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Irre Aktion bei Bayern-Sieg

Irre Kane-Aktion in der 94. Minute bei 9:2

Harry Kane stach beim Triumph des FC Bayern gegen Zagreb hervor. Doch ein unerwartetes Verhalten in der Nachspielzeit ist aufschlussreich.

München – Er bekommt den Hals einfach nicht voll …

Harry Kane erzielte bei der 9:2-Gala des FC Bayern gegen Dinamo Zagreb zum Auftakt der neuen Champions League einen Viererpack. Trotzdem hatte der Torjäger noch lange nicht genug vom Toreschießen. Eine Kane-Szene tief in der Nachspielzeit spricht Bände.

Kane-Szene in der 94. Minute bei 9:2 spricht Bände

Es lief die 94. Spielminute an einem geschichtsträchtigen Dienstagabend in der Münchner Allianz Arena, als Harry Kane plötzlich im Vollsprint Richtung eigenen Strafraum stürmte. Die Zuschauer auf den Rängen wunderten sich, ob der Engländer das Visier falsch eingestellt hatte – schließlich ist der Stürmer für seine Umtriebigkeit im gegnerischen Sechzehner bekannt.

Was dann folgte, ließ die Fans endgültig ihren eigenen Augen nicht mehr trauen. Kane luchste Zagreb-Stürmer Bruno Petkovic, der den ersten Treffer der Kroaten erzielte, kurz vor dem Strafraum mit einer beherzten Grätsche den Ball ab – wohlgemerkt in der 94. Minute beim Stand von 9:2. Mentalitäts-Monster Kane!

Harry Kane war mit vier Toren der überragende Bayern-Spieler beim Kantersieg gegen Zagreb.

Überraschende Kane-Aktion in der Nachspielzeit beim ungefährdeten Bayern-Sieg

Kurz darauf wurde deutlich, was Kane eigentlich im Schilde führte. Direkt nach seiner Rettungsaktion bekam der 31-Jährige den Ball vom eingewechselten Leon Goretzka zurück und trieb das Leder in hohem Tempo über den halben Platz nach vorne, um auf der linken Seite Serge Gnabry mitzunehmen. Nach einer Verlagerung über rechts kam Jamal Musiala zu einer gefährlichen Aktion, der Torhüter konnte die Hereingabe aber abwehren – in der Mitte hatte schon wieder Kane gelauert.

Doch damit nicht genug: Als die vierminütige Nachspielzeit gerade abgelaufen war, bekam Kane doch nochmal die Chance auf seinen fünften Treffer. Nach einer butterweichen Müller-Flanke schraubte sich der Angreifer in die Luft und versuchte es per Seitfallzieher, doch der Versuch ging über den Kasten. Diese Szene und die Aktion zuvor am eigenen Sechzehner verdeutlichen seinen unstillbaren Hunger nach Toren. Obwohl Kane bereits vier und sein Team neun Treffer erzielt hatten, war der FCB-Anführer einfach nicht satt zu kriegen.

Harry Kanes Vorgänger: Legendäre Neuner des FC Bayern München

Gerd Müller jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Die erste große Nummer 9 des FC Bayern trug den Namen Gerd Müller. Über ein Jahrzehnt lief der mittlerweile verstorbene „Bomber der Nation“ mit dieser Zahl auf, insgesamt schoss er in 611 Pflichtspielen 568 Tore für die Münchner. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Dieter Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern
Auch Dieter Hoeneß, jüngerer Bruder von FCB-Patron Uli, trug in den 80er Jahren das Jersey mit der 9. Der Mittelstürmer erzielte in seiner Zeit an der Isar 145 Tore und bereitete 14 weitere vor. © imago sportfotodienst
Roland Wohlfarth bei einem Spiel des FC Bayern
Roland Wohlfarth wechselte mehrfach seine Rückennummer, am häufigsten lief er aber mit der 9 auf. Bis zu seinem Abgang zum französischen Klub AS Saint-Etienne netzte der gebürtige Bocholter in 332 FCB-Spielen 156 Mal. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Michael Rummenigge bei einem Spiel des FC Bayern
Lediglich in der Saison 1983/84 zierte die 9 das Trikot von Michael Rummenigge, in der Spielzeit schoss der offensive Mittelfeldspieler in 44 Pflichtspielen 18 Buden. Am häufigsten spielte er übrigens mit der 10, sowohl beim FC Bayern als auch bei Borussia Dortmund. © imago sportfotodienst
Bruno Labbadia bei einem Spiel des FC Bayern
Vor seiner Zeit als Bundesliga-Trainer war Bruno Labbadia in der höchsten deutschen Spielklasse als Stürmer unterwegs. Seine Zeit beim FCB fand mit der deutschen Meisterschaft 1993/94 ein erfolgreiches Ende. Auf dem Rücken: die Nummer 9. © Imago Images / Sven Simon
Alexander Zickler bei einem Spiel des FC Bayern
Mittlerweile als Co-Trainer bei RB Leipzig unter Marco Rose tätig, trieb Alexander Zickler in den 90er und 2000er Jahren in gegnerischen Strafräumen sein Unwesen. In der Spielzeit 94/95 auch zeitweise mit der legendären Nummer auf dem Rücken. Zehn Tore erzielte er in dieser Saison, insgesamt traf er für den FCB 70 Mal. © Imago Images / Sven Simon
Jürgen Klinsmann bei einem Spiel des FC Bayern
Als Trainer der DFB-Elf war Jürgen Klinsmann hauptverantwortlich für das Sommermärchen 2006, zuvor machte er sich als brandgefährlicher Mittelstürmer einen Namen. Schon beim VfB Stuttgart und bei Inter Mailand trug er die 9 auf dem Rücken, die Tradition setzte sich 95/96 auch in München fort. © imago sportfotodienst
Giovane Elber jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Der Brasilianer mit dem verschmitzten Grinsen kickte sechs Jahre für den deutschen Rekordmeister und durfte 131 Bundesliga-Treffer bejubeln. Bis heute Platz drei unter ausländischen Torschützen im deutschen Oberhaus. Egal ob mit links, rechts oder dem Kopf – bei allen hatte er die 9 auf dem Trikot.  © imago sportfotodienst
Luca Toni jubelt einen Treffer für den FC Bayern
Apropos Jubel: Wenn nach einem Tor mal wieder am Ohr geschraubt wurde, war Luca Toni für den FC Bayern zur Stelle. Von 2007 bis 2010 kickte der großgewachsene Italiener in München, gewann zwei Meistertitel und ein Mal den DFB-Pokal – natürlich trug er dabei die 9. © imago sportfotodienst
Mario Mandzukic jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Nachdem er beim VfL Wolfsburg gemeinsam mit Zvjezdan Misimovic und Grafite die Liga verzauberte, ging Mario Mandzukic für rund 13 Millionen Euro nach München. Mit dem kroatischen Angreifer gewann der FCB die Champions League, Mandzukic steuerte auf dem Weg zum Titel drei Treffer bei. Auch im legendären Finale gegen den BVB netzte er zum 1:0. © imago sportfotodienst via www.imago-images.de
Robert Lewandowski bejubelt einen Treffer für den FC Bayern
Der jüngste Vorgänger von Harry Kane – und auch einer der erfolgreichsten. Kaum ein Angreifer prägte die Bundesliga und den FC Bayern über so eine lange Zeit wie Robert Lewandowski. 2022 ging er nach acht Saisons, 375 Pflichtspielen und 344 Toren ablösefrei zum FC Barcelona. Dort sicherte er sich, wie zuvor schon in München, das Oberteil mit der Rückennummer 9. © Imago / Action Pictures
Harry Kane bei einem Spiel des FC Bayern
Nun also Harry Kane. Für kolportierte 100 Millionen Euro plus möglichen Boni kam der Engländer Mitte August von Tottenham an die Isar und soll die Münchner bestenfalls zu einigen Titeln schießen. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Bayern-Fans von Kane-Szene in der 94. Minute begeistert

Die Kane-Szene verbreitete sich nach der Partie auch in den sozialen Medien. Auf X, vormals Twitter, waren die Fans begeistert von Kanes unbändigem Willen. „Vorzeigeprofi“ oder „Er ist der beste“, hieß es in den überschwänglichen Kommentaren. Ein User stellte eine Vermutung auf: „Ich glaube der Gedanke 10 zu machen, hat einige nochmal richtig angespornt; sah man bei ihm und Kimmich ganz extrem. Trotzdem geile Aktion und zeigt die Einsatzbereitschaft und die Gier, die man als Fan sehen will.“

Ein anderer war weniger beeindruckt und reagierte mit einer Prise Ironie: „Unfassbar. Nach 90 Minuten getaner Arbeit, geht er immer noch seinem Job nach. Wenn ich das meinem Chef erzähle, fällt er vermutlich vom Glauben ab.“ Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass Kanes wichtigste Aufgabe als Stürmer das Toreschießen ist und nicht das Verteidigen tief in der eigenen Hälfte. Doch auch dafür ist sich Kane, angetrieben von der Gier nach weiteren Toren, nicht zu schade. Er geht in Zukunft weiter auf Rekordjagd, auch wenn sich ein Bayern-Neuzugang nach dem Viererpack über Kane lustig machte. (ck)

Rubriklistenbild: © Screenshot/DAZN

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