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Schiedsrichter Marciniak „Weltklasse“

Heimlicher WM-Finalheld: „Das Beste, was ich lange gesehen habe“

Argentinien und Frankreich sorgten für eines der besten WM-Finals der Geschichte. Der Schiedsrichter fügte sich mit seiner Leistung nahtlos ein und darf sich als heimlicher Finalheld fühlen.

München/Doha – Was für ein Spektakel. Argentinien und Frankreich lieferten sich im Finale der WM 2022 einen packenden Schlagabtausch, der in einem erfolgreichen Elfmeterschießen der Albiceleste gipfelte. Viele Experten und Beobachter sprechen vom besten WM-Finale aller Zeiten, wie auch immer: „Die Welt gehört Messi“.

Doch nicht nur die meisten Spieler auf dem Platz, auch der Schiedsrichter erwischte im wichtigsten Spiel der Karriere einen Sahnetag. Szymon Marciniak blieb fehlerfrei und sorgte somit dafür, dass die Protagonisten dieses Endspiels im Mittelpunkt standen. Die deutsche Schiedsrichter-Zunft war vom Auftritt des polnischen Referees regelrecht begeistert.

WM 2022 in Katar
20. November bis 18. Dezember
64 Spiele
32 Teilnehmer
Acht Stadien

WM-Finale: Schiedsricher Marciniak pfeift „Weltklasse“

„Weltklasse Spielleitung von Marciniak und Team. Unsportlichkeiten früh klar geahndet. Alle Strafstöße richtig. Mir fehlen die Worte. Wahnsinn! Das Beste, was ich lange ( je) gesehen habe!“, schwärmte Patrick Ittrich auf Twitter. Der 43-jährige Polizist aus Hamburg, der selbst noch als Schiedsrichter in der Bundesliga aktiv ist, analysierte die Weltmeisterschaft als Regel-Experte für Magenta TV.

„Gratulacje kłaniam się“, bedankte sich Ittrich bei seinem Kollegen. Was auf Deutsch übersetzt, so viel heißt wie: „Herzlichen Glückwunsch, ich verneige mich“. Die Welt huldigt Messi, Ittrich adelt Marciniak, den heimlichen Finalheld. Dabei hatten sich die Argentinier vor dem Endspiel noch über die Schiedsrichter-Ansetzung des europäischen Referees beschwert.

Schiedsrichter Szymon Marciniak überzeugte im WM-Finale.

Heimlicher WM-Finalheld: „Das Beste was ich lange gesehen habe“

Marciniak lieferte während der 120 Minuten zwischen Argentinien und Frankreich tatsächlich eine Weltklasse-Leistung. Der Pole „hat mit dazu beigetragen, dass sich dieses Spiel so entwickeln konnte“, lobte ebenfalls DFB-Lehrwart und Sportschau-Experte Lutz Wagner im Kicker. „Eine sehr gute Schiedsrichter-Leistung, die diesem grandiosen Finale absolut würdig war.“

Marciniak zeigte dreimal auf den Elfmeterpunkt und lag jedes Mal richtig, ohne die Hilfe des VAR nötig zu haben. Der erste Strafstoß, tölpelhaft verursacht von Ousmane Dembélé, war zumindest für manche Beobachter strittig, da womöglich kein oder nur ein leichter Kontakt vorlag. „Dembélé kommt von hinten, die Maria befindet sich mit Ball in vollem Lauf. In diesem Moment genügt eine kleine Berührung, um den Spieler außer Tritt zu bringen. Auch hier muss man sagen: Der Verteidiger verhält sich einfach nicht clever, dafür darf er dann keine mildernden Umstände für sich reklamieren“, erklärte Wagner.

Zwei Schweinis, Ballack, Javi Martinez: Das sind die WM-Experten in Katar

Bastian Schweinsteiger am ARD-Mikrofon - ein gewohntes Bild. Auch bei der WM in Katar ist der Weltmeister von 2014 wieder dabei.
ARD: Bastian Schweinsteiger am ARD-Mikrofon - ein gewohntes Bild. Auch bei der WM in Katar ist der Weltmeister von 2014 wieder dabei. Sein Duett mit Jessy Wellmer sorgte bei der EM 2021 für Kritik - gibt er dieses Mal eine bessere Figur ab? © IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch
Almuth Schult fasst sich an den Kopf.
ARD: Almuth Schult ist noch ein relativ neues Gesicht in der Fußball-Expertenlandschaft. Für ihre Analysen bei der EM 2021 bekam die Ex-Nationaltorhüterin viel Lob. Deshalb setzt die ARD auch bei der WM auf sie. © IMAGO/Michael Taeger
Thomas Hitzlsperger am ARD-Mikrofon.
ARD: Seinen ersten Einsatz als Experte hatte Thomas Hitzlsperger bei der WM 2014. Seitdem ist „The Hammer“ regelmäßig am Expertenmikrofon zu sehen. Auch 2022. © Michael Weber/imago
Thomas Broich am ARD-Mikrofon.
ARD: Auch Thomas Broich ist kein neues Gesicht im Ersten. Der Ex-Profi ist bekannt für seinen fachmännischen Blick und geht bei Taktik-Analysen gerne mal in die Tiefe.  © Werner Schmitt/imago
Sami Khedira diskutiert angeregt mit DAZN-Moderatorin Laura Wontorra.
ARD: Neben Schweinsteiger komplettiert mit Sami Khedira ein weiterer 2014-Weltmeister das Expertenteam der ARD. Für DAZN sammelte er bereits Erfahrungen am Mikrofon. Sein Credo: Mehr Tiefe. „Ich habe es selbst nie gut gefunden, wenn in Expertenrunden nur Sprüche geklopft und Spieler fertig gemacht werden“, sagte er in einem Interview mit „t-online“. © IMAGO/Anke Waelischmiller
Per Mertesacker am ZDF-Mikro.
ZDF: Und der nächste Weltmeister: Per Mertesacker ist inzwischen eine feste Größe beim ZDF. Er löste 2020 Oliver Kahn ab, der ins Management des FC Bayern wechselte. Er ist kein Dampfplauderer, hält sich auch gerne mal kurz. Norddeutsch eben. © IMAGO/Nico Herbertz
Christoph Kramer am ZDF-Mikrofon.
ZDF: Der Gladbach-Profi hoffte noch auf einen Anruf von Hansi Flick, beendete die Spekulationen dann aber selbst: „Wir können das jetzt abhaken, ich bin nur als TV-Experte dabei.“ Er lieferte schon bei der WM 2018 und der EM 2021 Analysen. © IMAGO/Gladys Chai von der Laage
Michael Ballack am DAZN-Mikrofon.
Magenta: Für den Streamingdienst läuft Michael Ballack als Star-Experte auf. Schon 2021 kommentierte er die EM bei Magenta, zwischenzeitlich hatte sich auch DAZN die Dienste des „Capitano“ gesichert. © IMAGO/Gladys Chai von der Laage
Manuel Baum.
Magenta: Manuel Baum kommt bei der WM 2022 als Taktik-Experte zum Einsatz. Gemeinsam mit Jan Henkel soll der Ex-Schalke-Coach Spiele analysieren. © IMAGO/Eibner-Pressefoto
Tobias Schweinsteiger am Magenta-Mikrofon.
Magenta: Auch der Bruder des Rio-Helden darf bei der WM 2022 fachsimpeln. Tobias Schweinsteiger wurde von Magenta als Analyst ins Boot geholt. Er trainiert aktuell den VfL Osnabrück. © IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner
Tabea Kemme lacht.
Magenta: Tabea Kemme behauptet sich bei ihren Champions-League-Einsätzen für Amazon Prime regelmäßig in einer wortstarken Männerrunde. Die Ex-Nationalspielerin ist, wenn man so will, das Top-Talent unter den Experten und Expertinnen. © Markus Fischer/imago
Fredi Bobic am DAZN-Mikrofon.
Magenta: Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic gehört wie Ballack seit 2021 zum Team des Streamingdienstes der Telekom. Durch seine 37 Länderspiele für Deutschland und seine Erfahrung im Fußball-Business qualifiziert er sich als WM-Experte. © IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch
Javi Martinez im Trikot des Qatar SC.
Magenta: Er ist der wohl überraschendste WM-Experte: Ex-Bayern-Star Javi Martinez spielt seit 2021 für den Qatar SC und kann dadurch fundierte Einschätzungen über die Lage im Emirat geben. Sein Deutsch dürfte er auch noch nicht ganz verlernt haben. © Simon Holmes/imago
Lars Stindl im Aufwärm-Dress von Borussia Mönchengladbach.
Magenta: Lars Stindl macht es seinem Gladbacher Teamkollegen Christoph Kramer nach und gibt als Bundesliga-Profi seine Einschätzungen zur WM ab. Als TV-Experte ist er bisher noch nicht in Erscheinung getreten. © IMAGO/Norbert Jansen
Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich im Einsatz.
Magenta: Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich vertritt den Stand der Unparteiischen bei Magenta und soll bei der WM strittige Szenen aufklären. Von denen es auch mit Video-Assistent viele geben wird, wie die Erfahrung gezeigt hat. © IMAGO/Gerrit van Keulen
Martin Demichelis als Trainer der Bayern-Amateure.
Magenta: Martin Demichelis soll laut „Sky" ein Job-Angebot des argentinischen Erstligisten River Plate angenommen haben. Seinen Job beim FC Bayern als Trainer der zweiten Mannschaft wird aller Voraussicht nach Holger Seitz übernehmen. Bei der WM in Katar kommt der 41-Jährige als Südamerika-Experte zum Einsatz. © IMAGO/Sven Leifer

WM-Schiedsricher Marciniak entlarvt Schwalbe

Es hätte sogar noch einen weiteren Elfmeter geben können, doch Schiedsrichter Marciniak fiel nicht auf den Täuschungsversuch des Franzosen Marcus Thuram herein und bestrafte die Schwalbe des Gladbachers mit der Gelben Karte, was laut Wagner „mutig und genau richtig“ gewesen sei. „Thuram fädelt gezielt ein, er ist damit eindeutig Verursacher des Kontakts.“

Auch abseits der spielentscheidenden Situationen bewies der 41-Jährige ein gutes Händchen. „Marciniak hat die Spieler hervorragend gelenkt. Er hat Autorität ausgestrahlt, ohne autoritär aufzutreten“, so Wagner. Dieses Geschick hat Marciniak womöglich seiner eigenen Spielerlaufbahn zu verdanken.

Erst Fußballer, dann Schiedsricher: Marciniak überzeugt im WM-Finale

In der Jugend spielte er für Wisla Plock und schaffte es später immerhin bis in die vierte polnische Liga. Keine schlechten Voraussetzungen für eine Schiedsricher-Karriere, wie sich gezeigt hat. Für weltweite Diskussionen sorgte hingegen Messi und sein „Fliegengitter“-Gewand. (ck)

Rubriklistenbild: © Imago

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