Spiel der Woche
Abstiegsnot kommt nicht von ungefähr: Hitzige Nullnummer zwischen Raubling und Siegsdorf
Einen Vorgeschmack auf die kommende Abstiegsrelegation hat es für die 80 Zuschauer beim Duell der beiden Kellerkinder in der Fußball-Bezirksliga Ost zwischen dem TuS Raubling und dem TSV Siegsdorf im Inntalstadion gegeben.
Raubling – Nach dem 3:2-Auswärtssieg des TuS Raubling im Herbst in Siegsdorf, hat es diesmal ein torloses und dürftiges 0:0 gegeben, das keinem der beiden Kontrahenten aus der prekären Tabellensituation in der Fußball-Bezirksliga hilft.
„Die sind so schlecht und wir können trotzdem kein Kapital daraus schlagen“, hörte man beispielsweise von der Raublinger Spielerbank provokante Stimmen in Richtung der Gäste, als wieder einmal beiderseits ein Fehlpass auf den anderen folgte. Die Spielzusammenfassung könnte man damit kaum treffender beschreiben.
In dieser Saison steigt aus der Bezirksliga Ost nur der Tabellenletzte – derzeit der TSV Fridolfing – ab, dafür müssen vier weitere Mannschaften in die „Knochenmühle“ Abstiegsrelegation. Der TuS Raubling steht jetzt fest, der Punkteabstand zum rettenden Ufer ist in den verbleibenden drei Punktspielen nicht mehr aufzuholen. Der TSV Siegsdorf könnte sogar rechnerisch noch auf den letzten Tabellenpatz abrutschen, hat allerdings gegenüber dem TSV Fridolfing noch acht Punkte Vorsprung, was reichen sollte, um wenigstens die Relegation zu erreichen. Dort geht es dann beim aktuellen Tabellenstand in der ersten Runde gegen Vertreter aus der Bezirksliga Nord, das Hinspiel steigt am 20. Mai, das Rückspiel am 24. Mai.
An Harmlosigkeit nicht zu überbieten
Chancenwucher, vor allem von der Heimmannschaft, prägte das Hinspiel in Siegsdorf, diesmal kann man eher von Chancenarmut auf beiden Seiten sprechen – dabei hatten die Gäste die Möglichkeit, zum Ende des Spiels mit teils doppelter Überzahl zu agieren, nachdem die Inntaler nach der gelb-roten Karte für Valentin Schöffel in der 58. Minute dezimiert agieren mussten und Lorenz Jilg in der 77. Minute zusätzlich eine zehnminütige Zeitstrafe aufgebrummt bekam. Aber von wegen, spielerisches Übergewicht: Die Gäste waren in dieser Phase dann an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.
Die große Unsicherheit bei den Gastgebern wurde vor allem in der ersten Halbzeit deutlich, bei der selbst den erfahrenen Spielern wie Kapitän Michael Gruber oder Lukas Schöffel immer wieder mal unerklärliche Abspielfehler unterliefen. Nennenswerte Tormöglichkeiten waren Fehlanzeige. Kurz vor der Halbzeitpause verstummte der kurz aufgekommene Torschrei schnell wieder: Luca Ziemba hatte ins Netz getroffen, doch die Fahne vom Schiedsrichterassistenten war wegen Abseits bereits vorher oben.
„Die Moral war unglaublich“
So etwas ähnliches wie eine Torgefahr bedeutete kurz nach der Halbzeit ein strammer Schuss von Siegsdorfs Josef Wittmann, der aber knapp am Pfosten vorbeizischte. Hektik und Aufregung gab es in der 58. Minute, als Valentin Schöffel mit Gelb-Rot zum Duschen schickte. Nun schaltete der TuS im Einsatz- und Kampfmodus einen Gang hoch und war in Unterzahl einem Treffer näher als die Gäste, die mit der Überzahl gar nichts anzufangen wussten. Eine gute Möglichkeit ergab ein Freistoß aus etwa 18 Metern halblinker Position, den aber Kapitän Gruber deutlich zu hoch ansetzte. Etwas Wind aus den Raublinger Angriffsbemühungen nahm die Zeitstrafe für Lorenz Jilg in der 77. Minute. Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste man für den TuS eine weitere Heimniederlage befürchten, allerdings stemmten sich die verbliebenen neun Spieler mit allen Kräften dagegen. „Die Moral war unglaublich, da wir teilweise in doppelter Unterzahl waren und dabei mehr Chancen als beim Gleichstand hatten. Wir schaffen es leider nicht, dass wir das Runde ins Eckige kriegen. Das verfolgt uns schon die gesamte Saison“, meinte Raublings Trainer Hannes Jenewein, der auch Kritik übte: „Ein Manko ist die Querspielerei, statt einen direkten Zug zum Tor zu haben. Deshalb stehen wir auch da, wo wir stehen.“ Im Tabellenkeller und ohne Heimsieg in dieser Saison. Ins gleiche Horn stieß auch Siegsdorfs Trainer Willi Aigner: „Man sah, dass beide Teams im Tabellenkeller stecken, es war schon viel Stückwerk im gesamten Spielverlauf dabei. In meinen Augen hatte das Spiel keinen Sieger verdient.“
TuS Raubling: Wunderlich, Ziemba, Jilg, Pichler, Lukas Schöffel, Valentin Schöffel, Pappenberger, Gruber, Mehinovic, Mangstl, Reisner.
TSV Siegsdorf: König, Josef Wittmann, Maximilian Huber, Maaßen, Doll, Elias Mayer (81.Hunglinger), Tobias Huber (70.Wendlinger), Grill, Furch (81.Klauser), Kohlmaier (88. Maximilian Mayer), Galanek (58. Paul Wittmann).
Schiedsrichter: Dersein (FC Sportfreunde Schwaig).
Zuschauer: 80.
Tore: Fehlanzeige.
Besonderheiten: Gelb-Rote Karten für die Raublinger Valentin Schöffel (58.), und Gruber (90. + 4).
