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Bekanntgabe des DFB-Kaders

Routiniers raus, Jugend forscht - Diese Jungs sollen für uns den EM-Titel holen

Deutschlands Leon Goretzka und Mats Hummels (r.) sind nicht bei der Heim-EM dabei.
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Deutschlands Leon Goretzka und Mats Hummels (r.) sind nicht bei der Heim-EM dabei.

Berlin - Wer darf mit, wer bleibt daheim? Bundestrainer Julian Nagelsmann hat 27 Spieler um die Turnier-Veteranen Toni Kroos und Thomas Müller in den vorläufigen Kader für die Fußball-Europameisterschaft berufen. Im DFB-Aufgebot, das der 36-Jährige am Donnerstag im Endspielort Berlin benannte, fehlen wie erwartet langjährige Nationalspieler wie der Dortmunder Mats Hummels und der Münchner Leon Goretzka sowie der aktuell verletzte Bayern-Angreifer Serge Gnabry.

Pressekonferenz: Nagelsmann gibt Euro-2024-DFB-Kader bekannt

Der DFB-Kader für die Europameisterschaft 2024:

Nagelsmann führt mit dem Kader für das Heimturnier die Richtungsentscheidungen fort, die er vor den erfolgreichen Länderspielen im März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) getroffen hatte. Neu dabei sind nur der damals gesperrte Münchner Leroy Sané, der Dortmunder Nico Schlotterbeck und der Stuttgarter Torwart Alexander Nübel. 

Mats Hummels und Leon Goretzka haben die Nachricht ihrer Nicht-Nominierung für die Heim-EM laut Bundestrainer Julian Nagelsmann mit „extremer“ Enttäuschung aufgenommen. „Ich hatte mit beiden längere Gespräche“, berichtete Nagelsmann am Donnerstag in Berlin bei der Präsentation seines Turnierkaders. „Ich glaube, es ist verständlich, dass sie sehr traurig darüber sind.“ Einem Fußball-Profi mitzuteilen, dass dieser bei einer Heim-EM nicht dabei sei, habe „eine andere Tragweite“ als Kadernominierungen im Verein.

Der finale EM-Kader, der bis zum 7. Juni (24 Uhr) der UEFA gemeldet werden muss, darf maximal 26 Akteure umfassen. Nagelsmann muss also mindestens einen Akteur streichen. Gastgeber Deutschland eröffnet die EM-Endrunde am 14. Juni in München gegen Schottland. Das Endspiel findet am 14. Juli im Berliner Olympiastadion statt. 

Vorbericht:

Berlin - Schon vor dem offiziellen Nominierungstermin sind durch eine einmalige DFB-Aktion der über mehrere Tage laufenden multimedialen Verkündung 18 EM-Fahrer bekannt, darunter Kapitän Ilkay Gündogan, Stammtorwart Manuel Neuer aber auch Turnierneulinge wie Florian Wirtz vom deutschen Meister Bayer Leverkusen und Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern München. 

Mitten während ihres Konzerts in Hamburg hat Rapperin Nina Chuba am Mittwochabend zum Beispiel die EM-Nominierung von Florian Wirtz verkündet. „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, sagte Chuba – und verkündete dann die Berufung des Hoffnungsträgers, der wenig später per Video zugeschaltet wurde.

Diese pfiffige Idee, die muss ich wirklich mal loben. Es hat sich in den Medien ein bisschen was verändert von 2014 bis 2024. Es gibt die sozialen Netzwerke, jeder postet irgendwas. Du kannst eh nichts mehr geheim halten“, sagte Rudi Völler. 

Die Aktion kam nicht überall gut an und wurde zum Teil auch ins Lächerliche gezogen. Am Mittwochabend verkündete Moderator Sebastian Pufpaff in der ProSieben-Sendung „TV Total“ zum Beispiel überraschend, Mats Hummels von Borussia Dortmund stehe doch im deutschen Kader für das Heim-Turnier - im Gegensatz zu anderen Bekanntgaben in den vergangenen Tagen durch Prominente und TV-Sendungen stimmte diese aber nicht.

Es gilt als sicher, dass Mats Hummels und Leon Goretzka keine Einladung von Nagelsmann bekommen. „Es ist immer schöner, den Spielern mitzuteilen, dass sie dabei sind, als die andere Variante“, sagte Völler ohne die Namen der beiden Routiniers zu nennen. Laut Sky Sport gehören auch Serge Gnabry, Niklas Süle und Timo Werner nicht zum Aufgebot. Zudem will die Bildzeitung wissen, dass Leverkusen-Offensivspieler Jonas Hofmann nicht dabei ist, für TSG-Stürmer Maximilian Beier soll es aber gereicht haben.

Völler: „Grundsätzlich ist alles fix“

Die Auswahl des EM-Kaders war für Julian Nagelsmann eine ungewohnte und schwierige Aufgabe - mit kurzfristigen Änderungen ist am Donnerstag (13 Uhr) vor der offiziellen Bekanntgabe des Aufgebots der Fußball-Nationalmannschaft für das Heimturnier vom 14. Juni bis 14. Juli aber nach Aussage von Rudi Völler nicht mehr zu rechnen. „Grundsätzlich ist alles fix“, sagte der DFB-Sportdirektor am Mittwochabend am Rande der Bekanntgabe der Verlängerung des Sponsoringvertrages des Verbands mit dem Automobilkonzern VW. 

Diese Spieler sind bereits nominiert:

  • TOR: Manuel Neuer
  • Abwehr: Nico Schlotterbeck, Jonathan Tah, Robin Koch, Maximilian Mittelstädt, Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, David Raum
  • Mittelfeld: Chris Führich, Aleksander Pavlovic, Leroy Sane´, Robert Andrich, Pascal Groß, Ilkay Gündogan, Florian Wirtz, Toni Kroos
  • Angriff: Niclas Füllkrug, Kai Havertz, Deniz Undav

„Julian hat doch gemerkt, dass es anders ist als im Club oder bei normalen Länderspielen“, berichtete Völler von einem offenbar schwierigen Auswahlprozess. „Ich habe es ja selber mal vier Jahre gemacht, Anfang der 2000er Jahre. Wenn du dann so eine Nominierung angehst, gibt es natürlich auch Härtefälle. Das gab es schon immer. Zwei, drei Spieler, denen du dann erklären musst, warum es nicht gereicht hat. Da gibt es auch nicht die hundertprozentigen Wahrheiten“, sagte Völler.

Offen ist noch, ob Nagelsmann möglicherweise zumindest in die Vorbereitung mit vier Torhütern geht, die am 26. Mai in Blankenhain in Thüringen beginnt. Als möglicher weiterer Torwart-Kandidat wurde am Mittwoch Alexander Nübel vom VfB Stuttgart von mehreren Medien genannt. 

Letzte Frist am 7. Juni

Insgesamt kann Nagelsmann 26 Spieler in seinem finalen Turnieraufgebot haben. Dieses muss er erst am 7. Juni um Mitternacht der UEFA melden - also nach den letzten beiden Testspielen am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine und am 7. Juni in Mönchengladbach gegen Griechenland. Deutschland eröffnet die EM am 14. Juni mit dem ersten Gruppenspiel gegen Schottland in München. Weitere Vorrundenkontrahenten sind Ungarn am 19. Juni in Stuttgart und die Schweiz am 23. Juni in Frankfurt. 

Der EM blickt Völler mit großer Vorfreude entgegen. „Man merkt, auch aufgrund der letzten beiden Länderspiele, dass ein bisschen was passiert ist. Egal, wo ich bin, die Menschen freuen sich auf die Europameisterschaft. Das Vertrauen müssen wir auch bestätigen“, sagte der Weltmeister von 1990.

mz/dpa

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