Vierter Sieg in Folge
Party mit Bike-Wurf & Shoey: Manuel Lettenbichler mit Macht-Demonstration beim Erzberg-Rodeo
Das Erzbergrodeo gilt als das härteste Extreme-Enduro-Rennen der Welt. Für Manuel Lettenbichler ist der Erzberg inzwischen aber sowas wie die Lieblingsstrecke. Zum vierten Mal in Folge gewann der Kiefersfeldener dort – und feierte mit einem Schuh-Bier.
Eisenerz – Titel Nummer eins in dieser Saison ist eingefahren: Manuel Lettenbichler hat sich beim Erzbergrodeo am Erzberg bei Eisenerz in Österreich zum Extreme Enduro World Champion gekürt! Der Kiefersfeldener gewann die 29. Ausgabe des weltweit härtesten Extreme-Enduro-Rennens in 2:49:17,58 Stunden und feierte damit auch seinen vierten Sieg am Erzberg in Folge. „Es war ein sehr emotionaler Tag. Der Druck war wirklich hoch, sodass es für mich nicht einfach war, sich wirklich auf das Rennen zu fokussieren und abzuliefern“, sagte der amtierende FIM-Weltmeister im Gespräch mit der OVB-Sportredaktion.
Kiefersfeldener Hard-Enduro-Fahrer Manuel Lettenbichler holt WM-Titel
Der „Berg aus Eisen“ stemmte sich wieder gegen 500 Starter. Letztlich erreichten nur 14 Fahrer das Ziel in unter vier Stunden – Lettenbichler war der einzige Teilnehmer, der den Berg in unter drei Stunden bezwang. Unmittelbar nach dem Start setzte sich zunächst der britische Pilot Billy Bolt in Führung, dicht gefolgt von Teodor Kabakchiev, Lettenbichler und Jonny Walker. Bolt eröffnete das Rennen mit unglaublich hohem Tempo und führte das Feld in Rekordzeit durch die ersten Checkpoints.
Beim zehnten Checkpoint, dem ersten Teilstück der legendären Carl’s Dinner Sektion, genügte dann ein kleiner Fehler des Briten, und Lettenbichler setzte sich an die Spitze. Von diesem Moment an entfesselt der 27-jährige Red Bull KTM Factory Racing Werksfahrer sein Talent und legte eine Machtdemonstration in den Berg aus Eisen. Er baute seinen Vorsprung in den darauffolgenden Streckenteilen stetig aus und fuhr dabei absolut fehlerfrei.
Sieg mit über zwölf Minuten Vorsprung
„Ich war wirklich sehr froh, dass beim Rennen alles gut gegangen ist und der Start gut geklappt hat. Von da aus habe ich versucht, nach vorne zu kommen, das Rennen zu kontrollieren und ganz wenig Fehler zu machen“, freute sich Lettenbichler. Seine Taktik war dabei ganz einfach: „Ich wollte Billy Bolt unbedingt überholen, bevor es schwer wird, weil er bei den technischen Sachen manchmal ein bisserl langsamer wird. Die Geschwindigkeit war am Anfang sehr, sehr hoch. Wir sind von der Kraft her beide eingebrochen, er mehr als ich. Dann habe ich ihn überholen können und bin bei einer Auffahrt gleich hinaufgekommen, wo er vier oder fünf Versuche gebraucht hat. Da konnte ich die Lücke das erste Mal aufreißen und habe von da aus versucht, den Abstand weiter zu vergrößern.“ Bolt kam letzlich als Zweiter mit zwölf Minuten Rückstand ins Ziel, Kabakchiev wurde mit weiteren zwölf Minuten Rückstand Dritter – nur zwei Sekunden vor dem Briten Mitch Brightmore.
Motorrad-Wurf und ein „sehr cooler Moment“
Die Erleichterung bei Lettenbichler war im Ziel riesengroß. So groß, dass er sein Motorrad förmlich wegschmiss. „Ich habe mich einfach nur gefreut. Ich dachte, scheiß drauf, schmeiß’ ich es einfach runter. Habe ich noch nie gemacht, muss man aber irgendwann in seinem Leben mal machen. Das war wirklich ein sehr cooler Moment“, erklärte der Kiefersfeldener, der zugleich von seinem Vater und seiner Verlobten, die das Rennen via Videoanruf verfolgte, begrüßt wurde.
Am Ende der vierstündigen Renndauer wurde es dann noch einmal laut in der Zielarena. Der Österreicher Dieter Rudolf stürmte unter Aufwendung aller Reserven nur zwei Minuten vor Rennende durch den Zielbogen – und wurde von den Fans mindestens genauso begeistert gefeiert wie Lettenbichler. „Er war schon ewig nicht mehr im Ziel. Dass er es wirklich noch mal geschafft hat, ist richtig cool. Die Stimmung war für jeden Fahrer da, das war schön, zu sehen“, freute sich auch der Sieger.
Lettenbichler trinkt Bier aus einem Schuh
Lettenbichler selbst durfte danach den Sieg und den Titel feiern, und machte das mit einem Shoey, bei dem ein Bier aus einem Schuh oder Stiefel getrunken wird. „Ich hatte es Daniel Sanders, einem KTM-Fahrer, der die Rallye Dakar gewonnen hat, versprochen. Wenn ich gewinne, mache ich einen Shoey“, erklärte der 27-Jährige und fügte an: „Es schmeckt nicht so gut wie aus einem Glas. Ich möchte es nicht jedes Rennen machen, sagen wir es mal so.“
Viermal stand Lettenbichler am Erzberg nun schon ganz oben auf dem Podest. Damit schließt er zu Graham Jarvis und Taddy Blazusiak auf, die jeweils fünfmal den Platz ganz oben auf dem Treppchen ergattern konnten. Schon im nächsten Jahr könnte der fünfte Streich folgen – und wer weiß, vielleicht dann doch wieder mit einem Shoey.
