Brutale Szenen im Nachwuchsfußball
Gewürgt und geschubst: Jugendspieler und Trainer attackieren Schiedsrichter
Am vergangenen Sonntag (13. November) musste die U17-Bezirksoberliga Partie zwischen dem TSV Murnau und dem Kirchheimer SC abgebrochen werden. Im Anschluss soll die Situation komplett eskaliert sein. Dabei soll ein Trainer und mehrere Spieler des KSC den Schiedsrichter attackiert haben.
Murnau - Am 12. Spieltag der U17-Bezirksoberliga gastierte der Kirchheimer SC beim TSV Murnau zum absoluten Top-Spiel. Die Hausherren gingen bereits in der zweiten Minute durch ein Eigentor in Führung, doch den Gästen aus München gelang noch vor der Pause der Ausgleich. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit ging der TSVM wieder in Front. Nur fünf Minuten nach diesem Tor nahm das Unheil seinen Lauf.
Gäste-Trainer beleidigte Schiedsrichter und flog vom Platz
Dabei sah der Trainer der Gästemannschaft vom 20-jährigen Schiedsrichter die Gelb-Rote Karte. Doch was war passiert? Der Coach soll in der 55. Spielminute lautstark einen Handelfmeter reklamiert haben und wurde dafür zuerst vom Unparteiischen verwarnt.
Da sich der Trainer aber nicht mehr beruhigen gewesen sei, sah er in derselben Szene noch den Platzverweis. Gegenüber fupa.de merkte der leitende Schiedsrichter an: „Er sagte zu mir, ich wäre gekauft worden.“
Spiel musste abgebrochen werden - Situation eskalierte komplett
Nun besagen aber die Regularien des Bayerischen Fußball-Verbandes, dass immer ein Erwachsener eine Jugendmannschaft betreuen muss. Der 20-Jährige fragte zweimal nach, ob eine solche Person vor Ort sei. Da dies verneint wurde, blieb dem Unparteiischen nichts anderes übrig, als das Spiel abzubrechen.
Das brachte das Fass bei den Gästen zum Überlaufen. Die Spieler des Kirchheimer SC und der Trainer sollen auf den Platz gestürmt sein, den Schiedsrichter umzingelt und ihn geschubst haben. Ein Spieler sei sogar so weit gegangen, dass er dem 20-jährigen Referee an den Hals gegriffen und ihn gewürgt habe. Dieser sah im Anschluss die Rote Karte. So berichtet fupa.de weiter.
20-Jähriger musste ins Krankenhaus und erstattete bei der Polizei Anzeige
Daraufhin griffen die Trainerin des TSV Murnau, ein Schiedsrichter-Obmann und eine weitere Unparteiische ein und kamen dem 20-Jährigen sofort zur Hilfe. Sie hielten vor allem den Trainer vom Schiedsrichter ab.
Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, fuhr der 20-jährige Unparteiische ins Murnauer Klinikum. Dort soll eine Quetschung der Halsweichteile diagnostiziert worden sein. Im Anschluss erstattete er gegen den Spieler, der ihn gewürgt haben soll, Anzeige bei der Polizei.
Beunruhigende Entwicklung
Im deutschen Amateurfußball ging zuletzt bundesweit die Anzahl an Spielabbrüchen nach oben. Ein im Oktober veröffentlichter Lagerbericht des DFB zeigte auf, dass fast ausnahmslos die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter Geschädigte von Gewalthandlungen und Diskriminierungen sind.
Dass dies nun auch im Jugendfußball Einzug nimmt und so ausarten kann, ist eine besorgniserregende Entwicklung und eine Abschreckung für jeden potenziellen Schiedsrichter.
gz