Rio de Janeiro - Gerade erst wurde er für 90 Tage provisorisch gesperrt. Jetzt hat die FIFA Beckenbauer auch aus den Pressezentren in den zwölf WM-Stadien verbannt - beziehungsweise einen Werbespot mit ihm.
Ein Werbefilm des Weltverbandes, in dem der deutsche Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer auftritt, wird in Brasilien bei der WM nicht mehr in den Arbeitsräumen der internationalen Medien gezeigt. Dies bestätigte die FIFA am Sonntag (Ortszeit) in Rio de Janeiro. Beckenbauer ist wegen seiner 90-Tage-Sperre derzeit von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen.
Dennoch flimmerte der Spot „10 things you didn't know about FIFA“ (10 Dinge, die sie noch nicht über die FIFA wussten) mit Beckenbauer als einem von vielen Promis von Pelé über Luis Figo und Vicente del Bosque bis Didier Drogba und Neymar regelmäßig über hunderte Bildschirme in den Medienarbeitsräumen.
Beckenbauer erzählt darin auf Englisch, dass die FIFA viel mehr zu bieten habe als die WM („FIFA is not just about the World Cup every four years“/Die FIFA ist mehr als die WM alle vier Jahre). Der eigene Promotionstreifen war der FIFA durchgerutscht.
Das nervt echte Fußball-Fans bei der WM Das nervt echte Fußball-Fans bei der WM Die Fußball-WM in Brasilien ist sicher nicht ohne Probleme. Die sozialen Missstände in Brasilien, die Proteste der Menschen dagegen, die Diskussionen um Korruption im Weltfußballverband FIFA - alles zurecht ausführlich diskutiert und immer wieder analysiert. Dagegen macht der Fußball richtig Spaß. Fans können sich fast rundum freuen und gar nicht genug bekommen, wenn da nicht einige Kleinigkeiten wären, die den WM-Dauergucker ganz schön nerven können. Eine kleine, unvollständige Liste der WM-Nervereien. © picture alliance / dpa CORAÇÃO: Es ist wie ein Virus: Sobald ein (brasilianischer) Fan von einer Kamera eingefangen wird, formt er ein Coração (Herz) mit seinen Händen und hält es lachend der globalen Zuschauerschaft entgegen. Immer. Sogar der belgische Torschütze Dries Mertens ließ sich davon anstecken und zeigte nach seinem 2:1-Siegtreffer gegen Algerien das Lena-Meyer-Landrut-Herz in die Runde. Und genau da liegt das Problem: Beim Eurovision Song Contest nimmt man diese Ich-habe-Euch-alle-lieb-Geste gerne hin, ja sie gehört bei diesem Halli-Galli-Spaßfest sogar fest dazu. Aber bei einer ernsten Sache wie Fußball in einem vor Testosteron überlaufenden Stadion? Bitte nicht! © dpa FOULER PROTEST: Fußballer sind von Natur aus Unschuldslämmer. Das muss so sein. Anders lässt sich nicht erklären, warum auch nach dem gröbsten Foul der Verursacher so tut, als widerfahre ihm gerade die größte Ungerechtigkeit im Fußball seit der Schande von Gijon 1982. Mit Unschuldsmiene, hochgezogenen Schultern und von sich gestreckten Händen suggerieren selbst die bösesten Bolzplatz-Buben: Lieber Schiri, ich doch nicht. Niemals. Nimmer. Ehrlich geht anders. Deswegen, liebe Profis, eine kleine Regelkunde: Wenn Du bei einem Zweikampf den Gegner triffst, bevor Du an den Ball kommst, ist das meistens Foul. Dein Foul. © picture alliance / dpa TIER-ORAKEL: Krake Paul war cool. Er war neu, hatte Ballgefühl in allen acht Armen und lag immer richtig. Doch nach dem Tod des Tintenfisches nicht lang nach der WM 2010 überschwemmten Möchtegern-Nachfolger den Orakel-Markt. Allzu viele geschäftstüchtige Menschen erkannten das Werbepotenzial so eines Tieres - und so dürfen heutzutage Affen, Elefanten, Gürteltiere (wie passend) oder auch Schweine orakeln, was das Zeug hält. Das finden nur noch unverbesserliche Tierfreunde wirklich putzig. Wissenschaftliche Aufklärung tut Not: Weder Tier-Orakel noch Löffelverbieger Uri Geller oder Kaiser Franz Beckenbauer können den Ausgang von Fußballspielen voraussagen. Ehrlich. © picture alliance / dpa BUNTE SCHUHE: Das waren noch Zeiten: Die schwarzen Treter mit dezenten weißen Streifen geschnürt und raus auf den Bolzplatz. Heute sehen Fußballschuhe aus wie das neueste Bühnenoutfit von Lady Gaga. Neongelb, giftgrün, ätzblau oder Stadtreiniger-orange, manchmal auch links so und rechts ganz anders - irgendwie affig. Oder läuft man möglicherweise schneller, wenn man Schuhe trägt, die aussehen als würden sie radioaktiv strahlen? BUNTE SCHUHE: Das waren noch Zeiten: Die schwarzen Treter mit dezenten weißen Streifen geschnürt und raus auf den Bolzplatz. Heute sehen Fußballschuhe aus wie das neueste Bühnenoutfit von Lady Gaga. Neongelb, giftgrün, ätzblau oder Stadtreiniger-orange, manchmal auch links so und rechts ganz anders - irgendwie affig. Oder läuft man möglicherweise schneller, wenn man Schuhe trägt, die aussehen als würden sie radioaktiv strahlen? © picture alliance / dpa INTERNET: Soziale Netzwerke sind toll. Fans können über Twitter, Facebook & Co direkt dabei sein in Trainingslagern, WM-Quartieren und Umkleidekabinen. Spieler posten intime Fotos - gern auch oben ohne - und Kanzlerinnen werden in Selfies verewigt. Aber diese Spaßvögel! Kurz nach Robin van Persies tollem Flugkopfball zum 1:1 gegen Spanien quollen aus dem Internet schon die Fotomontagen: van Persie fliegt mit Delfinen, van Persie düst an der Christus-Statue vorbei, van Persie mit Hexenbesen beim Quidditch. Alle Nicht-Spanien-Fans dieser Welt mögen sich das sagenhafte Zuspiel von Daley Blind und van Persies noch sagenhafteren Flug hundertmal im Internet anschauen, von oben, unten, rechts und links, in Zeitlupe oder im Zeitraffer. Wunderschön! Aber niemand braucht diese Ulk-Bilder. Also, liebe Photoshop-Jünger, bitte lasst das und wendet Euch wieder Euren Katzen zu! INTERNET: Soziale Netzwerke sind toll. Fans können über Twitter, Facebook & Co direkt dabei sein in Trainingslagern, WM-Quartieren und Umkleidekabinen. Spieler posten intime Fotos - gern auch oben ohne - und Kanzlerinnen werden in Selfies verewigt. Aber diese Spaßvögel! Kurz nach Robin van Persies tollem Flugkopfball zum 1:1 gegen Spanien quollen aus dem Internet schon die Fotomontagen: van Persie fliegt mit Delfinen, van Persie düst an der Christus-Statue vorbei, van Persie mit Hexenbesen beim Quidditch. Alle Nicht-Spanien-Fans dieser Welt mögen sich das sagenhafte Zuspiel von Daley Blind und van Persies noch sagenhafteren Flug hundertmal im Internet anschauen, von oben, unten, rechts und links, in Zeitlupe oder im Zeitraffer. Wunderschön! Aber niemand braucht diese Ulk-Bilder. Also, liebe Photoshop-Jünger, bitte lasst das und wendet Euch wieder Euren Katzen zu! © picture alliance / dpa WM-WURST: Zugegeben, seitdem der Ball rollt, ist es nicht mehr ganz so schlimm. Aber in den Wochen davor: die reinste Werbehölle. Nicht nur Fußball-affine Produkte wie Chips und Bier wurden mit WM-Logos, Fußbällen oder/und Länderflaggen beworben, auch beim Kauf von Shampoos, Wurst-Snacks oder Brötchen kam man nicht am Großereignis in Brasilien vorbei. Noch schlimmer ist es im Radio und Fernsehen: Fangesänge, Stadionsprecher und Tröten, Tröten, immer wieder Tröten dröhnen einem da entgegen. Glaubt eigentlich irgendein Werber tatsächlich, echte Fans würden wegen dieses Fußball-Gedöns einen Kühlschrank, ein Sofa oder ein Auto mehr kaufen? WM-WURST: Zugegeben, seitdem der Ball rollt, ist es nicht mehr ganz so schlimm. Aber in den Wochen davor: die reinste Werbehölle. Nicht nur Fußball-affine Produkte wie Chips und Bier wurden mit WM-Logos, Fußbällen oder/und Länderflaggen beworben, auch beim Kauf von Shampoos, Wurst-Snacks oder Brötchen kam man nicht am Großereignis in Brasilien vorbei. Noch schlimmer ist es im Radio und Fernsehen: Fangesänge, Stadionsprecher und Tröten, Tröten, immer wieder Tröten dröhnen einem da entgegen. Glaubt eigentlich irgendein Werber tatsächlich, echte Fans würden wegen dieses Fußball-Gedöns einen Kühlschrank, ein Sofa oder ein Auto mehr kaufen? © picture-alliance/ dpa GEHEIMFAVORITEN: Nein, Belgien oder Chile nerven keineswegs. Sie bereichern durchaus die Stammtischdiskussionen um den künftigen Weltmeister. Es ist das Wort „Geheimfavorit“, das dem kritischen Fußballfan gehörig auf die Nerven geht. Doch Sportjournalisten, Moderatoren und Mitreden-Woller lieben diese unsinnige Floskel und ziehen sie stets dann aus dem Phrasenhut, wenn es um gute Mannschaften aus der zweiten Reihe geht. Aber was soll das denn sein, ein Geheimfavorit? Ein geheimer Favorit, den außer FIFA-Präsident Joseph Blatter noch keiner kennt? Mmh, dann wäre er ja nicht so bekannt, oder? Immerhin hat dieses Wort auch ein Gutes: Man weiß genau, dass all jene Mannschaften, die vor einem Turnier als Geheimfavorit tituliert werden, nie und nimmer den Titel holen. GEHEIMFAVORITEN: Nein, Belgien oder Chile nerven keineswegs. Sie bereichern durchaus die Stammtischdiskussionen um den künftigen Weltmeister. Es ist das Wort „Geheimfavorit“, das dem kritischen Fußballfan gehörig auf die Nerven geht. Doch Sportjournalisten, Moderatoren und Mitreden-Woller lieben diese unsinnige Floskel und ziehen sie stets dann aus dem Phrasenhut, wenn es um gute Mannschaften aus der zweiten Reihe geht. Aber was soll das denn sein, ein Geheimfavorit? Ein geheimer Favorit, den außer FIFA-Präsident Joseph Blatter noch keiner kennt? Mmh, dann wäre er ja nicht so bekannt, oder? Immerhin hat dieses Wort auch ein Gutes: Man weiß genau, dass all jene Mannschaften, die vor einem Turnier als Geheimfavorit tituliert werden, nie und nimmer den Titel holen. © picture alliance / dpa Beckenbauer war am 13. Juni für 90 Tage provisorisch gesperrt worden, weil er Fragen der FIFA-Ethikkommission zu den Ermittlungen um die WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 nicht beantwortet hatte. Mittlerweile hat der 68-Jährige dies nachgeholt und wartet auf die Aufhebung des Banns. Als Grund für seine Weigerung hatte er angegeben, die auf Englisch formulierten juristischen Fragen nicht verstanden zu haben.
dpa
WM 2014: Alle Spiele im Gratis-Live-Stream und Free-TV