„Lady Luck gehört dazu“
Eishockey-Wahnsinn in Rosenheim! Starbulls treffen 0,1 Sekunden vor Schluss – und gewinnen
Damit hätte wohl niemand mehr gerechnet! Bis eine Sekunde vor Schluss lagen die Starbulls Rosenheim gegen die Kassel Huskies in Rückstand, dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Wie Jari Pasanen die verrückte Partie erlebte.
Rosenheim – Was für ein verrücktes Eishockeyspiel! Bis 0,1 Sekunden vor dem Ende hatte es so ausgesehen, als würden die Starbulls Rosenheim im DEL2-Heimspiel gegen die Kassel Huskies leer ausgehen. Dann aber erzielten die Eishockeyspieler von der Mangfall doch noch den 2:2-Ausgleich - und in der Verlängerung holte Shane Hanna sogar den Extrapunkt für Rosenheim.
Eishockey DEL2: Starbulls retten sich 0,1 Sekunden vor Schluss
Der Spielfilm: Es hätte der perfekte Start für die Starbulls werden können, doch die Rosenheimer nutzten ein frühes Powerplay nicht. Kassel hingegen machte es besser: Ein Angriff reichte und Tristan Keck durfte einen Abpraller zum 1:0 einschieben. Die Gäste hatten danach etwas Oberwasser, Rosenheim hielt den Puck aber gut aus der Gefahrenzone fern. Auf der anderen Seite hatten die Hausherren mehrere Alleingänge und Zwei-auf-Eins-Situationen, Philipp Maurer blieb aber sowohl gegen Lukas Laub, als auch gegen Lewis Zerter-Gossage der Sieger. Jordan Taupert traf zudem nur die Latte.
Ausgleich in der letzten Zehntelsekunde: Der Starbulls-Wahnsinn gegen Kassel
Das Spiel blieb im zweiten Abschnitt völlig offen. Immer wieder probierte es Starbulls-Neuzugang Teemu Pulkkinen, doch Maurer war stets auf dem Posten. Kassel setzte sich mehrfach in der Rosenheimer Zone fest, es fehlten aber die zündenden Ideen. Die hatte dann Keck in eigener Unterzahl. Ein Missverständnis zwischen Pulkkinen und Shane Hanna startete einen Konter, bei dem sich Keck gegen zwei Rosenheimer durchsetzte und zum 2:0 verwandelte. Doch die Gastgeber kamen noch vor der Pausensirene zurück. In Überzahl fand Joel Keussen den Weg von der blauen Linie bis ins Kreuzeck.
Die Uhr lief im letzten Abschnitt dennoch gegen Rosenheim. Kassel drückte auf die Entscheidung, scheiterte aber immer wieder am starken Oskar Autio. Die Starbulls kämpften, hatten das Scheibenglück aber nicht auf ihrer Seite. So auch, als Pulkkinen einen Abpraller an den Pfosten stocherte. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Erst rettete Autio im Eins-gegen-Eins gegen Yannik Valenti, dann zogen die Hausherren ihren Torhüter und agierten mit sechs Mann. Als Pulkkinen zehn Sekunden vor dem Ende eine Strafzeit nahm, war die Partie gefühlt gelaufen. Doch Maximilian Adam hatte etwas dagegen und brachte die Scheibe eine Sekunde vor dem Ende doch noch im Tor unter - wie, weiß er wohl selbst nicht.
In der Verlängerung überstanden die Starbulls noch die restliche Strafzeit. 14 Sekunden vor dem Ende stand Shane Hanna dann frei vor Maurer und versenkte die Scheibe unter der Latte.
Teemu Pulkkinen und Fabian Dietz feiern Debüt
Die Schlüsselszene: Normalerweise sind Strafzeiten etwas Schlechtes. Im Fall von Teemu Pulkkinens Haken zehn Sekunden vor dem Ende, rettete es den Starbulls aber zwei Punkte. Der Finne unterbrach dadurch nämlich einen Konter, der sicher im 3:1 für Kassel geendet wäre. So gab er seinen Teamkollegen eine Chance - und Adam nutzte diese 0,1 Sekunden vor dem Ende.
Zum Lachen: Wenn man den Starbulls eines nicht vorwerfen kann, dann, dass sie bei Fünf-gegen-Fünf gegen einen Liga-Konkurrenten keine Chance hätten. Auch gegen Tabellenführer Kassel ist man bei Gleichzahl auf dem Eis mindestens ebenbürtig.
Zum Weinen: War diesmal die Leistung der Schiedsrichter. Das Gespann war nicht unbedingt schlecht, fuhr aber eine sehr kleinliche Linie, mit der auch die Spieler oftmals nicht einverstanden waren. Immerhin: Die Unparteiischen pfiffen für beide Teams gleich, es konnte sich also niemand benachteiligt fühlen.
Der Spieler des Spiels: Die finnische Wand! Oskar Autio hatte schon Spiele mit mehr Schüssen auf sein Tor. Vor allem im letzten Drittel und in der Verlängerung rettete Autio seinen Vorderleuten aber mehrmals den Allerwertesten. Diese zwei Punkte gehören zu mindestens 50 Prozent dem Finnen!
„Lady Luck“ rettet die Starbulls
Das war los mit: Teemu Pulkkinen und Fabian Dietz gaben ihr Debüt für die Starbulls. Pulkkinen spielte mit Zerter-Gossage und Scott Feser, dafür musste Charlie Sarault als überzähliger Ausländer zuschauen. Dietz war in einer Reihe mit Luigi Calce und Jordan Taupert. „Beide haben hervorragend gespielt“, urteilte Trainer Jari Pasanen.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Solange, wie ich schon dabei bin, habe ich schon einiges erlebt, aber so etwas selten. Wir hatten die Tore schon früher verdient. Das war ein richtig gutes Eishockeyspiel. Der Torwart von Kassel war überragend. Wir haben eine riesen Moral bewiesen und bis zum Schluss gekämpft. Natürlich hat ein Tor auch was mit Glück zu tun, aber „Lady Luck“ spielt immer eine Rolle beim Eishockey. Wir hatten unsere Problemchen, aber haben im Laufe des Spiels mehr Zugriff bekommen.“
Todd Woodcroft. Kassel Huskies: „Das Spiel dauert 60 Minuten, nicht 59 Minuten und 59 Sekunden. Die Niederlage geht 100 Prozent auf mich, weil ich am Ende nicht die Spieler aufs Eis gestellt habe, die wissen, wie man ein Spiel beendet. Die Spieler haben versucht, ein Tor zu schießen, obwohl sie es nicht sollten.“
Die Spielstatistik: Starbulls Rosenheim - Kassel Huskies 3:2 n.V. (0:1,1:1,1:0,1:0). Starbulls: Autio (Kolarz) - Hanna/Tiffels; Keussen/Plouffe; Adam/Vollmayer; Bosecker - Zerter-Gossage/Feser/Pulkkinen; Laub/Stretch/Järveläinen; Dietz/Calce/Taupert; Musin/Achatz.
Tore: 0:1 (6.) Keck/Garlent, Benson - PP1 ; 0:2 (35.) Tristan Keck - SH1; 1:2 (38.) Keussen/Stretch, Laub - PP1; 2:2 (60.) Adam/Hanna, Feser - SH1; 3:2 (65.) Hanna/Zerter-Gossage.
Schiedsrichter: Hunnius/Heffner; Strafminuten: Rosenheim 16; Kassel 14; Zuschauer: 4183.
Das nächste Spiel: Am Sonntag (26. Oktober) müssen die Starbulls zum EC Bad Nauheim. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr.
