Debakel in der Relegation gegen Ehekirchen
Schlussakkord passend zur Rosenheimer Saison: Der TSV 1860 zerfällt in alle Einzelteile
Die Hürde vor dem Rückspiel in der Relegation für den TSV 1860 Rosenheim war groß. Dennoch wollten sich die Rosenheimer nicht geschlagen geben. Das Rückspiel wurde allerdings zu einem noch größeren Debakel.
Rosenheim – Es war der 3. Juni 2016, als 1860 Rosenheim in kompletter Jubelstimmung war. Damals sicherten sich die Sechziger-Fußballer durch einen 1:0-Auswärtserfolg in der Relegation bei Viktoria Aschaffenburg den Aufstieg in die Regionalliga. Unter den 14 eingesetzten Spielern waren damals neun, die schon im Nachwuchs an der Jahnstraße spielten, zwei weitere entstammten Vereinen aus dem Landkreis. Ein stolzer Moment.
Debakel im eigenen Stadion
Auf den Tag genau sieben Jahre später ist bei 1860 Rosenheim wieder eine Entscheidung in der Relegation gefallen. Diesmal herrscht aber lähmendes Entsetzen an der Jahnstraße. Die Sechziger sind nämlich in die Landesliga abgestiegen. Schockierend war dabei vor allem das Wie: Nach der 1:5-Niederlage aus dem Hinspiel beim FC Ehekirchen kassierten die Rosenheimer vor heimischer Kulisse ein 2:7-Debakel! Die bodenlose Vorstellung im Jahnstadion war der absolute Tiefpunkt!
„Nicht kapiert, um was es geht“
Nichts war zu sehen von einem Feuerwerk, das die Hausherren nach der Hinspielniederlage abbrennen wollten. Im Gegenteil: Die wenigen Versuche in der Offensive waren viel zu zaghaft, ein Zweikampfverhalten nicht vorhanden und die Defensivabteilung ließ Ehekirchens beste Akteure nach Belieben Schalten und Walten. „Die Jungs haben nicht kapiert, um was es geht“, stellte Trainer Robert Gierzinger nach dem Spiel konsterniert fest.
Statt eines Rosenheimer Sturmlaufs hatten die Gäste von Beginn an die besseren Gelegenheiten. Einmal roch es schon nach einer guten Viertelstunde nach Elfmeter, nach einer knappen halben Stunde folgte dann der Pfiff von Schiedsrichter Schreiner, als Tobias Mösl ungestüm zu Werke gegangen war. FC-Spielertrainer Michael Panknin verwandelte sicher zur Führung. Zwar gelang Bojan Tanev (er leistete auch die starke Vorarbeit zum zweiten 1860-Tor von Michele Cosentino) mit einer herrlichen Einzelleistung schnell der Ausgleich, aber noch vor der Halbzeitpause war das Spiel für 1860 verloren und der Abstieg perfekt. Christoph Hollinger erzielte die neuerliche Gäste-Führung und der auffällige Pascal Schittler erhöhte mit dem Pausenpfiff. In beiden Fällen leistete die Rosenheimer Defensive Geleitschutz. „Wir haben alle die Fehler gemacht, die wir in den letzten Wochen eigentlich schon abgestellt hatten“, stellte Gierzinger fest.
Ein Spiegelbild der Saison
Vom Fußball-Wunder war also in der Halbzeitpause schon nicht mehr die Rede. „Wir wollten uns aber nicht abschießen lassen“, erklärte der 1860-Trainer. Dieses Vorhaben war aber nicht in die Köpfe der Spieler gedrungen, denn ein Dagegenhalten war nicht mehr festzustellen. Erneut Schittler, Eugen Belousow, Michael Belousow und Max Seitle erzielten weitere Treffer für Ehekirchen, das damit aber nicht alle Gelegenheiten genutzt hatte. Der Rosenheimer Beitrag nach der Pause grenzte schon an Arbeitsverweigerung. „Der eine oder andere hatte schon abgeschlossen“, meinte Gierzinger zerknirscht. Jedenfalls zerfielen die Rothosen in alle Einzelteile, ein geschlossenes Mannschaftsgefüge war nicht vorhanden. Der Schlussakkord war punktgenau ein Spiegelbild des gesamten Saisonverlaufs.
TSV 1860 Rosenheim: Daroczi, Merdan, Mösl, Salkic, Löser (ab 61. Krasnic), Polat (ab 61. Hodzic), Markulin, Gratt, Mustafic, Tanev, Cosentino.
Schiedsrichter: Schreiner (Reichenberg).
Zuschaue: 308.
Tore: 0:1 Panknin (28., Elfmeter), 1:1 Tanev (31.), 1:2 Hollinger (39.), 1:3 Schittler (45.), 1:4 Schittler (47.), 1:5 Eugen Belousow (62.), 2:5 Cosentino (66.), 2:6 Michael Belousow (74.), 2:7 Seitle (81.).
