Herzschlagfinals bei den Amateuren
Rosenheim/Landkreis - Noch zwei Wochen bis zum Saisonfinale in den heimischen Fußball-Amateurklassen. Und in vielen Ligen steht ein Herzschlagfinale bevor.
Beide Kreisliga-, drei Kreisklassen- und drei A-Klassen-Meister müssen erst noch gekürt werden.
Bayernliga: Der TSV 1860 Rosenheim und der TSV Buchbach können gelassen in die letzten beiden Spiele gehen. Rechnerisch wäre für beide nun sogar noch Platz drei drin. Die Bobenstetter-Elf spielt noch gegen die beiden Tabellenletzten und kann die Passauer Vorstädter vom SV Schalding-Heining am letzten Spieltag in die Landesliga schießen. Der FTuS Regensburg steht bereits als Absteiger fest. Aus der Landesliga Nord hat das Bayernliga-Urgestein VfL Frohnlach nach einem Jahr die Rückkehr ins Oberhaus geschafft. In der Landesliga Mitte fehlt dem SC Eltersdorf aus Erlangen noch ein Punkt zur Bayernliga-Premiere.
Landesliga Süd: Der Sportbund-DJK Rosenheim hat sich durch die Ausrutscher der Konkurrenz vorzeitig den Meistertitel gesichert. Zum ersten Mal seit 32 Jahren kommt es damit in der neuen Saison zu einem Rosenheimer Derby in der Bayernliga. Damals musste der SBR in seiner ersten und einzigen Saison im Oberhaus (damals die dritte Liga!) gleich wieder absteigen. Herbstmeister FC Unterföhring muss sogar um die Relegation zittern. Wacker Burghausen II bleibt akut gefährdet - dem Werksklub von der Salzach droht damit der Doppel-Abstieg. Für Gerolfing war die erste Landesliga-Saison vorerst die letzte, Falke Markt Schwaben hat kaum noch Hoffnung. Der BC Aichach kehrt als schwäbischer BOL-Meister in die Landesliga zurück.
Bezirksoberliga: Der SV Erlbach hat Vorjahres-Absteiger Eching mit dem Remis gegen Ampfing vorzeitig zum Meister gemacht - und seine Position im Abstiegskampf gewahrt. Der nächste Samstag wird "Tag der Wahrheit": Gewinnt die Elf von Rudi Maier in Karlsfeld, hat sie zumindest die Relegation sicher - mit einer Niederlage könnte Karlsfeld aber gleichziehen. Mehr als der viertletzte Platz dürfte für das Team aus dem Holzland bei fünf Punkten Rückstand auf Baldham nicht mehr drin sein. Am letzten Spieltag kommt es voraussichtlich zum Finale um Platz zwei zwischen Garching (51 Punkte) und Ampfing (53). Oder ist Kirchanschöring (51) am Ende lachender Dritter? Seit dem Wochenende steht auch rechnerisch fest: Der TSV Großhadern wird von der Landesliga in die Bezirksliga durchgereicht, Attaching muss nach einem Jahr wieder runter.
Bezirksliga Ost: Ein Remis beim ESV Traunstein hätte dem FC Miesbach schon zum Titel gereicht - jetzt soll er eben am Freitag gegen Nußdorf her. Die beiden Anwärter auf Platz 2 werden jeweils noch von der Sportbund-Reserve geprüft: erst 1860 Rosenheim II (53 Punkte), dann Herbstmeister Aschheim (52). Im Abstiegskampf steuern der FC Traunstein (28) und der TSV Waging (29) auf ein echtes Final-Derby um den viertletzten Platz und die Relegation zu. Für die Kreisstädter wäre das ein kleines Wunder: Nach der ersten Saisonhälfte war der FC mit sechs Punkten abgeschlagen Letzter, sieben Zähler hinter Waging. Für Wasserburg und Hammerau ist der Zug abgefahren. Die einst stolzen "Löwen" sind damit wieder da, wo sie zuletzt 1990 waren. Hammerau hielt es vier Jahre in der Bezirksliga aus.
Kreisliga 1: Für den FC Grünthal rückt ein Traum immer näher - der Traum von der Bezirksliga. Ein Sieg gegen Herbstmeister und Top-Favorit Raubling hätte der Deissenböck-Elf bereits den ersten Kreisliga-Titel gebracht, aber fünf Punkte Vorsprung dürften nach dem Remis im Spitzenspiel auch reichen. Der TuS Raubling muss im Jubiläumsjahr eher noch Platz zwei gegen den ASV Au verteidigen, der mit zwei Zählern Rückstand auf den nächsten Ausrutscher lauert. Mit dem SV Aschau/Inn steht auch der dritte Direktabsteiger neben Forsting und Riedering fest. Kreisklassist war der SVA zuletzt vor neun Jahren.
Kreisliga 2: Soll man sich da freuen oder ärgern? Das Unentschieden gegen Altenmarkt entpuppte sich für Spitzenreiter FC Töging zwar eine Stunde später als Punktgewinn, weil Verfolger ESV Freilassing verlor. Aber ein Sieg hätte eben schon zur Meisterschaft gereicht. Die nächste Chance ist m Sonntag in Saaldorf. Denn auf einen zweiten Platz will sich der FC nicht mehr verlassen - nach den schlechten Relegations-Erfahrungen der vergangenen Jahre. Schlusslicht Reischach greift in Altenmarkt nach dem allerletzten Strohhalm, doch die Rettung für den Ex-Bezirksoberligisten (zuletzt 2003) wäre bei fünf Punkten Rückstand auf Altötting und Emmerting schon eine Sensation.
Kreisklasse 1: Der ASV Kiefersfelden ist nach 17 Jahren zurück in der Kreisliga. Und der spielfreie TSV Neubeuern der große Gewinner des drittletzten Spieltags: Weil die Verfolger Flintsbach und Chieming grob patzten, könnte Platz zwei mit einem Sieg über Chieming und etwas Glück schon am Wochenende perfekt sein. Die letzten drei Ränge scheinen vergeben: Pittenhart ist (mit nur zwei Saisonsiegen) längst abgestiegen, Schleching rettet nach drei Aufstiegen in Folge nur noch ein Wunder, und Rohrdorf muss in der Relegation den Durchmarsch in die A-Klasse vermeiden.
Kreisklasse 2: Der SV Westerndorf hat mit dem 2:1 im Rosenheimer Derby gegen Türkspor (41 Punkte) Titel- und Abstiegskampf noch spannender gemacht. Edling (40) hätte mit einem Sieg sogar die Spitze übernehmen können, so hat Babensham (ebenfalls 40) als Zuschauer seine Ausgangslage verbessert. Rott (39, aber am Wochenende spielfrei) hat nur Außenseiterchancen. Am Tabellenende ist nur der TV Feldkirchen (drei Punkte in der Rückrunde) weg vom Fenster und nach 20 Jahren wieder A-Klassist. Die Abstiegszone reicht bis zum Achten Eiselfing.
Kreisklasse 3: Jetzt hat der FC Mühldorf die Nase vorn! Weil sich der bereits um sechs Punkte enteilte TSV Winhöring ein 3:3 im Derby in Töging leistete. Doch wenigstens Platz zwei ist beiden nicht mehr zu nehmen. Türkspor Waldkraiburg steigt zum zweiten Mal in Folge ab. Während Waldhausen wieder auf den direkten Klassenerhalt hoffen darf, fehlen Taufkirchen nach dem 1:2 im Derby schon fünf Punkte auf den Drittletzten SVG Burgkirchen. Nach einem Abstieg wäre der TSV wieder da, wo er zuletzt 1987 war.
Kreisklasse 4: Vor einem Jahr nur in der Relegation gerettet, strebt der TSV Bad Reichenhall der Kreisliga entgegen. Ein Sieg statt des 1:1 bei Schlusslicht Weißbach, und die Kurstädter wären fast durch gewesen. Jetzt muss das Duell beim Verfolger Surheim entscheiden, der mit einem Sieg den Rückstand auf einen Punkt verkürzen könnte. Ein Auswärtssieg, und mit den Reichenhallern würde Otting als dann womöglich lachender Zweiter mitjubeln. Herbstmeister Fridolfing ist nach einer verkorksten Rückrunde im Mittelfeld verschwunden. Absteiger und Relegationsplatz machen Trostberg, Stein (je 18 Punkte) und Weißbach (16) unter sich aus.
A-Klasse 1: Nach zwei Jahren ist der TuS Bad Aibling seit Sonntagnachmittag zurück in der Kreisklasse. Großholzhausen kann sich mit einem Sieg beim Abstiegskandidaten Kiefersfelden II wie im Vorjahr Platz zwei sichern - nach einer fulminanten Aufholjagd in der Rückrunde. Heufeld droht der erste Sturz in die B-Klasse.
A-Klasse 2: Vorjahresabsteiger und Herbstmeister ESV Rosenheim hat mit einem 4:4 im Derby gegen Croatia seine Chancen auf den Titel drastisch verschlechtert. Nun hat Schloßberg - nach der ersten Saisonhälfte noch acht Punkte hinter der Spitze - zwei Zähler Vorsprung auf den ESV und Pang. Bernau II steht vor dem Abstieg, Iliria Rosenheim, Samerberg und Aschau bangen noch.
A-Klasse 3: Jetzt führt der SV Schwindegg! Beim FC Halfing ist Sand im Getriebe - vor einer Woche die erste (!) Saison-Niederlage, gegen Oberndorf II nur ein Punkt. Schwindegg zog mit einem 3:0 gegen den Dritten Schnaitsee vorbei, der nun kaum noch Chancen hat. Zur Saison-Halbzeit hatte Halfing noch acht Punkte mehr als der SVS. Aber noch ist nicht alles zu spät. Es läuft auf ein Finale hinaus: am Sonntag, 29. Mai, 15 Uhr, in Schwindegg. Edling II ist längst abgestiegen, Wasserburg II muss noch vier Punkte auf Grünthal II aufholen.
A-Klasse 4: Meister SV Weidenbach ist nach zwei Jahren zurück in der Kreisklasse, Herbstmeister Neumarkt kann am Sonntag in Zangberg wenigstens noch die Relegation klar machen. Taufkirchen II steht als Absteiger fest, Töging III so gut wie.
A-Klasse 5: Der TSV Kastl war der erste und ist der souveränste Meister im Kreis Inn/Salzach. Dabei musste man sieben Jahre auf die Rückkehr in die Kreisklasse warten. Die einzige (!) Niederlage datiert vom August 2010 (1:4 in Neuötting). Haiming - 13 Punkte zurück - hat Platz zwei praktisch sicher. Den TSV Feichten (nur ein Sieg) rettet nichts mehr.
A-Klasse 6: Ein Punkt fehlt dem TSV Tengling noch, um nach fünf Jahren die Kreisklasse zu erklimmen. Halbzeit-Meister Oberteisendorf dürfte gegen Absteiger FC Traunstein II wenigstens Platz zwei retten. Weildorf II hat nur drei Unentschieden auf dem Haben-Konto.
A-Klasse 7: Der SC Inzell ist Meister! Die DJK Weildorf muss sich mit Platz zwei trösten. Einer der drei Nachzügler Hammerau II (11 Punkte), FC Freilassing (10) und WSC Bayerisch Gmain (8) wird der schlechteste Nicht-Absteiger im Kreis.
B-Klassen: Aßling und Kienberg haben die Scharte Abstieg postwendend wieder ausgewetzt. Schechen muss dagegen noch zittern. Nach zwei Jahren sind Polling und Surberg wieder in der A-Klasse. Dagegen musste Obertaufkirchen dem Nachbarn Reichertsheim II den Vortritt lassen. Ebenfalls aufgestiegen: ESV Rosenheim II, Türkspor Rosenheim II, Kirchweidach II und Surheim II. Fünf von 14 Aufstiegsplätzen sind noch frei. Dagegen muss die DJK Traunstein erstmals in die C-Klasse.
C-Klassen: Nach drei Jahren C-Klasse wollte Söllhuben es wissen: 132:19 Tore, 18 Siege, 2 Remis sind die eindrucksvolle Bilanz des Meisters. Breitbrunn schaffte postwendend die Rückkehr in die B-Klasse. Erfolgreicher Neustart: Der ESV Freilassing II hat den Aufstieg geschafft. Dagegen verpasste Neuling BiH Rosenheim den Sprung nach oben knapp. Geschafft haben es auch Pang II, Emmering II, Ramerberg II. Und Kastl II sicherte dem A-Klassen-Meister am Wochenende das Double.
Alexander Hübner (Oberbayerisches Volksblatt)