DEL-2-Champion mit Regensbrug
Max Kaltenhauser wird zur Eishockey-Trainer-Legende: Wo er in der Heimat Wasserburg feiern will
Max Kaltenhauser ist auf bestem Weg, bei den Regensburger Eisbären eine Legende zu werden. Als Abstiegskandidat ging der 43-Jährige Wasserburger mit seinem Team in die DEL2-Saison, am Ende stemmten die Regensburger den Pokal in die Höhe.
Regensburg – Mike Krzyzewski ist in Amerika eine Legende. Der mittlerweile 77-jährige Basketball-Trainer feierte an der Duke University und später als Nationaltrainer große Erfolge. Aufgrund seines durchaus komplizierten Nachnamens wurde er oft einfach Coach K genannt. In Regensburg haben sie auch einen Coach K: Max Kaltenhauser. Der 43-Jährige ist auf dem besten Weg, in der Domstadt eine Legende zu werden. Nach dem Aufstieg in die DEL2 vor zwei Jahren führte der gebürtige Wasserburger die Eisbären überraschend ins Finale und besiegte dort die favorisierten Kassel Huskies – eine Cinderella-Story, wie sie oftmals nur der Sport schreibt. Als Abstiegskandidat in die Saison gestartet, stemmten die Oberpfälzer am Ende überraschend den Pokal in die Höhe.
Vater des Erfolgs ist zweifelsohne Max Kaltenhauser, der als Sportlicher Leiter und Trainer in Personalunion das Team zusammengestellt und anschließend geformt hat. Nach einer ordentlichen Spielerlaufbahn, die in die 2. Liga, aber nie in die DEL geführt hat, arbeitet der 43-Jährige seit Jahren akribisch an seiner zweiten Karriere im Eishockey. Als Diplomsportwissenschaftler (TU München) hat er neben der höchsten Trainerlizenz das nötige theoretische Wissen, das er gepaart mit seinem MBA in Sportmanagement (Universität Bayreuth) nun gewinnbringend einsetzt. Im exklusiven Interview mit unserer Zeitung spricht der Meistertrainer über seine Gefühle nach dem Abpfiff, den sensationellen Saisonverlauf und das Rezept für diesen grandiosen Erfolg.
Wie haben Sie die letzten Sekunden, als klar wurde, dass Regensburg als Sieger feststehen würde?
Max Kaltenhauser: Es war eine Mischung aus Freude, Erleichterung und Ungläubigkeit. Der Wahnsinn!
Vor der Saison wurde Ihre Mannschaft von vielen Experten als Abstiegskandidat gehandelt. Wie gelang diese ungeahnte Metamorphose zum Meister?
Kaltenhauser: Zunächst muss man sagen, dass die Einstufung nicht ganz ungerecht war. Auf dem Papier waren wir sicher nicht die Besten. Aber man hat gesehen, was man mit Training, Taktik, Teamgeist und Einsatz erreichen kann.
Gab es während der Saison einen Erweckungsmoment?
Kaltenhauser: Da gab es mehrere: Zum einen als wir Ende November als Tabellenletzter in Rosenheim nach fünf Niederlagen gewonnen haben. Ein weiterer war eine 4:9-Klatsche in Kassel, bei der wir gesehen haben, was passiert, wenn wir taktisch schlampig sind und nicht unser Spiel spielen. Daraufhin haben wir elf Spiele in Folge gewonnen. Und natürlich der Seriensieg gegen Ravensburg nach 1:3-Rückstand.
NHL-Veteran David Booth adelte Sie als „besten Trainer“, den er je hatte. Wie haben Sie es als junger deutscher Trainer geschafft, einen Mann mit knapp 500 NHL-Spielen so zu überzeugen?
Kaltenhauser: Das müsste man ihn fragen (lacht). Ich denke es gibt drei Säulen. Erstens: Positive, konstruktive und begeisternde Führung. Zweitens ist Training natürlich ein wesentlicher Faktor. Wir haben für unsere Liga außergewöhnlich viel trainiert. Und hier ist es wiederum eine wesentliche Säule, die Spieler individuell besser zu machen, wovon am Ende das Team profitiert. Und natürlich drittens die Taktik. Da habe ich mich sehr gefreut, dass wir gerade in diesem Bereich in den Playoffs den anderen Teams überlegen waren.
In der NHL ist es üblich, dass der Stanley Cup die Heimatstadt jedes Siegers besucht. Werden Sie den DEL2-Pokal nach Wasserburg bringen?
Kaltenhauser: Ich weiß nicht, ob die Leute dort das wirklich interessiert (lacht). Aber wenn Mimmo von meiner Stammeisdiele „Venezia“ verspricht, dass er ihn mit Bier befüllt, werde ich ihn sicher dort zu einer kleinen Meisterfeier vorbeibringen.