Surheim kämpft mit ganz anderen Sorgen
„Außerplanmäßige Entscheidung“ zum Polarstern sorgt für Unverständnis bei Engelsberg-Coach König
Während der BSC Surheim zum Endspurt in der Kreisliga 2 mit sportlichen Herausforderungen ringt, sorgt beim TuS Engelsberg ein kurioser Moment für Irritationen. Coach Stanley König kündigt an, das Thema Polarstern intern zu klären – ein Gespräch scheint unausweichlich.
von Rudi Mayer
Engelsberg – Am Samstagnachmittag (30. November) um 15 Uhr stand im Rahmen des 17. Spieltages der Kreisliga 2 die Begegnung TuS Engelsberg gegen den BSC Surheim an. Die über 100 angereisten Zuschauer erlebten bei kalten Witterungsbedingungen und sehr widrigen Platzverhältnissen, welcher für einige Spielabsagen auch in der Kreisliga 2 gesorgt hatte, dennoch ein spannungsgeladenes Match, das vor allem in der Schlussphase nicht hätte dramatischer sein können. Die Tabellenkonstellation brachte es vor Beginn der Begegnung eindeutig zu Tage, der favorisierte TuS Engelsberg hätte bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz und einem Sieg weiter Anschluss an die Aufstiegsplätze halten können.
Dagegen hatte der BSC Surheim im Tabellenkeller ganz andere Sorgen und musste sich etwas einfallen lassen gegen die ganz in rot gekleideten Gastgeber. Nach einem verhaltenen und zugleich vorsichtig abtastenden Beginn sortierten sich die einzelnen Mannschaftsteile in das Spiel hinein, wobei die Heimmannschaft sich leichte Vorteile bei dem ein oder anderen Angriff auf das Gehäuse von Gerald Oellerer (Anm.d.Red. nicht verwandt mit Goalgetter Gabriel Oellerer vom SV Kirchanschöring) erarbeiteten, aber immer wieder höllisch aufpassen mussten, dass sie nicht in die durchaus gefährlichen gegnerische Konterspielzüge des BSC Surheim liefen.
Engelsberg-Coach König nach Surheim-Remis in Kreisliga 2 irritiert
Dass es heute kein schönes Spiel werden würde, sah man schon in den Anfangsminuten, die Rutschpartien einzelner Spieler brachten es eindeutig an den Tag, genauso gut hätte man die Begegnung auch in der Max-Aicher-Arena zu Inzell anpfeifen können. Nach einer relativ harmlosen ersten Halbzeit, was zwingende Torchancen betrifft, pfiff Schiedsrichter Christian Kaiser beim Stande von 0:0 zum wohlverdienten Pausentee.
„Die heutigen Platzverhältnisse waren gelinde gesagt nicht zumutbar, in der zweiten Halbzeit war es nur noch ein einziger Acker, du warst nur am Kämpfen, dass man einigermaßen Standsicherheit hatte, an passgenauen Zuspielen war gar nicht mehr zu denken. Ansonsten sind wir mit dem einen Punkt durchaus zufrieden bei unserem derzeitigen Kaderstand, denn wir konnten für das heutige Spiel gerade mal noch zwölf Spieler aufbieten. Auch generell, was die Leistung und Einsatz meiner Mannschaft betrifft, muss ich sagen, dass jetzt nach einer fast vierwöchigen Spielpause aufgrund der sehr merkwürdigen Spielabsage des SV Tacherting, ich mit den Jungs richtig zufrieden bin, mehr war heut nicht drin“, so der Spielertrainer des BSC Surheim Sebastian Huber.
TuS Engelsberg gegen BSC Surheim




Frisch gestärkt und die Ohren voll mit Traineranweisungen kamen beide Kontrahenten zurück auf das Spielfeld zur zweiten Halbzeit, die es in sich hatte, was Dramatik und Spannung betrifft. War der „Rasen“ als solcher kaum mehr wiedererkennbar, wurde von nun an den über 100 Zuschauern richtig warm ums Herz! Den Anfang machten dabei die Gäste aus dem Rupertiwinkel, als sie völlig überraschend einen gravierenden Abwehrfehler der Engelsberger durch ihren Top-Torjäger Julian Pagitsch in der 62. Spielminute zur 1:0 Führung ausnutzten. Doch wer nun glaubte, dieses Spiel läuft heute in die andere Richtung, hatte die Rechnung ohne Trainerfuchs „Stan“ König gemacht.
TuS Engelsberg gegen BSC Surheim endlich in der Winterpause
Sofort reagierte er und brachte innerhalb weniger Minuten mit Simon Göbl, Sven Illguth und dem späteren Torschützen zum 1:1 Ausgleich, Martin Gumpendobler neue Spieler aufs Feld, die trotz widrigster Bedingungen noch einmal frischen Wind in die Begegnung brachten. Die Engelsberger drängten fortan mit Urgewalt auf den Ausgleich, die Abwehr des BSC Surheim hatte dabei alle Hände voll zu tun und erwehrte sich der ein und anderen hochkarätigen Ausgleichschance mit dem Mut der Verzweiflung. Und als wäre dies nicht schon alles genug gewesen, wurde der TuS Engelsberg in den Schlussminuten gar noch ein Elfmeter zugesprochen, der jedoch sehr zum Leidwesen der Gastgeber in Person von Filip Makopek-Pusec aufgrund anhaltend schlechter Platzverhältnisse den Weg zum Polarstern nahm.
Aber in der 80. Spielminute belohnten sich schließlich doch noch die Gastgeber, als der zuvor eingewechselte Gumpendobler den viel umjubelten 1:1 Ausgleich erzielen konnte. „Wir haben uns für heute viel mehr vorgenommen, wir wollten endlich einmal den Kontakt zur Führungsgruppe durch drei Punkte herstellen, aber man hat ja heute gesehen, wie schwierig der Platz zu bespielen war. Normalerweise trete ich die Elfmeter bei uns, aber den letzten in Ampfing hab ich daneben gesetzt und deshalb hatten wir im letzten Training beschlossen, dass diesmal ein anderen zum Punkt antreten soll. Der Trainer wusste das aber nicht und war selbst etwas überrascht von unserer ‚ausserplanmässigen‘ Entscheidung“, so die Worte vom Engelsberger Torjäger Markus Abel. Auweia, hoffentlich hat das nicht noch ein Nachspiel!
Engelsberg-Coach König fühlt sich pudelwohl, aber…
Coach König fand nach dem Schlusspfiff klare Worte. „Das Spiel heute war kein Leckerbissen! Aufgrund der Platzverhältnisse konnten wir unser gewohntes Aufbauspiel nicht anbringen“, erklärte er. Stattdessen habe man auf lange Bälle umgestellt – ein Stil, der laut König „nicht unser Ding“ sei. Besonders unzufrieden zeigte er sich mit einer Szene rund um den vergebenen Elfmeter. „Warum da heute der Makopek anstatt unser Standardschütze Markus Abel an den Punkt getreten ist, hab ich gar nicht verstanden. Da werden wir nochmal drüber reden müssen.“ Von der Spielweise des Gegners zeigte sich König wenig überrascht. Was ihn jedoch störte, war die frühe Taktik der Gäste, das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Dennoch bewertete er das Spiel am Ende sachlich: „Die Punkteteilung geht letztendlich in Ordnung.“
Mit nahezu voller Besetzung trat der TuS Engelsberg gegen BSC Surheim an, einzig Spielmacher Cem Özgümüs fehlte. „Das hat man dann doch schon hin und wieder am Spielaufbau gemerkt“, räumte König ein. Insgesamt zeigte er sich mit dem bisherigen Saisonverlauf hochzufrieden. „Es lief bis jetzt besser als gedacht, und wir denken, dass wir damit unser Saisonziel Nichtabstieg erfüllen können.“ Neben dem sportlichen Ziel hat der Verein auch eine infrastrukturelle Vision: den Umzug ins neue Stadion. „Momentan spielen wir hier auf dem Schulsportplatz. Geplant ist der Einzug in den neuen Sportpark Inhausen im Sommer 2025. Dann hätten wir auch ein neues Sportheim, wo wir uns nach dem Spiel bei einem gemeinsamen Bier mit den Zuschauern unterhalten können.“ König erwartet zudem einen Umbruch im Team. „Aus der Jugend rücken hoffnungsvolle Leistungsträger nach, während die älteren Spieler so langsam ans Aufhören denken.“ Mit der allgemeinen Vereinssituation zeigte sich der Trainer äußerst zufrieden: „Finanziell ist der Verein gesund, und beide Herrenmannschaften stehen außerordentlich gut da, wenn man bedenkt, wo wir noch 2017 standen – die Zweite in der C-Klasse, die Erste in der A-Klasse.“
Auch auf seinen eigenen Weg als Trainer ging König ein. Die Reise begann 2005 mit dem C-Schein in Unterhaching, setzte sich 2007 mit dem B-Schein in Leipzig fort und endete schließlich in Bad Honnef mit der A-Lizenz. 2017 wechselte er von Wacker Burghausen nach Engelsberg und fühlt sich seitdem rundum wohl. „Hier kannst du richtig gut arbeiten, hier hast du im Gegensatz zu Wacker sehr kurze Wege – und das ist das, was ich liebe“, betonte König abschließend. Sein Engagement und seine Visionen lassen keinen Zweifel daran, dass er den TuS Engelsberg weiterhin zielstrebig voranbringen will. Last but not least: Es ist immer wieder schön, wenn man sich mit Menschen unterhalten kann, die ihr Fach verstehen. „Stan“ König ist so ein Mann, der weiß, was er will und wie er seinen Weg zu gehen hat. Wenn man seinen Werdegang seit 2017 verfolgt, sprich das Jahr, als er den TuS Engelsberg übernahm, kann man nur respektvoll seinen Hut ziehen. (rm)