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Offene Worte

Was Oliver Kahn beim Nagelsmann-Rauswurf zutiefst bereut

Rund ein Jahr nach seiner Entlassung steht Julian Nagelsmann offenbar vor einer Rückkehr nach München. Ex-FCB-Chef Kahn spricht nun über die damalige Trennung.

München – Die Uhren beim FC Bayern stehen nie still. Neben dem sportlichen Fokus, den der Verein weltweit seit je her auf sich zieht, ging es in der Vergangenheit oftmals auch intern chaotisch zu. Nicht umsonst trägt der deutsche Rekordmeister den Spitznamen ‚FC Hollywood‘.

Besonders unruhig dürfte es auch in den Tagen vor und nach dem 23. März 2023 an der Säbener Straße zugegangen sein. Am Abend jenes Tages sickerte die Nachricht an die Öffentlichkeit, dass der FC Bayern kurzerhand beschlossen hätte, Trainer Julian Nagelsmann zu entlassen. Am Tag darauf folgte dann die offizielle Bestätigung. Ein gutes Jahr später spricht Ex-FCB-Vorstand Oliver Kahn, der zusammen mit Hasan Salihamidžić bei der Entlassung Nagelsmanns die Strippen gezogen hat, über die im Rückblick umstrittene Maßnahme.

Kahn spricht über Nagelsmann-Entlassung

„Entscheidungen muss man immer im zeitlichen Kontext sehen, in dem sie getroffen wurden“, erinnert sich Kahn im Interview mit der Sport Bild. „Wir haben damals den sportlichen Erfolg gefährdet gesehen und deshalb diese bestimmt nicht einfache Entscheidung getroffen.“

Schon damals rief die Beurlaubung Nagelsmanns vielerorts ein Echo der Kritik hervor. Immerhin hatte der FC Bayern zu dieser Zeit noch in allen drei Wettbewerben Titelchancen. Zwar ging in der Liga die Tabellenführung an Borussia Dortmund flöten – in der Champions League jedoch hatten die Bayern soeben Paris St.-Germain aus dem Achtelfinale (1:0 im Hinspiel, 2:0 im Rückspiel) geworfen.

Bayern sicherte sich unter Tuchel elfte Meisterschaft infolge – am letzten Spieltag der Saison

„Drei Titel haben wir zwar nicht gewinnen können, sind aber immerhin noch Deutscher Meister geworden“, argumentiert Kahn im Gespräch mit der Sport Bild. Unter dem neuen Coach Thomas Tuchel, der wiederum im kommenden Sommer seinen Hut nehmen muss, sicherten sich die Münchner erst am letzten Spieltag die elfte Meisterschaft infolge.

Ob die Entscheidung, mitten in der Saison Nagelsmann mit Tuchel zu ersetzen, aus sportlicher Sicht Sinn ergeben hat, ist zumindest diskutabel. Unstrittig scheint jedoch, dass der Prozess rund um die Entlassung des aktuellen deutschen Bundestrainers gelinde ausgedrückt unglücklich verlief. Das sieht auch Kahn so.

Im März 2023 wurde Julian Nagelsmann beim FC Bayern entlassen. Im damaligen Entscheidungsprozess involviert: Oliver Kahn.

Kahn über Nagelsmann-Aus: „Das ist nicht gut abgelaufen, und das beschäftigt mich heute noch“

„Ich habe schon öfter gesagt, dass ich es ganz schlecht fand, wie diese Entscheidung dann umgesetzt wurde“, zeigt der 54-Jährige ein gutes Jahr nach dem Nagelsmann-Aus Reue. „Das ist nicht gut abgelaufen, und das beschäftigt mich heute noch.“ Auch Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnete den Rauswurf Nagelsmanns im Nachgang als einen Fehler.

Der Fußball ist jedoch bekanntlich ein schnelllebiges Geschäft und mittlerweile deutet vieles darauf hin, dass Nagelsmann rund ein Jahr nach seiner Entlassung zum FC Bayern zurückkehren könnte.

Comeback von Nagelsmann beim FC Bayern? „Warum soll er nicht eines Tages zurückkehren?“

„Warum soll er nicht eines Tages zurückkehren, nachdem er weitere Erfahrungen gemacht hat?“, meint Kahn im Sport-Bild-Interview. „Das war mit einigen Bayern-Trainern so, allen voran Jupp Heynckes, aber auch Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld, die allerdings in eher reiferem Alter zu Bayern München zurückgekehrt sind.“

Tuchel-Nachfolger beim FC Bayern: Die Kandidaten-Liste in der Übersicht

Der niederländische Coach Erik ten Hag ist bei seinem aktuellen Klub Manchester United nicht unumstritten. Es ist möglich, dass sich beide Parteien im Sommer trennen. Laut Ex-Profi und Insider Jan Aage Fjörtoft scheint sogar ein Trainertausch mit FCB-Noch-Coach Tuchel nicht ausgeschlossen, wie der Norweger auf X schreibt.
Der niederländische Coach Erik ten Hag ist bei seinem aktuellen Klub Manchester United nicht unumstritten. Es ist möglich, dass sich beide Parteien im Sommer trennen. Laut Ex-Profi und Insider Jan Aage Fjörtoft scheint sogar ein Trainertausch mit FCB-Noch-Coach Tuchel nicht ausgeschlossen, wie der Norweger auf X schreibt. © Imago/Matthews
Der frühere Bayern-Profi und spätere Reserve-Coach Martín Demichelis wird immer wieder von Experten als mögliche Übergangslösung auf der Trainerbank genannt, die im Erfolgsfall zur Dauerlösung werden könnte. Demichelis trainiert aktuell den argentinischen Spitzenklub River Plate. Trotz einiger Erfolge und der Meisterschaft im letzten Jahr ist der Coach in Buenos Aires nicht unumstritten. Die Argentinier könnten Demichelis bei einem tatsächlichen Bayern-Interesse ziehen lassen.
Der frühere Bayern-Profi und spätere Reserve-Coach Martín Demichelis wird immer wieder von Experten als mögliche Übergangslösung auf der Trainerbank genannt, die im Erfolgsfall zur Dauerlösung werden könnte. Demichelis trainiert aktuell den argentinischen Spitzenklub River Plate. Trotz einiger Erfolge und der Meisterschaft im letzten Jahr ist der Coach in Buenos Aires nicht unumstritten. Die Argentinier könnten Demichelis bei einem tatsächlichen Bayern-Interesse ziehen lassen. © Imago/SFSI
Der arbeitslose Spanier Julen Lopetegui ist ebenfalls einer der Kandidaten. Der FC Bayern muss sich laut Sky aber mit Premier-League-Klub West Ham United um den früheren Coach von Real Madrid streiten, die den Coach ebenfalls verpflichten wollen.
Der arbeitslose Spanier Julen Lopetegui ist ebenfalls einer der Kandidaten. Der FC Bayern muss sich laut Sky aber mit Premier-League-Klub West Ham United um den früheren Coach von Real Madrid streiten, die den Coach ebenfalls verpflichten wollen. © Imago
Zwischen Zinédine Zidane und dem FC Bayern soll es laut der italienischen Sportzeitung Corriere dello Sport bereits Kontakt gegeben haben. Laut Sportbild kommt ein Engagement des dreimaligen Weltfußballers in München aber nicht infrage, weil er einen Verein trainieren wolle, dessen Sprache er beherrsche. Für den Franzosen, der langfristig als designierter Nachfolger von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps gilt, wäre ein Engagement in der bayerischen Landeshauptstadt die erste Trainerstation seit seinem Ausscheiden bei Real Madrid 2021. Als Coach der „Königlichen“ gewann er in zwei Amtszeiten unter anderem zweimal die spanische Meisterschaft und dreimal die Champions League.
Zwischen Zinédine Zidane und dem FC Bayern soll es laut der italienischen Sportzeitung Corriere dello Sport bereits Kontakt gegeben haben. Laut Sportbild kommt ein Engagement des dreimaligen Weltfußballers in München aber nicht infrage, weil er einen Verein trainieren wolle, dessen Sprache er beherrsche. Für den Franzosen, der langfristig als designierter Nachfolger von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps gilt, wäre ein Engagement in der bayerischen Landeshauptstadt die erste Trainerstation seit seinem Ausscheiden bei Real Madrid 2021. Als Coach der „Königlichen“ gewann er in zwei Amtszeiten unter anderem zweimal die spanische Meisterschaft und dreimal die Champions League. © Matthias Schrader/dpa
Roberto de Zerbi, der mit Brighton & Hove Albion erfolgreichen und ansehnlichen Fußball spielen lässt, soll bei Max Eberl hoch im Kurs stehen. Laut Sport Bild soll er eine Art Plan B darstellen, falls die Alonso-Verpflichtung nicht klappt. Der Italiener wäre allerdings wohl nicht billig, besitzt laut dem englischen Telegraph eine Ausstiegsklausel von 14 Millionen Euro. Dann wäre da noch die Sprachbarriere, die allerdings für die Bayern kein Ausschlusskriterium ist.
Roberto de Zerbi, der mit Brighton & Hove Albion erfolgreichen und ansehnlichen Fußball spielen lässt, soll bei Max Eberl hoch im Kurs stehen. Laut Sport Bild soll er eine Art Plan B darstellen, falls die Alonso-Verpflichtung nicht klappt. Der Italiener wäre allerdings wohl nicht billig, besitzt laut dem englischen Telegraph eine Ausstiegsklausel von 14 Millionen Euro. Dann wäre da noch die Sprachbarriere, die allerdings für die Bayern kein Ausschlusskriterium ist. © IMAGO/Zac Goodwin
Wird es am Ende ein Bayern-Schreck? Der Name Unai Emery hält sich verdächtig lange an der Säbener Straße. 2022 kickte er mit Villareal die Bayern in der CL raus. Aktuell ist der Spanier bei Aston Villa unter Vertrag.
Wird es am Ende ein Bayern-Schreck? Der Name Unai Emery hält sich verdächtig lange an der Säbener Straße. 2022 kickte er mit Villareal die Bayern in der CL raus. Aktuell ist der Spanier bei Aston Villa unter Vertrag. © IMAGO/Ibrahim Ezzat
Seit seinem Intermezzo bei Tottenham (November 2021 bis März 2023) ist Antonio Conte ohne Job. Zuvor hatte der Süditaliener Inter Mailand, den FC Chelsea und – ziemlich erfolgreich – Juventus Turin gecoacht. Mit „Juve“ holte er zwischen 2012 und 2014 dreimal den Scudetto, auch mit Internazionale (2021) wurde Conte Italienischer Meister.
Seit seinem Intermezzo bei Tottenham (November 2021 bis März 2023) ist Antonio Conte ohne Job. Zuvor hatte der Süditaliener Inter Mailand, den FC Chelsea und – ziemlich erfolgreich – Juventus Turin gecoacht. Mit „Juve“ holte er zwischen 2012 und 2014 dreimal den Scudetto, auch mit Internazionale (2021) wurde Conte Italienischer Meister. Die italienische Zeitung Repubblica berichtete, Conte stehe ganz oben auf der Bayern-Kandidateniste. © Imago
Roger Schmidt und Christoph kennen sich aus gemeinsamen Salzburg-Zeiten und wird immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Aktuell steht der Coach bei Benfica Lissabon unter Vertrag und soll eine Ausstiegsklausel über 30 Millionen Euro haben.
Roger Schmidt und Christoph kennen sich aus gemeinsamen Salzburg-Zeiten und wird immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Aktuell steht der Coach bei Benfica Lissabon unter Vertrag und soll eine Ausstiegsklausel über 30 Millionen Euro haben. © IMAGO/Norbert Scanella
Hansi Flick war bereits von November 2019 bis Juni 2021 Trainer beim FC Bayern. Wie die Sport Bild berichtet, beschäftigen sich die Bayern-Bosse mit einer möglichen Rückholaktion des Ex-Coachs. In der Saison 2019/20 hatte der Badener mit den Münchnern die Champions League, die Meisterschaft und den DFB-Pokal sowie den nationalen als auch den internationalen Supercup gewonnen. Im September 2023 wurde Flick als Bundestrainer entlassen.
Hansi Flick war bereits von November 2019 bis Juni 2021 Trainer beim FC Bayern. Wie die Sport Bild berichtete, beschäftigen sich die Bayern-Bosse mit einer möglichen Rückholaktion des Ex-Coachs. In der Saison 2019/20 hatte der Badener mit den Münchnern die Champions League, die Meisterschaft und den DFB-Pokal sowie den nationalen als auch den internationalen Supercup gewonnen. Im September 2023 wurde Flick als Bundestrainer entlassen. © Gladys Chai von der Laage/Imago
José Mourinho soll sich laut Bild für den Trainerjob beim FC Bayern interessieren. Der portugiesische Star-Trainer soll bereits Deutsch lernen. Mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) gewann Mourinho die Champions League. Mit Porto siegte er zudem im Uefa-Cup (2003), mit Manchester United 2017 im Nachfolge-Wettbewerb, der Europa League (2017). Mit dem FC Chelsea wurde Mourinho dreimal Englischer Meister (2005, 2006, 2015), mit Inter holte er zweimal den Scudetto (2009, 2010) und mit Real Madrid die spanische Meisterschaft 2012.
José Mourinho soll sich laut Bild für den Trainerjob beim FC Bayern interessieren. Der portugiesische Star-Trainer soll bereits Deutsch lernen. Mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) gewann Mourinho die Champions League. Mit Porto siegte er zudem im Uefa-Cup (2003), mit Manchester United 2017 im Nachfolge-Wettbewerb, der Europa League (2017). Mit dem FC Chelsea wurde Mourinho dreimal Englischer Meister (2005, 2006, 2015), mit Inter holte er zweimal den Scudetto (2009, 2010) und mit Real Madrid die spanische Meisterschaft 2012. © Nicola Ianuale/Imago
Joachim Löw ist schon seit Sommer 2021 ohne Job. Zwar wurde er zwischenzeitlich mit mehreren Top-Klubs in Verbindung gebracht, bislang entschied sich der 64-jährige Badener aber nicht für ein Engagement. In der Münchner Allianz Arena wird der langjährige Bundestrainer (2006 bis 2021) dagegen immer wieder gesichtet. Ein Indiz?
Joachim Löw ist schon seit Sommer 2021 ohne Job. Zwar wurde er zwischenzeitlich mit mehreren Top-Klubs in Verbindung gebracht, bislang entschied sich der 64-jährige Badener aber nicht für ein Engagement. In der Münchner Allianz Arena wird der langjährige Bundestrainer (2006 bis 2021) dagegen immer wieder gesichtet. Ein Indiz? © Bernd Feil/M.i.S./Imago

Eine finale Entscheidung Nagelsmanns wird seinem Berater Volker Struth zufolge in den kommenden Tagen erwartet. Mit Noch-Trainer Tuchel konnten die Bayern am Mittwoch dagegen den Halbfinal-Einzug in der Champions League klarmachen. (kus)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

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