Erfahrung, Entwickler oder Stallgeruch?
Die Starbulls auf Trainersuche: Die OVB-Sportredaktion nennt zehn mögliche Kandidaten
Nach der Trennung von John Sicinski sind die Verantwortlichen der Starbulls Rosenheim auf Trainersuche. Die OVB-Sportredaktion hätte ein paar Vorschläge: Unter anderem einen Italo-Kanadier, zwei Finnen, zwei ehemalige Rosenheimer Meisterspieler oder einen Ex-Starbulls-Kapitän.
Rosenheim – Drei Spielzeiten lang war John Sicinski als Trainer bei den Starbulls Rosenheim in der Eishockey-Oberliga engagiert. Damit nimmt er hinter Franz Steer und Ron Chyzowski den dritten Rang in der Rangliste der Rosenheimer Trainer seit der Neugründung im Jahr 2000 ein. Nun suchen die Starbulls-Verantwortlichen den – inklusive Interimslösungen – zehnten Coach der jüngeren Vereinsgeschichte.
Dass es an Bewerbungen nicht mangeln dürfte, ist wohl klar. Die Crux ist: Aus der Liste der Kandidaten genau den richtigen zu finden! Die OVB-Sportredaktion hat sich umgehört und die vielen Gerüchte gefiltert.
Der Spielerentwickler mit viel DEL2-Erfahrung
Jede Menge Erfahrung an der Bande weist Rico Rossi (56) auf. Der Italo-Kanadier ist seit 1997 als Trainer in den deutschen Ligen bekannt, in Rosenheim vor allem als Kontrahent in der DEL2 mit den Heilbronner Falken. Danach wirkte Rossi, der sich in der Heilbronner Kooperation mit Mannheim auch einen Namen als Spielerentwickler machte, auch in Kassel und Dresden in der zweithöchsten Spielklasse – mit Kassel holte er sogar den Titel. Aktuell ist er bei Csikszereda in Rumänien sehr erfolgreich aktiv, hat Gerüchten zufolge aber auch schon das Interesse eines DEL2-Clubs der laufenden Spielzeit geweckt.
Der Ex-Trainer von Steffen Tölzer
Mehrere Spielzeiten in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat Tray Tuomie (53) verbracht. Zunächst nur kurz als Spieler bei den Eisbären Berlin, später als Co-Trainer bei der Düsseldorfer EG, den Nürnberg Ice Tigers und den Augsburger Panthern sowie als Cheftrainer in Nürnberg und Augsburg. Dabei hatte er unter anderem auch den Spieler Steffen Tölzer. Der Deutsch-Amerikaner ist seit 1991 in Deutschland aktiv und war zuletzt beim ESV Kaufbeuren in der DEL2 Trainer.
Ein grundsolider Arbeiter
Grundsolide Arbeit wird Petri Kujala (51) bescheinigt. Nicht umsonst hatte der Deutsch-Finne in zehn Jahren Trainertätigkeit in der DEL2 lediglich drei Vereine: Auf Ravensburg folgte Bad Nauheim und zuletzt Bayreuth, wo er allerdings in Abstiegsgefahr entlassen wurde. Dem einstigen Stürmer, der 1996 nach Deutschland kam, wäre eine längere Ära in Rosenheim aufgrund seiner bodenständigen und unaufgeregten Art sehr wohl zuzutrauen.
Der Aufstiegstrainer des Starbulls-Konkurrenten
Herbert Hohenberger (52) hatte seinen größten Trainererfolg zuletzt bei den Selber Wölfen, mit denen er im vergangenen Jahr die Oberliga-Meisterschaft feierte und nun den Klassenerhalt bejubeln durfte. Trotzdem trennte man sich vom Österreicher, der zuvor bereits Trainerstationen in Hamburg und Halle hatte. Als Spieler war der Kärntner ein Klasse-Verteidiger, der unter anderem in der DEL für Köln und Augsburg agierte.
In Italien zwei Titel abgeräumt
Petri Mattila (52) war hingegen noch nie in Deutschland tätig. Der Finne leistete allerdings ganze Arbeit in Italien, wo er den HC Pustertal unter Sportchef Mitch Pohl – mit seiner Vita stets ein interessanter Name fürs Rosenheimer Eishockey – in die Finalspiele brachte und dann mit dem HC Asiago zwei Italien-Titel abräumte und die Finals in der Alps Hockey League erreichte. Während des Corona-Lockdowns entschied er sich dann für die Familie und kehrte nach Finnland zurück.
Er war schon einmal Kandidat in Rosenheim
Zumindest Erfahrung in Südostbayern weist Leif Carlsson (57) auf. Der Schwede, einst Verteidiger-Hüne in der DEL bei den Eisbären Berlin und in Oberhausen, war noch in der vergangenen Saison Trainer beim EV Landshut, wo er dann aber nach schwachem Saisonstart entlassen wurde. Laut OVB-Informationen war Carlsson auch schon vor der Sicinski-Verpflichtung in der Rosenheimer Gerüchteküche.
Der Kandidat aus Südtirol
Seine ersten Trainersporen hat sich Dustin Whitecotton (42) in der Oberliga verdient: Der einstige Stürmer, der unter anderem für Schwenningen und Straubing aufzeigte, startete seine Trainerlaufbahn 2016 bei den Lindau Islanders. Mittlerweile ist der Kanadier bei den Sterzing Broncos, die er ins Viertelfinale der Alps Hockey League führte.
Sie wurden mit Rosenheim Meister
Schon immer sind an der Mangfall Trainer mit Rosenheim-Bezug gerüchtet. Aktuell ohne Verein ist Markus Berwanger (58), einer von vier Akteuren, die als Spieler alle drei Rosenheimer Meistertitel feiern durften. Sein letztes Engagement war vor Corona in der DEL2 Bad Tölz. Seit dem Saison-Aus für den EV Landshut ist auch Axel Kammerer (57) wieder frei. Bei den Niederbayern war der SBR-Meisterspieler von 1985 zuletzt als Sportlicher Leiter aktiv.
Im ersten Trainerjahr gleich im Endspiel
Ein Newcomer in der Gerüchteküche ist hingegen Michael Baindl (35). Der hat erst sein erstes Trainerjahr hinter sich und ist mit dem TEV Miesbach ins Endspiel der Bayernliga gekommen. Der frühere Starbulls-Kapitän war ein Muster an Einsatz und Zuverlässigkeit. Ihm müsste man die Zeit zur Entwicklung gewähren – fraglich, ob die Geduld dafür aktuell vorhanden ist.



