In der Fußball-Bayernliga
Mega-Comeback in der Nachspielzeit: Wie sich 1860 Rosenheim nach einem Disput zurückmeldete
Die Zahl zwei war bei den Bayernliga-Fußballern des TSV 1860 Rosenheim beim Spiel in Nördlingen entscheidend: Nach einem Zwei-Tore-Rückstand erzielten die Sechziger, bei denen zwei Spieler aus besonderen Gründen nicht im Kader standen, zwei Tore in der Nachspielzeit und haben nun zwei Punkte Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz.
Nördlingen – „Das habe ich so noch nicht erlebt“, staunte Robert Gierzinger noch am Tag nach dem Spiel. Der Trainer des Fußball-Bayernligisten TSV 1860 Rosenheim spricht das 2:2-Unentschieden seiner Mannschaft beim TSV Nördlingen an. Und dabei nicht die 90 Minuten, sondern die Zeit danach. Denn zunächst gelang den Hausherren in der Nachspielzeit das 2:0, das die Sechziger mit zwei Treffern in der restlichen Spielverlängerung konterten. Und sich damit einen weiteren Punkt vom direkten Abstiegsplatz entfernten.
Disput sorgt für Suspendierung
Dabei hatten die Rosenheimer diesmal personell umgestellt – teils bewusst, allerdings auch teilweise unfreiwillig. Adnan Kasumovic und Andrew Barsalona waren nicht für den Spielkader nominiert worden. „Eine Trainer-Maßnahme, wir hatten einen Disput in der Mannschaft“, gab Gierzinger zu. Der 1860-Coach fällte im Trainerteam die Entscheidung, die beiden Spieler für eine gewisse Zeit rauszunehmen. „Dass im Abstiegskampf die Nerven blank liegen, ist klar. Aber man muss dann klare Linien setzen“, erläutert Gierzinger – und erklärte, dass sich Kasumovic und Barsalona „ihren Kaderplatz wieder verdienen“ können. Zudem fehlte Tormann David Daroczi, der sich im Training am Donnerstag verletzt hatte. „Er sollte aber in der kommenden Woche wieder eingreifen“, so Gierzinger. So kam Sebastian Amann zu seinem ersten Bayernliga-Einsatz im Herrenbereich. Und der A-Junioren-Keeper erhielt großes Lob vom Trainer: „Er hat das total gut gemacht.“ Amann musste zwar zweimal hinter sich greifen, hinterließ aber einen ordentlichen Gesamteindruck.
Gierzinger: „Haben nie aufgegeben“
Bei seinen Vorderleuten lief es schon mal besser. „Das war nicht unser bestes Spiel“, bekannte Gierzinger, nachdem Simon Gruber die Nördlinger in der 42. Minute in Führung brachte und Luka Pesut in der ersten Minute der Nachspielzeit mit dem 2:0 für die vermeintliche Entscheidung sorgte. „Wir haben nie aufgegeben“, befand der Sechziger-Coach, der zwischenzeitlich auf eine Dreierkette umgestellt hatte. Am Ende halfen dann nur lange Bälle. In der vierten Minute der Überspielzeit hatte sich Bojan Tanev auf der linken Angriffsseite durchgesetzt und dann herrlich mit rechts ins lange Eck getroffen – der Anschluss, „ein super Tor“, laut Gierzinger.
Lucas Gratt drückt Ball über die Linie
Und es ging noch weiter, weil die Rosenheimer auf einmal mit dem Mute der Verzweiflung agierten. „Da flogen auf einmal fünf, sechs Bälle in den Sechzehner, die gefährlich waren“, stellte Gierzinger fest. Einer davon löste das 2:2 aus, das Lucas Gratt aus dem Gewühl markierte, nachdem Tanev den Ball erkämpft hatte und Gradi Nkunga schon einmal abgeblockt wurde – ein Tor des Willens! „Das ist der Fußball“, bilanzierte Gierzinger, „man begreift das auch nicht immer“. Der Jubel im 1860-Lager war jedenfalls groß. Und der Trainer findet: „Es war zwar nur ein Punkt. Aber irgendwie war es mehr als ein Punkt.“
Das Steno zum Spiel
TSV 1860 Rosenheim: Amann, Krasnic, Merdan, Mösl, Salkic (ab 89. Hetemi), Löser (ab 75. Nkunga), Polat, Gratt, Mustafic, Cosentino (ab 55. Markulin), Tanev.
Schiedsrichter: Wenzlik (TSV Velden).
Zuschauer: 250.
Tore: 1:0 Gruber (42.), 2:0 Pesut (90. + 1), 2:1 Tanev (90. + 4), 2:2 Gratt (90. + 5).