Das Aus nach 70 Jahren
Nur mit Foto – sonst wird‘s teuer: Im Bayerischen Fußball-Verband beginnt eine neue Ära
Es wurde auch schon mal getrickst und die Dinger waren heiß begehrt. Nach 70 Jahren gibt es bei den Fußballern in Bayern die Spielerpässe aus Papier nicht mehr. Fotos sind aber trotzdem noch notwendig, denn sonst drohen hohe Geldstrafen.
Prien – Die kleine Mappe mit den Spielerpässen hat beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) nach 70 Jahren endgültig ausgedient. Neben einem halben Dutzend anderer Vereine hatte sich der DJK-SV Griesstätt auf dem Verbandstag im vergangenen Jahr dafür stark gemacht. Der einzige Nachweis für das Spielrecht ist ab sofort der elektronische Spielerpass mit allen Daten des Spielers – und dessen Foto.
200 Euro Strafe beim ersten Mal
Das war das dominierende Thema auf der Inn/Salzach-Kreisliga-Tagung in Prien. Denn fehlt das Foto, wird es teuer: Mindestens 200 Euro beim ersten Mal, das Doppelte im Wiederholungsfall, und beim dritten Mal gibt es zusätzlich Punkte abgezogen, wie Sportrichter Johann Sickinger (Tacherting) klarmachte. Das Foto nach dem Spiel nachzureichen, gilt nicht mehr.
Sickingers Bilanz der abgelaufenen Saison fiel gemischt aus. Die Zahl der Sportgerichtsfälle ist um sechs Prozent auf 485 zurückgegangen. Fast die Hälfte davon machen Platzverweise aus, die um elf Prozent abnahmen. Zugenommen haben nur verbale Attacken auf Schiedsrichter: 29 waren es in der Saison 2022/23, sieben mehr als ein Jahr zuvor.
„Der Ton ist unterirdisch“
„Der Ton auf unseren Fußballplätzen ist unterirdisch geworden“, mahnte der BFV-Kreisvorsitzende Michael Baumann (Rosenheim), der selbst im Kreis als Unparteiischer unterwegs ist. Auch Schiedsrichter machten Fehler, Kritik daran sei natürlich erlaubt. „Aber es kommt auf das Wie an. Es ist unglaublich, was man sich da teilweise von draußen anhören muss.“ Kreisschiedsrichter-Obmann Sepp Kurzmeier (Ramerberg) kündigte an: „Wir werden rigoros gegen Schiedsrichter-Beleidigungen vorgehen, auch und gerade im Juniorenfußball.“
Die Zahl der Spielausfälle wegen Spielermangels hat abgenommen: 135 (Vorjahr: 163) Mal gingen die Punkte kampflos an den Gegner. „Das ist aber immer noch zu viel“, sagte Sickinger. Vor allem in den Wochen der Saison, wenn es für einige Mannschaften um nichts mehr geht, für andere aber noch um alles, häufen sich die Fälle: Allein 50 waren es im Mai. Sickinger kündigte Konsequenzen an: Absagen an den letzten vier Spieltagen werden pauschal um die Hälfte teurer als sonst.
Die Schiedsrichter bekommen mehr Geld
Was sich sonst noch ändert: Juniorenspieler dürfen von ihrem 18. Geburtstag an nun auch in mehr als einem Spiel pro Tag eingesetzt werden. Und die Schiedsrichter bekommen mehr Geld: 50 Euro statt 30 sind es ab sofort in der Kreisliga, 45 Euro statt 25 in der Kreisklasse und den A-Klassen sowie 40 Euro in den B-Klassen. Rund 13.000 Spiele leiten die 500 Schiedsrichter im Kreis Inn/Salzach pro Jahr.ah