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„Bleibe bei ihm weiter skeptisch“

Hamann feuert erneut gegen Kane – seine Kritik ist jedoch leicht zu entkräften

Didi Hamann hat erneut den Bayern-Star Harry Kane ins Visier genommen. Seine Behauptungen können jedoch problemlos widerlegt werden.

München – Null Tore, zwei Torschüsse und 54 Ballkontakte.

Diese Zahlen sind in der Regel der Arbeitsnachweis von Harry Kane während der ersten 20 Minuten einer Partie für den FC Bayern. Erschreckenderweise sind das aber die Daten der letzten beiden Partien des Superstars, als es gegen Bayer Leverkusen und Aston Villa ging.

Nicht zwingend ein großartiger Zeitpunkt, um in ein kleines Formtief zu fallen. Da die Wichtigkeit von Kane für das Bayern-Spiel nicht nur an reinen Zahlen abzulesen ist, lassen sich diese Auftritte durchaus noch verkraften. Aber klar, werfen diese Kane-Leistungen Fragen auf.

Von wegen, er trifft nur gegen die Kleinen: Die Kritik von Didi Hamann an Harry Kane ist völlig haltlos.

Didi Hamann kritisiert Harry Kane: „Bleibe beim Stürmerstar weiter skeptisch“

So meldete sich umgehend Sky-Experte und Chef-Kritiker der Münchner, Didi Hamann, nach den überschaubaren Darbietungen des 31-Jährigen zu Wort, um mal wieder auf besondere Art und Weise seinen Unmut zu äußern.

„Auch Harry Kane hat in Birmingham – neben der Niederlage – einen persönlich ernüchternden Abend erlebt. Ich habe schon nach der EM im Sommer gesagt, dass er den Beweis noch schuldig ist, die 100 Millionen wert zu sein – auch wenn er letztes Jahr über 30 Tore geschossen hat“, schreib Hamann in seiner Kolumne bei Sky.

Hamann schießt wieder gegen Kane – doch seine Kritik lässt sich kinderleicht widerlegen

Nur um dann noch deutlicher zu werden: „Er wurde nicht geholt, um gegen Darmstadt einen Hattrick zu erzielen. Er wurde geholt, um gegen Leverkusen und Aston Villa ein Tor zu machen und im Viertelfinale der Champions League zu treffen. Das hat er bislang nicht getan. Ich bleibe beim Stürmerstar aber weiter skeptisch.“

Harry Kanes Vorgänger: Legendäre Neuner des FC Bayern München

Gerd Müller jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Die erste große Nummer 9 des FC Bayern trug den Namen Gerd Müller. Über ein Jahrzehnt lief der mittlerweile verstorbene „Bomber der Nation“ mit dieser Zahl auf, insgesamt schoss er in 611 Pflichtspielen 568 Tore für die Münchner. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Dieter Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern
Auch Dieter Hoeneß, jüngerer Bruder von FCB-Patron Uli, trug in den 80er Jahren das Jersey mit der 9. Der Mittelstürmer erzielte in seiner Zeit an der Isar 145 Tore und bereitete 14 weitere vor. © imago sportfotodienst
Roland Wohlfarth bei einem Spiel des FC Bayern
Roland Wohlfarth wechselte mehrfach seine Rückennummer, am häufigsten lief er aber mit der 9 auf. Bis zu seinem Abgang zum französischen Klub AS Saint-Etienne netzte der gebürtige Bocholter in 332 FCB-Spielen 156 Mal. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Michael Rummenigge bei einem Spiel des FC Bayern
Lediglich in der Saison 1983/84 zierte die 9 das Trikot von Michael Rummenigge, in der Spielzeit schoss der offensive Mittelfeldspieler in 44 Pflichtspielen 18 Buden. Am häufigsten spielte er übrigens mit der 10, sowohl beim FC Bayern als auch bei Borussia Dortmund. © imago sportfotodienst
Bruno Labbadia bei einem Spiel des FC Bayern
Vor seiner Zeit als Bundesliga-Trainer war Bruno Labbadia in der höchsten deutschen Spielklasse als Stürmer unterwegs. Seine Zeit beim FCB fand mit der deutschen Meisterschaft 1993/94 ein erfolgreiches Ende. Auf dem Rücken: die Nummer 9. © Imago Images / Sven Simon
Alexander Zickler bei einem Spiel des FC Bayern
Mittlerweile als Co-Trainer bei RB Leipzig unter Marco Rose tätig, trieb Alexander Zickler in den 90er und 2000er Jahren in gegnerischen Strafräumen sein Unwesen. In der Spielzeit 94/95 auch zeitweise mit der legendären Nummer auf dem Rücken. Zehn Tore erzielte er in dieser Saison, insgesamt traf er für den FCB 70 Mal. © Imago Images / Sven Simon
Jürgen Klinsmann bei einem Spiel des FC Bayern
Als Trainer der DFB-Elf war Jürgen Klinsmann hauptverantwortlich für das Sommermärchen 2006, zuvor machte er sich als brandgefährlicher Mittelstürmer einen Namen. Schon beim VfB Stuttgart und bei Inter Mailand trug er die 9 auf dem Rücken, die Tradition setzte sich 95/96 auch in München fort. © imago sportfotodienst
Giovane Elber jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Der Brasilianer mit dem verschmitzten Grinsen kickte sechs Jahre für den deutschen Rekordmeister und durfte 131 Bundesliga-Treffer bejubeln. Bis heute Platz drei unter ausländischen Torschützen im deutschen Oberhaus. Egal ob mit links, rechts oder dem Kopf – bei allen hatte er die 9 auf dem Trikot.  © imago sportfotodienst
Luca Toni jubelt einen Treffer für den FC Bayern
Apropos Jubel: Wenn nach einem Tor mal wieder am Ohr geschraubt wurde, war Luca Toni für den FC Bayern zur Stelle. Von 2007 bis 2010 kickte der großgewachsene Italiener in München, gewann zwei Meistertitel und ein Mal den DFB-Pokal – natürlich trug er dabei die 9. © imago sportfotodienst
Mario Mandzukic jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Nachdem er beim VfL Wolfsburg gemeinsam mit Zvjezdan Misimovic und Grafite die Liga verzauberte, ging Mario Mandzukic für rund 13 Millionen Euro nach München. Mit dem kroatischen Angreifer gewann der FCB die Champions League, Mandzukic steuerte auf dem Weg zum Titel drei Treffer bei. Auch im legendären Finale gegen den BVB netzte er zum 1:0. © imago sportfotodienst via www.imago-images.de
Robert Lewandowski bejubelt einen Treffer für den FC Bayern
Der jüngste Vorgänger von Harry Kane – und auch einer der erfolgreichsten. Kaum ein Angreifer prägte die Bundesliga und den FC Bayern über so eine lange Zeit wie Robert Lewandowski. 2022 ging er nach acht Saisons, 375 Pflichtspielen und 344 Toren ablösefrei zum FC Barcelona. Dort sicherte er sich, wie zuvor schon in München, das Oberteil mit der Rückennummer 9. © Imago / Action Pictures
Harry Kane bei einem Spiel des FC Bayern
Nun also Harry Kane. Für kolportierte 100 Millionen Euro plus möglichen Boni kam der Engländer Mitte August von Tottenham an die Isar und soll die Münchner bestenfalls zu einigen Titeln schießen. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Doch hat Hamann mit seiner Kritik überhaupt recht? Ein kurzer Fakten-Check genügt, um die These des Sky-Experten kinderleicht zu wiederlegen.

Treffer von Harry Kane im Trikot des FC Bayern in der Champions League und gegen Top-Teams

September 2023: FC Bayern - Bayer 04 Leverkusen 2:2Kane-Tor zur Führung gegen Bayer 04
November 2023: FC Bayern - Borussia Dortmund 4:0Kane-Dreierpack gegen BVB
Februar 2024: FC Bayern - RB Leipzig 2:1Kane-Doppelpack gegen Leipzig
März 2024: FC Bayern - Lazio Rom 3:0Kane-Doppelpack im CL-Achtelfinale
April 2024: FC Arsenal - FC Bayern 2:2Kane-Tor im CL-Viertelfinale
April 2024: FC Bayern - Real Madrid 2:2Kane-Tor zur Führung im CL-Halbfinale

Diese Statistiken zeigen: Kane trifft also in den wichtigen Spielen für die Bayern und erzielt seine Dreierpacks nicht nur gegen kleinere Gegner. Auch wenn bei den angegebenen Treffern Elfmeter mit dabei sind, ist die Hamann-Kritik natürlich haltlos. Zumal Kane noch nie ein Spieler war, der durch Einzelaktionen glänzt oder mit einem 30-Meter-Solo ein ganzes Spiel an sich reißt.

Hamann wettert gegen Kane – FC Bayern sollte wissen, wie er mit der Kritik umzugehen hat

Hamann sieht das in seiner Kolumne anders. „Natürlich hoffen die Bayern, dass er Form findet, denn die Diskussionen werden kommen. Und ich glaube, sie sind nicht so weit entfernt“, so der einstige Mittelfeldspieler: „Wenn ich gegen Leverkusen und Villa so dominant bin, dann erwarte ich von einem der besten Spieler im Business, dass er in 90 Minuten mal aus dem Nichts eine Torchance kreiert und torgefährlich wird. Den Eindruck hat man im Moment nicht.“

Beim FC Bayern wissen sie, was sie an ihrem Superstar haben. Und sie wissen allerspätestens seit der letzten Saison, wie sie mit der Kritik von Didi Hamann umzugehen haben. Zumindest bleibt das zu hoffen … (smk)

Rubriklistenbild: © IMAGO / NurPhoto / RevierFoto

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