Im letzten Lauf auf Platz 2 gesprungen
Segeln: Tina Lutz holt mit Susann Beucke olympisches Silber für den Chiemsee Yachtclub
Darauf hat der Deutsche Segler-Verband lange gewartet. Tina Lutz und Susann Beucke holen vor Enoshima im 49 FX olympisches Silber. Nach einigen Auf und Abs ist das bayerisch-norddeutsche Duo endlich am Ziel. Und gefeiert wird das beim Chiemsee Yacht Club.
Von Tatjana Pokorny und Claas Hennig (dpa) und Moritz Kircher
Enoshima/Chiemsee – „Wir gratulieren zur Silbermedaille.“ Darunter ein Foto der jubelnden Tina Lutz und Susan Beucke. Das ist die erste Reaktion des Chiemsee Yacht Clubs (CYC) in Prien auf das olympische Silber der beiden. Tina Lutz, die für den CYC segelt, und Susann Beucke haben die olympische Medaillen-Flaute der deutschen Seglerinnen beendet. Und nach Gold im Dressurreiten für Jessica von Bredow-Werndl ist es die zweite Medaille für Athleten aus der Region bei Olympia.
Die erste Segel-Medaille seit Sydney 2000
Das Duo aus Holzhausen und Strande fuhr am Dienstag vor Enoshima im Medal Race der 49er FX-Klasse mit Platz fünf noch vom dritten auf den zweiten Rang der Gesamtwertung und holten Silber. Es war das erste Edelmetall für die deutschen Segel-Frauen seit der Silbermedaille von Amelie Lux im Windsurfen vor Sydney 2000. Beim CYC haben sich Vereinsmitglieder versammelt, um bei diesem Ereignis dabei zu sein.
In der Abschluss-Wettfahrt sicherten sich die Brasilianerinnen Martine Grael/Kahena Kunze wie schon 2016 in Rio Gold. Bronze ging an die Niederländerinnen Annemiek Brekkering/Annette Dütz.
Tina Lutz und Susann Beucke schreien ihre Freude heraus
Schon nach der Zieldurchfahrt starteten die 30 Jahre alte Steuerfrau Tina Lutz und die gleichaltrige Vorschoterin Susann Beucke ihre Silber-Party. Sie umarmten sich und schrieen ihre Freude raus. Im Hafen wurden sie von ihrem Team begeistert empfangen.
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Mit ihrem Erfolg in dem Revier, in dem Willy Kuhweide 57 Jahre zuvor Gold gewonnen hatte, rundeten sie ihre von Tiefschlägen und Höhenflügen geprägte Karriere ab. Die zweimaligen Europameisterinnen mussten in den 14 Jahren ihrer Boots-Partnerschaft mehrfach Nehmer-Qualitäten zeigen. Lutz‚ Motto lautete stets: „Irgendwann zahlt es sich doch aus.“
Olympia in Tokio nach Verletzung beinahe verpasst
2012 verpasste die bayerisch-norddeutsche Crew die Teilnahme an den Olympischen Spielen im 470er, inklusive dramatischem Gang vor Gericht. Vier Jahre später musste sie sich im 49er FX in der internen Olympia-Ausscheidung gegen die späteren Rio-Neunten Vicky Jurczok und Anika Lorenz aus Berlin geschlagen geben.
Beinahe hätte ein Wadenbeinbruch von Susann Beucke Anfang 2020 - mitten in der nationalen Ausscheidung - die Olympia-Teilnahme in Japan noch verhindert. Für Beucke sprang die Kielerin Lotta Wiemers zwischenzeitlich ein und sorgte an der Seite von Lutz bei der WM in Australien dafür, dass nicht zu viele Punkte im Duell gegen die Dauer-Rivalinnen Jurczok/Anika Lorenz verloren gingen.
+++ Einige Athleten und Betreuer aus der Region sind bei Olympia dabei. Hier finden Sie alle Infos dazu. +++
Mit der geglückten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan und dem zweiten EM-Titel im vergangenen Jahr waren dann alle Sorgen und Zweifel verschwunden.