Rosenheimer Pleite gegen die Selber Wölfe
Starbulls verschenken erneut Punkte: Deshalb entschuldigt sich Trainer Pasanen bei den Fans
Das erste Wochenende nach der Pause haben sich die Starbulls Rosenheim anders vorgestellt. Gegen Selb kassierten die Rosenheimer die bisher höchste Heim-Pleite der Saison. Dabei war wieder das Unterzahlspiel ausschlaggebend.
Rosenheim – Wohin geht die Reise der Starbulls Rosenheim in dieser Saison der DEL2 noch? Betrachtet man nur die sogenannten Special Teams, also Über- und Unterzahl, kann es für die Rosenheimer eigentlich nur gegen den Abstieg gehen. Auch bei der 3:7-Heimniederlage gegen die Selber Wölfe machten die Special Teams letztlich den Unterschied.
Pasanen-Ansprache hilft nicht
Das große Manko des Teams von Jari Pasanen ist das Unterzahlspiel. Mit einer Quote von 76,1 Prozent überstandenen Unterzahlsituationen bilden die Starbulls vor dem Heimspiel gegen Selb das ligaweite Schlusslicht. Dass die Rosenheimer dabei auch schon 75 Mal mit einem Mann weniger agieren mussten, kommt erschwerend hinzu.
Voll ins Gesicht
Jari Pasanen hat die teils unnötigen Strafen seiner Mannen bereits einige Male angesprochen – doch so richtig wollen Dominik Daxlberger und Co. wohl nicht hören. Gegen Selb machte letztlich eine Fünf-Minuten-Strafe gegen Denis Shevyrin die ganze Arbeit zunichte. Der Verteidiger musste nach 31 Minuten beim Stand von 2:1 für sein Team wegen eines Ellbogenchecks auf der Kühlbox Platz nehmen. Fünf Minuten später war die Führung dahin – und hatte sich in einen 2:4-Rückstand gedreht. „Ich habe explizit mit Denis Shevyrin in der Trainerkabine gesprochen, dass er seine Ellbogen unten lassen soll. Und was macht er? Geht mit dem Ellbogen voll ins Gesicht“, kritisierte Starbulls-Trainer Pasanen seinen Verteidiger. Die Selber zeigten den Rosenheimern eindrucksvoll, wie man mit einem Mann mehr agieren muss. Letztlich waren es Jordan Knackstedt, Steve Hanusch und Nick Miglio, die Christopher Kolarz je einmal überwanden.
Blitzstart im zweiten Drittel
Dabei sah es für die Gastgeber bis zur entscheidenden Strafzeit gut aus. Nach einem torlosen ersten Abschnitt, in dem beide Mannschaften zwar durchaus gute Möglichkeiten hatten, jeweils aber an den gut aufgelegten Torhütern scheiterten, brach Lukas Laub bereits nach 36 Sekunden im zweiten Drittel den Bann und brachte Rosenheim in Führung. Als Stefan Reiter nur 23 Sekunden später Goalie Michel Weidekamp tunnelte und den Starbulls-Traumstart perfekte machte, lief alles noch genau nach Plan.
Lukas Laub hätte dann nur zwei Minuten später sogar auf 3:0 erhöhen können, scheiterte nach einem Alleingang aber an Weidekamp. Statt des dritten Treffers für die Starbulls, fiel nur kurz darauf dann der Anschluss für die Gäste. Steve Hanusch setzte sich im Drittel durch und brachte die Scheibe vor das Tor, wo Leon Dalldush ins kurze Eck vollstreckte.
„Wie schon so oft in dieser Saison, hören wir auf, unser Eishockey zu spielen, wenn wir 2:0 führen. Das ist für mich ein Rätsel, warum wir nicht weiterspielen. Das 1:2 war symptomatisch: Wir stehen nur rum und betteln um das Gegentor“, ärgerte sich Pasanen. Noch vor der großen Strafe hatten dann Norman Hauner und Tyler McNeely die Chance, den alten Vorsprung wiederherzustellen, doch beide brachten die Scheibe aus kurzer Distanz nicht über die Linie.
„So eine Fehlpass-Orgie habe ich selten gesehen“
Wie schwer sich die Starbulls in dieser Saison mit dem Toreschießen tun, haben sie auch gegen Selb bewiesen. Vor allem in eigener Überzahl läuft beim Team von Jari Pasanen nicht viel zusammen. Im letzten Abschnitt hat den Rosenheimern dieser Umstand auch den möglichen Sieg gekostet. Wie auch Shevyrin zuvor hat nämlich auch Selbs Frank Hördler im letzten Drittel eine fünfminütige Strafzeit absitzen müssen. Einmal klingelte es dabei im Kasten von Weidekamp: Maximilian Vollmayer nutzte eine doppelte Überzahl – auch Richard Gelke musste in der Kühlbox Platz nehmen – und brachte den Starbulls-Fans die Hoffnung auf einen Punktgewinn zurück. Bei der Hoffnung blieb es dann auch, denn in den vier weiteren Minuten mit einem Mann mehr auf dem Eis fiel kein weiterer Treffer. Lukas Laub und Shane Hanna vergaben aus aussichtsreichen Positionen, Manuel Strodel traf das Außennetz. Pasanen: „Wir haben unsere Chancen gekriegt, aber wir sind keine Torschuss-Maschine. Wir müssen für die Tore hart arbeiten. Auch in Überzahl waren die Situationen da. Aber da sind wir teilweise kläglich gescheitert. Wir haben den Gegner in Überzahl so oft angepasst – für mich ein Rätsel. Hochbezahlte Leute, aber so eine Fehlpass-Orgie habe ich selten gesehen“.
Pasanen entschuldigt sich
Endgültig entschieden war die Partie dann nach 52 Minuten, als Egils Kalns auf 6:3 stellte und so auch den letzten Willen der Starbulls brach. Arturs Kruminsch hatte nur eine Minute zuvor auf 5:3 erhöht. Dass Jordan Knackstedt noch den siebten Treffer nachlegte, spielte keine Rolle mehr. „Die letzten zehn Minuten waren peinlich. Ich muss mich bei unseren Fans dafür entschuldigen, was sie da sehen mussten“, so Pasanen. Die Starbulls Rosenheim fallen durch die Niederlage auf den drittletzten Tabellenplatz zurück – und passen sich so langsam auch in der Tabelle ihren Special Team-Statistiken an.
Die Statistik des Spiels
Starbulls Rosenheim – Selber Wölfe 3:7 (0:0;2:4;1:3). Starbulls: Kolarz (Pöpperle) – Hanna, Tramm; Shevyrin, Vollmayer; Beck, Kaisler – Laub Stretch, Reiter; Eckl, McNeely, Hauner; Strodel, Streu, Handschuh; Cimmerman, Daxlberger.
Tore: 1:0 (21.) Laub/Reiter, Hanna; 2:0 (21.) Reiter/Streu; 2:1 (24.) Kruminsch/Hanusch; 2:2 (34.) Knackstedt/Trska, Kruminsch – PP1; 2:3 (35.) Hanusch/Kalns, Hördler – PP1; 2:4 (36.) Miglio/Trska, Kruminsch – PP1; 3:4 (45.) Vollmayer/Eckl – PP2; 3:5 (51.) Kruminsch/Knackstedt, Miglio; 3:6 (53.) Kalns/Peter, Kolupaylo; 3:7 (60.) Knackstedt/Kruminsch.
Schiedsrichter: Bastian Haupt/Vladislav Gossmann; Strafminuten: Rosenheim 5, Selb 13; Zuschauer: 3865.
