer da durch?

Burghardt: Die Mannschaften sind da sicherlich gut darauf vorbereitet. Wichtig ist, dass man ausreichend Flaschen mit Getränken dabei hat. Die Teams werden da wohl 300 bis 400 Flaschen brauchen. Es geht ja nicht nur darum, den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, sondern man schüttet sich den Inhalt auch über Kopf und Körper, um die Körpertemperatur nach unten zu regulieren. Man hat auch schon gesehen, dass der ein oder andere Fahrer ein Eis gegessen hat. Das birgt aber das Risiko, dass dadurch Magenprobleme entstehen. Die größte Gefahr ist, dass man bei dieser Hitze keinen großen Hunger hat und zu wenig zu sich nimmt.

So gehen die Tour-Besten in die letzte Woche: Titelverteidiger Tadej Pogacar, der Sprint-Führende Wout van Aert, der Gesamtführende Jonas Vingegaard und der beste Bergfahrer Simon Geschke (von links).

Der Däne Jonas Vingegaard geht als Führender in die letzte Woche – für Sie eine Überraschung?

Burghardt: Nein, absolut nicht. Er war schon im Vorfeld mein Geheimtipp. Er hat sein Können schon im letzten Jahr gezeigt und war in diesem Jahr auch vor der Tour schon sehr stark.

Was kann er ohne seine Teamkollegen Roglic und Kruiswijk ausrichten, die nach Stürzen nicht mehr helfen können?

Burghardt: Die Mannschaft ist dadurch sicherlich geschwächt. Aber Tadej Pogacar hatte bei seinen beiden Siegen in den letzten Jahren auch nicht immer die beste Mannschaft. Die größte Gefahr für ihn kommt vielleicht sogar vom Team Ineos, zumal Geraint Thomas auch noch mit seinen Zeitfahrqualitäten punkten kann.

Wann kommt die Attacke von Tadej Pogacar?

Burghardt: Der darf eigentlich gar nicht mehr abwarten. Er hat über zwei Minuten Rückstand und muss jetzt jede Chance nutzen, die kommt.

Wie kann Bora-hansgrohe noch den ersehnten Tagessieg holen?

Burghardt: Das wird schwer. Die größte Chance war eigentlich am Samstag, als die drei richtigen Fahrer in der Spitzengruppe waren. Aber da hat es leider nicht geklappt.

Wie sehr haben Sie beim Ausreißversuch von Lennard Kämna mitgelitten, als er kurz vor dem Ziel noch eingeholt wurde?

Burghardt: Schon sehr. Ich habe ja schon des öfteren kundgetan, dass ich ein Lenny-Fan bin. Und ich war überzeugt, dass er die Etappe gewinnt. Er hatte sein Herz in die Hand genommen und hat einen riesigen Aufwand betrieben, dem er letztlich noch Tribut zollen musste. Ich hätte es ihm schon sehr gewünscht.

Ein Deutscher liegt abseits der Gesamtwertung noch gut im Rennen: Kann Simon Geschke das Bergtrikot verteidigen?

Burghardt: Für ihn wird es schwer, auch weil die bisherigen Etappen anstrengend waren und ihn schon viel Kraft gekostet haben. In den Bergen sind nun eher die Top-Fahrer vorne und holen sich dann auch zwangsläufig die Punkte fürs Bergtrikot. Es würde für Simon nur gehen, wenn größere Gruppen vorne ins Ziel fahren oder sich die Top-Fahrer gegenseitig die Punkte bei den Bergwertungen nehmen.

Wout van Aert fährt in Grün, er ist aber kein reiner Sprinter. Was macht ihn aus?

Burghardt: Das war in den letzten Jahren auch schon so, dass nicht die reinen Sprinter in Grün fahren. Peter Sagan ist ja auch kein reiner Sprinter. Van Aert hat auch schon Etappen gewonnen, die nur für die Bergfahrer sind. Er ist ein Riesentalent und beherrscht einfach alles. Er kommt in den Bergen zurecht, hat eine hohe Endgeschwindigkeit und ist im Zeitfahren stark. Er ist ein extrem kompletter Rennfahrer.

Wer hat Gelb in Paris?

Burghardt: Ich tippe auf Jonas Vingegaard.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Burghardt: Ich bin momentan dabei, meinen Radmarathon „Shades of speed“ zu organisieren, der am 18. September stattfindet. Die Strecken stehen, auch die Verpflegungsstationen sind fix. Nun müssen wir noch die Details mit den Behörden abklären. Aber wir sind in den Planungen schon ziemlich weit und ich freue mich, allen Radbegeisterten drei schöne Strecken durch unsere wunderbare Umgebung anbieten zu können.

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