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Routinier platzt der Kragen

„Da fehlen mir die Eier“: Müllers denkwürdiges Interview nach der Bayern-Pleite im Wortlaut

Bayern München erlebt gegen Bayer Leverkusen ein 3:0-Debakel. Am TV-Mikrofon findet Thomas Müller in der Emotion deutliche Worte.

Leverkusen – Blamabel: Ein Wort, das den Auftritt des FC Bayern im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen treffend beschreibt. Mit 0:3 ging die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel gegen den wohl größten Konkurrenten um die deutsche Meisterschaft in dieser Saison unter.

Fahrig wirkte der Auftritt über viele Phasen. Kaum eine Torchance gelang den Münchnern. Die klare Unterlegenheit spiegelt sich auch in den Noten der Bayern-Spieler in der tz-Einzelkritik wider. Der Sieg in der Höhe ist also absolut verdient. Leverkusen enteilt den dem Rekordmeister damit in der Tabelle um fünf Punkte. Eine schmerzhafte Niederlage, über die beim größten Fußballverein Deutschlands noch zu sprechen sein wird. Nach dem Spiel machte besonders Routinier Thomas Müller seinem Ärger Luft. Am Sky-Mikrofon lieferte er ein nahezu denkwürdiges Interview. Sein Spiel-Fazit im Wortlaut:

Müller mit denkwürdigem Interview nach Leverkusen-Pleite: „Jetzt können wir Oliver Kahn zitieren“

Müller erkannte „einige Symptome, die man auch auf dem Platz sieht. Und ich bin ehrlich gesagt auch dementsprechend angefressen. Man muss erstmal Bayer Leverkusen natürlich gratulieren. Absolut verdienter Sieg, da können wir uns für die Analyse kurz halten.“ Welche Symptome er meine, will Sky-Moderator Patrick Wasserziehr wissen. „Was mir fehlt ist – und deswegen sage ich es auch öffentlich – ist diese ... von uns Spielern, dass wir ... im Training zeigen wir deutlich bessere Ansätze, weil wir da mutig sind, weil wir frei Fußball spielen. Und da fehlen mir – jetzt können wir Oliver Kahn zitieren – teilweise die Eier und diese Freiheit.“

Thomas Müller kam bei der Leverkusen-Pleite von der Bank. Nach dem Spiel gab er ein emotionales Interview.

„Wir haben eine Verkopftheit in unserem Spiel. Vor allem mit Ball. Wenn du Leverkusen siehst: Da ist doch nicht jeder Schachzug geplant. Wenn der Grimaldo Rechtsaußen auftaucht, obwohl er Linksverteidiger ist. Die zocken einfach, die spielen Fußball, die suchen Lösungen, da bietet sich einer an, wenn er merkt ‚oh, der Raum ist zu‘, dann zieht er sich zwei Meter auf. Das machen wir auch, aber nicht in dem Spiel, wenn der Druck da ist. Und das erwarte ich von unserer Mannschaft und von dem FC Bayern immer. Dass wir Spieler, die auf dem Platz stehen ... man darf den Druck spüren, aber das muss einem Energie geben.“

Müller macht Ärger nach Bayern-Niederlage Luft: „Dann spielen wir von A nach B, von B nach C ...“

„Zehn Minuten haben wir ganz gut angefangen und dann bringen wir ... und ich verstehe auch nicht, dass wenn es mal zäh ist und es vielleicht ein abartiges Spiel ist, bring den Ball öfter in die gegnerische Hälfte, spiel‘ mal einen langen Ball von mir aus hier hinten einfach ins Aus. Dann gibt‘s Einwurf, können wir zustellen, können wir den Druck in der gegnerischen Hälfte haben. Dann spielen wir von A nach B, von B nach C und keiner hat die Freiheit, dass er einfach zu zocken beginnt.“

„Warum gibt es diese Freiheit nicht, hat das mit dem Trainer zu tun?“, will Wasserziehr wissen. Müller wird wieder deutlich: „Du brauchst jetzt nicht da irgendwie schießen. Immer warum. Es gibt nicht immer warum. Ich versuche ja gerade zu erklären, was mir in unserem Spiel fehlt. Und wenns im Training da ist und der Trainer diese Lücken anspricht, dann müssen wir auch mal die Spieler anpacken und heute waren wir nicht da, wir haben 3:0 verloren, es waren genügend Spieler auf dem Platz von internationalem Format und deswegen brauchst du gar nicht in Richtung Trainer gehen.“

Harry Kanes Vorgänger: Legendäre Neuner des FC Bayern München

Gerd Müller jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Die erste große Nummer 9 des FC Bayern trug den Namen Gerd Müller. Über ein Jahrzehnt lief der mittlerweile verstorbene „Bomber der Nation“ mit dieser Zahl auf, insgesamt schoss er in 611 Pflichtspielen 568 Tore für die Münchner. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Dieter Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern
Auch Dieter Hoeneß, jüngerer Bruder von FCB-Patron Uli, trug in den 80er Jahren das Jersey mit der 9. Der Mittelstürmer erzielte in seiner Zeit an der Isar 145 Tore und bereitete 14 weitere vor. © imago sportfotodienst
Roland Wohlfarth bei einem Spiel des FC Bayern
Roland Wohlfarth wechselte mehrfach seine Rückennummer, am häufigsten lief er aber mit der 9 auf. Bis zu seinem Abgang zum französischen Klub AS Saint-Etienne netzte der gebürtige Bocholter in 332 FCB-Spielen 156 Mal. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Michael Rummenigge bei einem Spiel des FC Bayern
Lediglich in der Saison 1983/84 zierte die 9 das Trikot von Michael Rummenigge, in der Spielzeit schoss der offensive Mittelfeldspieler in 44 Pflichtspielen 18 Buden. Am häufigsten spielte er übrigens mit der 10, sowohl beim FC Bayern als auch bei Borussia Dortmund. © imago sportfotodienst
Bruno Labbadia bei einem Spiel des FC Bayern
Vor seiner Zeit als Bundesliga-Trainer war Bruno Labbadia in der höchsten deutschen Spielklasse als Stürmer unterwegs. Seine Zeit beim FCB fand mit der deutschen Meisterschaft 1993/94 ein erfolgreiches Ende. Auf dem Rücken: die Nummer 9. © Imago Images / Sven Simon
Alexander Zickler bei einem Spiel des FC Bayern
Mittlerweile als Co-Trainer bei RB Leipzig unter Marco Rose tätig, trieb Alexander Zickler in den 90er und 2000er Jahren in gegnerischen Strafräumen sein Unwesen. In der Spielzeit 94/95 auch zeitweise mit der legendären Nummer auf dem Rücken. Zehn Tore erzielte er in dieser Saison, insgesamt traf er für den FCB 70 Mal. © Imago Images / Sven Simon
Jürgen Klinsmann bei einem Spiel des FC Bayern
Als Trainer der DFB-Elf war Jürgen Klinsmann hauptverantwortlich für das Sommermärchen 2006, zuvor machte er sich als brandgefährlicher Mittelstürmer einen Namen. Schon beim VfB Stuttgart und bei Inter Mailand trug er die 9 auf dem Rücken, die Tradition setzte sich 95/96 auch in München fort. © imago sportfotodienst
Giovane Elber jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Der Brasilianer mit dem verschmitzten Grinsen kickte sechs Jahre für den deutschen Rekordmeister und durfte 131 Bundesliga-Treffer bejubeln. Bis heute Platz drei unter ausländischen Torschützen im deutschen Oberhaus. Egal ob mit links, rechts oder dem Kopf – bei allen hatte er die 9 auf dem Trikot.  © imago sportfotodienst
Luca Toni jubelt einen Treffer für den FC Bayern
Apropos Jubel: Wenn nach einem Tor mal wieder am Ohr geschraubt wurde, war Luca Toni für den FC Bayern zur Stelle. Von 2007 bis 2010 kickte der großgewachsene Italiener in München, gewann zwei Meistertitel und ein Mal den DFB-Pokal – natürlich trug er dabei die 9. © imago sportfotodienst
Mario Mandzukic jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Nachdem er beim VfL Wolfsburg gemeinsam mit Zvjezdan Misimovic und Grafite die Liga verzauberte, ging Mario Mandzukic für rund 13 Millionen Euro nach München. Mit dem kroatischen Angreifer gewann der FCB die Champions League, Mandzukic steuerte auf dem Weg zum Titel drei Treffer bei. Auch im legendären Finale gegen den BVB netzte er zum 1:0. © imago sportfotodienst via www.imago-images.de
Robert Lewandowski bejubelt einen Treffer für den FC Bayern
Der jüngste Vorgänger von Harry Kane – und auch einer der erfolgreichsten. Kaum ein Angreifer prägte die Bundesliga und den FC Bayern über so eine lange Zeit wie Robert Lewandowski. 2022 ging er nach acht Saisons, 375 Pflichtspielen und 344 Toren ablösefrei zum FC Barcelona. Dort sicherte er sich, wie zuvor schon in München, das Oberteil mit der Rückennummer 9. © Imago / Action Pictures
Harry Kane bei einem Spiel des FC Bayern
Nun also Harry Kane. Für kolportierte 100 Millionen Euro plus möglichen Boni kam der Engländer Mitte August von Tottenham an die Isar und soll die Münchner bestenfalls zu einigen Titeln schießen. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Tuchel oder Taktik Schuld an Bayern-Niederlage gegen Leverkusen? „Auf mich verzichten ist kein neuer Ansatz“

Auch auf die Frage, welche Rolle der veränderte taktische Ansatz – Tuchel wählte die Dreierkette – und den Verzicht auf Spieler wie Müller und Kimmich gespielt haben könnte, antwortet der Weltmeister von 2014: „Auf mich verzichtet ist jetzt kein neuer taktischer Ansatz. Wir haben sehr viele Spieler fit. Der Ansatz, das Leverkusener System zu spiegeln und aggressiver zu sein – hat man in den ersten zehn Minuten gesehen – hat ganz gut funktioniert. Wovon ich spreche, sind Entscheidungen, vor allem mit Ball und da hat der taktische Ansatz nichts mit zu tun. Das hat auch mit einer gewissen Spielintelligenz zu tun, mit einer gewissen Selbstständigkeit, auf dem Platz Entscheidungen zu treffen, welche Laufwege mache ich. In der Defensive hat es wenn, dann damit zu tun, wie aggressiv gehe ich raus? Erkenne ich Situationen? Da müssen wir uns dringend steigern und das werden wir auch tun“, sagte Müller und stapfte vom Mikrofon weg.

Nach dem Spiel fiel also besonders Thomas Müller mit drastischen Worten auf. Während des Spiels schauten derweil viele Fans auf eine ungewöhnliche Trikot-Kombination. (han)

Rubriklistenbild: © Federico Gambarini / dpa

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