Rosenheimer schlagen Bad Nauheim
„Das war heute die beste Reihe“: Diese „Green Horns“ retten den Starbulls zwei Punkte
Die Starbulls haben auf dem jungen Sektor des Transfermarktes gute Einkäufe gemacht. Im DEL2-Spiel gegen Bad Nauheim retteten die zwei jüngsten Spieler den Rosenheimern die Punkte.
Rosenheim – Die Verantwortlichen der Starbulls Rosenheim sind vor der Saison in der DEL2 vor einer großen Herausforderung gestanden: Mehrere gute U23- und mindestens zwei gute U21-Spieler zu verpflichten. Schon in der Anfangsphase der Saison wird klar: Die Starbulls haben auf dem jungen Sektor stark eingekauft.
Die „Green Horns“ ragen heraus
Auch der 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den EC Bad Nauheim bestätigt diese These. Gegen den Vorjahresfinalisten waren es nicht etwa die Kontigentspieler oder die erfahrenen Deutschen, die den Starbulls die Punkte sicherten – es waren die jüngsten Spieler im Aufgebot: Kevin Handschuh und Sebastian Cimmerman, beide erst 20 Jahre alt. An der Seite von Routinier Tyler McNeely blühen die zwei „Green Horns“, wie sie Starbulls-Trainer Jari Pasanen nach dem Spiel nannte, so richtig auf. Handschuh hatte bereits in der Vorwoche gegen Crimmitschau seinen ersten Saisontreffer markiert, für Cimmerman folgte die Tor-Premiere nun gegen Bad Nauheim. Er blieb nach Zuspiel seines jungen Reihenkollegen eiskalt und überwand Gäste-Goalie Maximilian Meier über der Stockhand zum 1:0 (13.). Etwas mehr als 40 Minuten später drehte das Duo die Reihenfolge dann um: Cimmerman legte auf, Handschuh vollendete. „Das war heute die beste Reihe. Sie haben schon früher angedeutet, dass sie langsam kommen, heute haben sie richtig gut gespielt“, lobte Pasanen seine Torschützen.
Fotostrecke DEL2 Starbulls Rosenheim - Bad Nauheim am Sonntag, 15. Oktober
Der zweite Treffer war das zwischenzeitliche 2:2, das die Starbulls in die Verlängerung rettete. Dort waren es dann aber doch die älteren Spieler, die den Zusatzpunkt für Rosenheim sicherten. Nachdem zuvor schon Starbulls-Torwart Tomas Pöpperle zweimal in höchster Not parierte, legte Reid Duke für Lukas Laub auf, der zum 3:2 einschob. „Ob der Sieg verdient war oder nicht, interessiert keinen Menschen. Wir haben die zwei Punkte“, machte Pasanen klar.
Pöpperle rettet in höchster Not
Apropos Tomas Pöpperle: Bei ihm durften sich alle Rosenheimer bedanken, dass überhaupt ein Punkt heraussprang. Alleine beim Stand von 1:0 hielt Pöpperle mehrmals überragend die Null. Als die Scheibe nach einem Schuss vor der Linie tanzte, fuhr der Deutsch-Tscheche seine Schiene aus und verhinderte den Gegentreffer, kurz vor der ersten Drittelpause rettete er sogar zweimal direkt hintereinander in höchster Not.
Doch auch ein Tomas Pöpperle braucht ein bisschen Glück – und das hatte er gegen Bad Nauheim gleich zweimal: Nach 26 Minuten zielte Tim Coffman an den Pfosten, drei Minuten nach Beginn des letzten Abschnitts küsste ein Schuss von Fabian Herrmann die Latte. Doch auch die Starbulls hatten mehrmals Pech mit dem Gestänge. Shane Hanna nach fünf Spielminuten im Powerplay und C.J. Stretch kurz vor Spielende trafen jeweils den Pfosten, Norman Hauner scheiterte nach 37 Minuten ebenfalls in Überzahl an der Latte.
Höchststrafe in Überzahl
Hätten Hanna oder Hauner einen ihrer Schüsse verwandelt, wäre wohl auch Jari Pasanen nach dem Spiel mit dem Überzahlspiel zufriedener gewesen. So blieb es bei keinem Starbulls-Tor mit einem Mann mehr auf dem Eis – und es wurde sogar schlimmer: Während einer Fünf-gegen-Drei-Überzahl kurz vor dem Ende des Mitteldrittels spielte Reid Duke einen folgenschweren Querpass. Taylor Vause bekam den Schläger dazwischen, machte sich auf die Reise und ließ auch Pöpperle im Kasten keine Chance – Höchststrafe für das Starbulls-Powerplay. „Das Überzahl war miserabel. Da dirigieren unsere Ausländer, das war nicht das, was wir sehen wollen. Da muss ich mir was überlegen, wie wir das machen“, kritisierte Pasanen.
Vauses Treffer bedeutete die zwischenzeitliche Führung für die Gäste. Nur fünf Minuten zuvor stellte Christopher Fischer mit seinem Ausgleich nämlich bereits alles auf Null. Auch hier sah die Rosenheimer Defensive nicht gut aus. Die Zuordnung stimmte nicht – Torschütze Fischer und Vorlagengeber Vause standen plötzlich ganz alleine vor Pöpperle.
„Es ist bisschen unverständlich“
Ganz unverdient war diese Führung auch nicht. Die Starbulls agierten in den ersten beiden Abschnitten zu behäbig. Erst im letzten Drittel lösten die Rosenheimer die Handbremse und fanden in ihr Spiel. „Es ist bisschen unverständlich, dass wir erst im letzten Drittel Gas gegeben haben. Warum wir unser Spiel nicht gefunden haben, weiß ich nicht. Gott sei Dank hatten wir Pöpperle im Tor, er hat uns bei brenzligen Situationen gerettet“, analysierte Pasanen. Allerdings waren auf Seiten der Starbulls auch vorher schon einige gute Chancen auf weitere Treffer da. Stretch scheiterte nach 35 Minuten mit der Rückhand nur an einer Glanztat des Gäste-Keepers, Handschuh vergab hier sogar eine Doppelchance – er traf immerhin später noch. Auch Topscorer Duke hätte beinahe seinen Treffer bekommen. Er drehte nach 51 Minute einen Kreis in der Angriffszone, hatte den Torwart schon ausgespielt, scheiterte dann aber an Vause, der sich auf der Linie vor die Scheibe warf. Duke erlöste die Rosenheimer dann in der Verlängerung mit seiner Vorlage auf Lukas Laub. Allerdings ist klar: Ohne die jungen Spieler wäre es dazu erst gar nicht gekommen.
Im letzten Spielabschnitt mussten die Starbulls zudem auf Marius Möchel verzichten. Der Verteidiger bekam einen harten Check ab und schleppte sich nach einem weiteren Wechsel in die Kabine. Noch während des Spiels wurde Möchel dann zur Untersuchung in das Krankenhaus gebracht, Trainer Jari Pasanen befürchtet eine Rippenverletzung und eine leichte Gehirnerschütterung.
Starbulls Rosenheim – EC Bad Nauheim 3:2 n.V. (1:0,0:2,1:0,1:0). Starbulls: Pöpperle (Mühlberger) – Hanna, Tramm; Vollmayer, Kolb; Möchel, Kaisler – Eckl, Strodel, Feigl; Duke, Stretch, Laub; Hauner, Daxlberger, Streu; Cimmerman, McNeely, Handschuh.
Tore: 1:0 (13.) Cimmerman/Handschuh, 1:1 (31.) Fischer/Vause, Pollastrone, 1:2 (36.) Vause – SH, 2:2 (55.) Handschuh/Cimmerman, 3:2 (62.) Laub/Duke.
Schiedsrichter: Ruben Kapzan/Martin Holzer; Strafminuten: Rosenheim 2, Bad Nauheim 6; Zuschauer: 3322.
