Der Joker sticht zu
Späte Entscheidungen in beiden Duellen: So schlugen sich Wasserburg und Bruckmühl im Pokal
Für die heimischen Fußball-Teams beginnen langsam wieder die Pflichtspiele. Der TSV Wasserburg und der SV Bruckmühl hatten vor dem Start in die Liga noch je ein Pokalspiele zu absolvieren. So schlugen sich die Landesligisten.
Schwaig/Bruckmühl – Der Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Kinshasa ging 1974 als „Rumble in the Jungle“ in die Geschichte ein. Das Fußball-Pokalduell zwischen den beiden Landesligisten TSV 1880 Wasserburg und den Sportfreunden Schwaig erinnerte aus mehrerlei Gründen an einen Kampf zweier Schwergewichtsboxer, den am Ende Joker Daniel Vorderwestner mit einem Lucky-Punch 3:2 zugunsten der Innstädter entschied.
Zwei unterschiedliche Halbzeiten
Zunächst war da die Sache mit dem Rasen. Das Grün in der NGL-Arena hatte dschungelhafte Züge und glich mehr einer Sumpflandschaft. Somit entwickelte sich ein umkämpftes Pokalspiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten: „In der ersten Halbzeit haben nur wir gespielt und hätten auch noch höher führen können, wenn nicht müssen. In der zweiten Halbzeit war es genau andersrum. Wir hatten nur eine Chance, aber die haben wir genutzt“, bilanzierte Trainer Florian Heller.
Schon nach drei Minuten hätte Luca Wagner die Gäste in Führung bringen können, er hat Torhüter Philipp Strunk bereits umkurvt, dann aber nur ans Außennetz geschossen. In der 20. Minute holte Michael Barthuber das Versäumnis nach. Daniel Yordanov fing einen Rückpass ab und legte zu Barthuber quer, der ins leere Tor einschob. Wasserburg blieb am Drücker und erzielte durch Leon Simeth in der 33. Minute das 2:0. Matthias Rauscher hat scharf in die Mitte gepasst, wo Simeth den Ball am Torwart vorbeispitzelte. In der Folge verpassten die Löwen den dritten Treffer, hatten aber Glück, dass Raffael Ascher nur den Pfosten traf.
Joker Vorderwestner sticht
Nach dem Seitenwechsel war von der Wasserburger Dominanz nichts mehr zu sehen. Wie beim Boxen hämmerte Schwaig auf die Innstädter ein. Bis zur 75. Minute schafften sie es, den Anschlusstreffer zu verhindern, ehe Ascher eine Ecke zum 1:2 einköpfte. Wasserburg taumelte und als Tobias Paulus in der 87. Minute per Kopf zum Ausgleich traf, schien der Knockout nur noch eine Frage von Sekunden. Wie einst in Kinshasa Foreman, so hatten in Schwaig die Hausherren jedoch ihre Kräfte verpulvert und die Löwen setzten den Lucky-Punch. In der letzten Minute stach Daniel Vorderwestner zu. Während Schwaig am Boden lag, kam Wasserburg mit einem blauen Auge davon und zog in die nächste Pokalrunde ein.
TSV Wasserburg: Dumpler, Kollie (ab 70. Stephan), Knauer, Brich, Rauscher, Michael Jackl, Kerschbaum (ab 70. Lindner), Simeth (ab 70. Neumeier), Barthuber (ab 89. Vorderwestner), Yordanov, Wagner (ab 70. Marinus Jackl).
Schiedsrichter: Xaver Fabisch (SV Seehausen).
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Barthuber (20.), 0:2 Simeth (33.), 1:2 Ascher (75.), 2:2 Paulus (87.), 2:3 Vorderwestner (90.).
Bruckmühl belohnt sich nicht
Wie aussagekräftig das Toto-Pokal-Qualifikationsspiel zwischen dem SV Bruckmühl und dem TSV Kastl ist, dürfte sich erst herausstellen, wenn am kommenden Wochenende für beide Mannschaften der Startschuss zur Frühjahrrunde in der Fußball-Landesliga Südost fällt. Eine Generalprobe unter Wettkampfbedingungen war es allemal, perfekt als Standortbestimmung. Für die Mangfalltaler war es nur vom Ergebnis her keine gelungene Generalprobe, denn die Leistung war couragiert: „Wir haben uns nur nicht belohnt“, wie es Bruckmühls Cheftrainer Mike Probst bezeichnete. Unter dem Strich stand eine 2:3 (0:2) Heimniederlage gegen den Landesligakonkurrenten aus dem Landkreis Altötting.
0:2-Rückstand zur Pause
Die ersten Tormöglichkeiten gehörten den Gastgebern, wobei auch notiert werden musste, dass Kastls Michael Renner die Gäste-Führung nach einer halben Stunde frei vor SVB-Keeper Manuel Aigner leichtfertig vergab. Besser machte es dann sein Mitspieler Samuel Zwislsperger, der die bis dahin glückliche 2:0-Pausenführung besorgte. „In der ersten halben Stunde waren wir die bessere Mannschaft, haben aber dann innerhalb 15 Minuten das Spielgeschehen vergeigt und liegen plötzlich 0:2 zurück“, so das Halbzeitresümee von SVB-Co-Trainer Michi Wolff.
Probst: „Wir sind konkurrenzfähig“
Bruckmühl kam hochmotiviert auf den Platz zurück, hatte das Momentum wieder auf seiner Seite und schaffte durch Genti Krasniqui und Maxi Gürtler den 2:2-Ausgleich. Kaum eine Zeigerumdrehung nach dem späten Ausgleich fingen sich die Hausherren aber das entscheidende 2:3-Gegentor ein und damit auch das Pokal-Aus. „Wir sind schon enttäuscht, weil wir uns nicht belohnt haben. Bereits in der ersten Halbzeit hätten wir führen müssen. Mit dem Ausgleich bekommen wir postwendend das 2:3. Ich habe aber klar gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind“, so Probst. Dies würde er aus dem Spiel für sich und die Mannschaft für die nächste Woche mitnehmen.
SV Bruckmühl: Aigner, Keller (ab 64. Krasniqi), Stannek (ab 74. Wagener), Festl, Folger, Gürtler, Schweder (ab74. Schreder), Koller, Biegel, Kunze, Cosentino (ab 64. Wenzel).
Schiedsrichter: Schultze (FC Stern München).
Zuschauer: 70.
Tore: 0:1 Zwislsperger (38.), 0:2 Zwislsperger (41.), 1:2 Krasniqi (71.), 2:2 Gürtler (87.), 2:3 Zwislsperger (88.).
jah/ru
