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Nach Drama und Neymar

Brasilien unberechenbar und heiß wie nie

Brasiliens Coach Luiz Felipe Scolari ließ im Training vor dem Halbfinale gegen Deutschland mehrere taktische Varianten trainieren.
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Brasiliens Coach Luiz Felipe Scolari ließ im Training vor dem Halbfinale gegen Deutschland mehrere taktische Varianten trainieren.

Belo Horizonte Dem Neymar-Schock folgte der Schwur von Teresopolis: Brasilien brennt auf das Halbfinale gegen Deutschland. Ohne den Superstar ist die Selecao unberechenbar.

Für einen kurzen Augenblick waren die Hoffnungen zurück. Könnte Neymar vielleicht doch noch einmal bei seiner WM spielen? Gerüchte um eine „Wunderheilung“ des Heilsbringers verbreiteten sich in Brasilien wie ein Lauffeuer. In Medienberichten hieß es, der verletze Superstar könnte sich für ein mögliches Endspiel fitspritzen lassen. Aber daraus wird nichts.

„Wir wollen auf keinen Fall Illusionen beim brasilianischen Volk wecken. Es besteht nicht die geringste Möglichkeit, dass Neymar spielen kann“, sagte Teamarzt Dr. Jose Luiz Runco und verwies alle anderen Spekulationen ins Reich der Märchen.

Der Traum vom Titel lebt aber trotzdem - auch ohne Neymar. Brasilien brennt auf das Duell gegen Deutschland (Dienstag, 22 Uhr MESZ/ZDF) und geht mit jeder Menge Trotz in den Halbfinal-Kracher in Belo Horizonte. „Es sind noch zwei Schritte bis zum Himmel“, sagte Trainer Luiz Felipe Scolari. Er wollte nicht verraten, wer den verletzten Superstar Neymar auf dem Weg ins große Finale ersetzen soll. Im Abschlusstraining am Montag trieb Scolari das Verwirrspiel auf die Spitze, wechselte im Zehn-Minuten-Takt Spieler und taktische Varianten durch.

Die Selecao ist aber auch ohne ihr Wunderkind Neymar fest entschlossen, sich auf ihrer Mission „Hexa Campeao“ unsterblich zu machen. Im Trainingscamp in Teresopolis schworen sie sich: Jetzt erst recht. „Wir wissen, dass Neymar Spiele entscheiden kann. Ohne ihn wird es schwierig“, sagte Willian: „Aber unsere Gruppe ist stark. Sein WM-Aus hat uns traurig gemacht, aber wir sind jetzt noch stärker, um uns den Traum vom WM-Titel zu erfüllen.“

Der schnelle und trickreiche Flügelspieler des englischen Top-Klubs FC Chelsea gilt als Favorit für die Neymar-Nachfolge. Auch Bernard, Ramires und Jo machen sich Hoffnungen auf die Startelf. Keiner von ihnen kommt an die Klasse von Neymar heran - aber ohne den Hochbegabten ist Brasilien unberechenbar.

Neymar-Ausfall kein Vorteil für DFB-Team

Auch Bastian Schweinsteiger sieht in dem Fehlen von Neymar keinen Vorteil für die deutsche Mannschaft. „Das schweißt sie eher noch mehr zusammen und macht sie noch gefährlicher“, warnte der 29-Jährige vom FC Bayern. Er freue sich schon auf das Duell mit seinem Klubkollegen Dante. Dante dürfte für den gelbgesperrten Kapitän Thiago Silva in die Innenverteidigung rücken. Zumindest das ließ Scolari am Montag durchblicken. „Der Vorteil ist, dass wir wissen, wie er spielt und was er kann. Der Nachteil ist, dass er das auch von uns weiß“, sagte Schweinsteiger, der auf einen besonderen „Joker“ setzt: „Außer bei Thomas Müller, da weiß man nie, was kommt.“

Power, Leidenschaft und Kampf bis zum Schluss: Brasilien wird versuchen, die deutsche Abwehr um Mats Hummels und Co. 90 Minuten unter Dauer-Druck zu setzen und mit aller Härte vor dem eigenen Tor eine gelbe Wand hochziehen. 96 Fouls haben die Statistiker von Brasilien schon gezählt, Deutschland kommt auf 57. Brasilien kassierte zehn Gelbe Karten, die Deutschen vier. Zudem spielen die Brasilianer viel weniger Pässe (1816 zu 2938). „Wir müssen für Neymar spielen, für Thiago Silva und mehr als zuvor Krieger sein“, sagte Abwehrchef David Luiz, der die Selecao in Abwesenheit von Thiago Silva als Kapitän aufs Feld führen wird.

Staubsauger, Leuchtturm, Beißer - Dede stellt die Selecao vor

Staubsauger, Leuchtturm, Beißer - Dede stellt die Selecao vor

Dede
Linksverteidiger Dede spielte zwischen 1998 und 2011 für den BVB und gewann in dieser Zeit zwei deutsche Meisterschaften. © dpa
Julio Cesar
Torhüter Julio Cesar (34 Jahre/85 Länderspiele/0 Tore, FC Toronto): „Ein super Torwart, das hat er schon oft bewiesen. Genießt völlig zu Recht das Vertrauen von Felipao (Trainer Luiz Felipe Scolari) - für mich einer der besten Torhüter der Welt.“ © dpa
Maicon
Maicon (32/73/7, AS Rom): „Maicon macht keiner etwas vor, er ist unheimlich erfahren. Schwierig, an ihm vorbeizukommen.“ © AFP
David Luiz
David Luiz (27/41/2, FC Chelsea): „Eine sensationelle Stütze des Teams, wie ein Leuchtturm im Abwehrzentrum. Dynamisch und auch noch torgefährlich.“ © dpa
Dante
Dante (30/12/2, Bayern München): „Er spielt wohl für den gesperrten Kapitän Thiago Silva. Da mache ich mir keine Sorgen, er hat in München gezeigt, dass man sich immer auf ihn verlassen kann.“ © dpa
Marcelo
Marcelo (26/36/4, Real Madrid): „Marcelo ist in einer Top-Verfassung und durch den Triumph in der Champions League mit Real noch einmal abgeklärter und selbstbewusster geworden.“ © AFP
Luiz Gustavo
Luiz Gustavo (26/23/1, VfL Wolfsburg): „Der Staubsauger vor der Abwehr, sehr stark in der Balleroberung. Könnte sich offensiv aber noch mehr einbringen.“ © dpa
Fernandinho (29/10/2, Manchester City): „Ein sehr unangenehmer Gegenspieler, extrem konsequent im Zweikampf - schaltet schnell um.“
Fernandinho (29/10/2, Manchester City): „Ein sehr unangenehmer Gegenspieler, extrem konsequent im Zweikampf - schaltet schnell um.“ © dpa
Hulk (27/39/9, Zenit St. Petersburg): „Es ist nicht schwer zu sehen, dass Hulk körperlich extrem stark und kaum aufzuhalten ist. Steht oft in der Kritik, wie eigentlich jeder Spieler, ist aber enorm wichtig für das Team und genießt hohe Anerkennung.“
Hulk (27/39/9, Zenit St. Petersburg): „Es ist nicht schwer zu sehen, dass Hulk körperlich extrem stark und kaum aufzuhalten ist. Steht oft in der Kritik, wie eigentlich jeder Spieler, ist aber enorm wichtig für das Team und genießt hohe Anerkennung.“ © AFP
Oscar
Oscar (22/36/10, FC Chelsea): „Er ist noch sehr jung, aber auf dem Weg ein Großer zu werden. Bringt alles mit. Hoffentlich wird er noch torgefährlicher.“ © AFP
Ramires
Ramires (27/47/4, FC Chelsea): „Ich denke, dass Felipao Ramires für Neymar bringen wird. Der ist zwar eigentlich nicht zu ersetzen, aber wenn das Team gut funktioniert und jeder noch mehr läuft, ist es zu schaffen. Ramires ist ein Kämpfer, ein Beißer. Eine andere Möglichkeit wäre Bernard, der ist ein starker Dribbler mit einer sensationellen Technik. Willian kann auch auf dem Flügel spielen, ist schnell und trickreich.“ © AFP
Fred
Fred (30/38/18, Fluminense FC): „Fred ist ein klassischer Stoßstürmer, eine echte Neun. Reibt sich auf für die Mannschaft, reißt Lücken. Im Abschluss bisher noch unglücklich, aber ich bin sicher, dass er noch seine Tore macht.“ © dpa

Die Verletzung von Neymar war ein Schock, aber 200 Millionen Brasilianer und die Selecao klammern sich an die Hoffnung. Auch der verlorene Sohn stachelte seine Kollegen vor dem mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen noch einmal an. „Man hat mir den Traum genommen, ein WM-Finale zu spielen, aber der Traum, Weltmeister zu werden, ist noch nicht zu Ende“, sagte Neymar, der in Belo Horizonte sogar als Edelfan auf der Tribüne sitzen könnte: „Es fehlen noch zwei Spiele, und ich bin mir sicher, dass meine Kumpels alles dransetzen werden, den Pokal in die Höhe zu halten.“ Der Traum vom Titel lebt mehr denn je - auch ohne Neymar.

sid

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