Teures Trainingslager in der Türkei
„Nicht, wie ich 1860 verstehe“: Löwen-Präsident Reisinger mit scharfer Kritik
Der TSV 1860 München überwintert in der 3. Liga mit 30 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz und hat dabei nur drei Zähler Rückstand auf den Zweiten aus Saarbrücken. Nun soll ein Trainingslager in Belek, Türkei, für den letzten Feinschliff sorgen. Doch dieses wird vor allem intern stark kritisiert. Es ist wieder mal das Duell zwischen Präsident Reisinger und Investor Ismaik.
München - Es ist kein Geheimnis, dass der TSV 1860 München zurück in die zweite Bundesliga will. Nachdem man zwei Jahre in Folge die Saison in der 3. Liga auf dem vierten Tabellenplatz abschloss, soll es dieses Jahr endlich mit dem lang ersehnten Aufstieg klappen. Doch die Löwen überwintern nur auf Platz Sechs und hinken den eigenen Ansprüchen hinterher.
Dem TSV 1860 München schwanden vor der Winterpause sichtlich die Kräfte
Dabei sah es zu Beginn der Saison für die Mannen von Chefcoach Michael Köllner sehr gut aus. Aus den ersten sieben Partien holte man sechs Siege und ein Remis und blieb dreimal ohne Gegentor. Erst am achten Spieltag setzte es gegen den direkten Konkurrenten aus Elversberg eine deutliche 1:4-Klatsche.
Doch Kapitän Lex und Co. ließen sich nicht beirren und holten aus den folgenden fünf Begegnungen zehn Punkte. In den letzten vier Spielen vor der Winterpause schwanden dem TSV jedoch sichtlich die Kräfte und es reichte nur noch zu einem Punktgewinn gegen Essen.
Trainingslager in Belek: Luxus Pur
Trainer Köllner stand deutlich in der Kritik, doch ihm wurde von den Verantwortlichen (vorerst) das Vertrauen ausgesprochen. Am 14. Januar geht es dann für den TSV 1860 München in der 3. Liga mit dem Spiel gegen den SV Waldhof Mannheim weiter. Ein einwöchiges Trainingslager in Belek, Türkei, soll nun für den letzten Feinschliff sorgen. Und die Löwen setzen auf Luxus pur.
Im Hotel der Superlative, dem Regnum Carya, werden die Münchner weilen. Das Fünfsterne-Resort sticht dabei nicht nur wegen seiner Größe von einer Millionen Quadratmeter hervor: 13 Restaurants, Luxus-Spa, Jungle Gym unter Palmen, dazu super gepflegte und hergerichtete Golf-, Tennis- und Fußballplätze.
Präsident Reisinger: „Nicht, wie ich 1860 verstehe“
Ein teures Unterfangen für einen Drittligaclub. Nicht nur der ein oder andere Fan, sondern auch Präsident Robert Reisinger übt Kritik an dem Trainingslager und äußert sich gegenüber bild.de wie folgt: „Das hat Champions-League-Niveau, kostet fast die Hälfte mehr als letzte Saison. Wir rühmen uns immer mit Fan-Nähe, verbarrikadieren uns jetzt aber in einem sündhaft teuren Hotel und schließen die Anhänger aus.“
Reisingers geht aber noch weiter: „Das ist nicht, wie ich 1860 verstehe.“ Ganz anders sieht das Investor und Gönner Hasan Ismaik, wie er über seine Social-Media-Kanäle mitteilte: „Dass immer wieder das anstehende Trainingslager in Belek kritisiert wird, finde ich äußerst deplatziert. Unsere Geschäftsführung und Trainer Michael Köllner haben sich bewusst für die Tage in der Türkei entschieden, wohlwissend, dass es der Mannschaft an nichts fehlen soll.“
Reisinger gegen Ismaik: Nicht das erste Mal
Es ist nicht das erste Mal, dass Reisinger und Ismaik anderer Meinung sind. Immer wieder kommt es zu Sticheleien oder gar Anschuldigungen. Erst 2020 musste sich der Präsident der Löwen verteidigen, nachdem ihm vom Investor via facebook vorgeworfen wurde, dass er sich bei Beleidigungen gegenüber Ismaik „wegduckt, um seine Wähler und Unterstützer nicht zu verprellen.“
Doch das Trainingslager steht. Anfang Januar geht es für Köllner und sein Team in die Türkei. Ismaik, der alles finazieren wird, nimmt die Profis in die Pflicht: „Natürlich wünschen wir uns alle, dass unsere Spieler diese Reise auch honorieren und mit starken Leistungen auf dem Platz zurückzahlen.“
Wie gut das gelingen wird, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher. Beim TSV 1860 München wird es nie Ruhe geben.
gz
