VfR Garching ist der Transferkönig
Bayernliga startet wieder: Das hat sich in der zweithöchsten bayerischen Spielklasse getan
Die Fußball-Bayernliga Süd ist zurück. Vier Nachholspiele stehen nach 90 Tagen Pause auf dem Plan. Im Winter hat sich bei den Teams einiges verändert, nur auf der Trainerposition herrschte Ruhe.
Kirchanschöring/Erlbach – Nach 90 Tagen Winterpause startet die Fußball-Bayernliga Süd am Samstag mit vier Nachholspielen in die Frühjahrsrunde. Gleich mit am Ball ist der Tabellensechste SV Erlbach, der um 14 Uhr den FC Ismaning erwartet. Gespannt darf man auch sein, wie sich der TSV Landsberg um 13 Uhr in Kottern schlägt, schon mit einem Punktgewinn würde die Truppe von Sascha Mölders und Michael Hutterer dem punktgleichen TSV Schwaben Augsburg die Tabellenführung abjagen.
Landsberg bekommt offensive Unterstützung
Mit Angreifer Lorenz Knöferl (20) konnte Mölders nach Nico Karger und Nicholas Helmbrecht den nächsten Ex-Löwen nach Landsberg lotsen. Nach dem nicht sonderlich erfolgreichen Gastspiel letzte Saison beim Nordost-Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena will der jüngste Torschütze der Löwen-Geschichte – im Alter von 17 Jahren traf Knöferl im Dezember 2020 beim 2:2 gegen den SV Wehen-Wiesbaden – an der Seite von Karger und Steffen Krautschneider durchstarten. Karger führt die Torschützenliste der Liga mit 19 Treffer vor Jonas Greppmeir vom TSV Schwaben Augsburg (13 Tore) und dem Ex-Schweinfurter Krautschneider (12) an. Mit elf Treffern rangiert der Erlbacher Leonhard Thiel auf Rang vier.
Prokoph und Woudstra neu in der Liga
Mit Thomas Breu (35), der bis zur Winterpause ebenfalls fünf Treffer erzielen konnte, hat der ehemalige Torjäger des TSV Buchbach den SV Erlbach und die Liga verlassen. Breu ist jetzt spielender Co-Trainer beim Kreisligisten SC Moosen/Vils und assistiert dort Spielertrainer Maximilian Bauer, den er aus gemeinsamen Zeiten in Buchbach kennt.
Drei Jähre älter als Breu ist Ex-Profi Roman Prokoph, der Schlusslicht Kirchheimer SC an der Seite seines ehemaligen Unterhachinger Mannschaftskollegen Korbinian Vollmann noch in die Relegation schießen möchte. Prokoph, der einst 15 Mal für den VfL Bochum in der Bundesliga aufgelaufen ist, ging zuletzt für den Wuppertaler SV in der Regionalliga West auf Torejagd und wohnt jetzt in München. Einen Torgaranten konnte auch der Tabellendritte SV Heimstetten an Land ziehen: Mit 1,96 Metern ist der 22-jährigen Jordi Woudstra, der vergangenen Saison 20 Spiele für Türkgücü München bestritten hat und zuletzt beim österreichischen Drittligisten SK Bischofshofen unter Vertrag stand, eine eindrucksvolle Erscheinung. Bei nur fünf Punkten Rückstand auf Schwaben Augsburg und Landsberg darf sich Regionalliga-Absteiger Heimstetten durchaus noch Chancen im Aufstiegsrennen ausrechnen. Die Schwabenritter, die mit Spielertrainer Matthias Ostrzolek (33) ja auch einen Ex-Profi in ihren Reihen haben, der früher zusammen mit Mölders beim FC Augsburg gespielt hat, konnten den Kader in der Winterpause mit Lukas Gerlspeck vom FC Memmingen und dem ehemaligen Landsberger Kazuki Date aufrüsten.
Zwei Burghauser sind neu in Erlbach
Neben Breu haben auch Ankido Abraham (SSV Eggenfelden) und Hannes Langenecker (TuS Engelsberg) den SV Erlbach verlassen, neu bei der Elf von Spielertrainer Lukas Lechner sind Milos Lukic (19), der vom TSV Ampfing kommt und Angreifer Erich Kirchgessner (20), der bis zur Winterpause noch für den Lokalrivalen SV Kirchanschöring am Ball war. Beide stehen ja eigentlich beim Regionalligisten SV Wacker Burghausen unter Vertrag und spielen deswegen auf Leihbasis. Einziger Neuzugang beim SV Kirchanschöring, der nach schwachem Saisonstart auf Rang zwölf überwintert hat, ist Mittelfeldspieler Ramon Hofmann (30), der vom USK Anif aus Österreich kommt, viel Erfahrung aus Ostdeutschland mitbringt, international bei Los Angeles und in Norwegen im Einsatz war und vornehmlich auf der rechten Außenbahn spielt.
Garching tauscht den halben Kader
Transferkönig im Winter ist der Tabellenvorletzte VfR Garching, der gleich neun Neuzugänge begrüßen konnte, darunter der ehemalige Buchbacher Alekzandar „Bobo“ Sinabov, der wie Daniel Kovacevic vom FC Kufstein kommt. Der als spielender Co-Trainer vorgesehene Malcom Olwa-Luta, der vom SC Baldham-Vaterstetten gekommen war, hat sich allerdings nach nur einem Monat wieder verabschiedet, neuer Assistent von Trainer Nico Basta beim einstigen Regionalligisten ist der ehemalige U19-Trainer von Türkgücü München Alban Zinsou, der einst schon Coach von Basta beim FC Schwabing war. Mit Olwa-Luta, dessen Ziel unbekannt ist, haben sich insgesamt neun Spieler aus Garching verabschiedet. Sieben zum Teil hochkarätige Abgänge muss auch Toto-Pokalschreck FC Pipinsried, der ja die Münchner Löwen Mitte November im Viertelfinale mit 1:0 eliminiert hat, verkraften: Daniel Jelisic läuft künftig im Trikot von Türkgücü München auf, Philipp Federl pausiert, der Ex-Rainer Johannes Müller hat seine Laufbahn beendet und Marvin Jike ist zum TSV Großhadern in die Kreisliga gewechselt. Umgekehrt kamen Arif Ekin von Türkgücü und Simon Kampmann vom TSV Buchbach aus der Regionalliga. Mit dem ehemaligen Heimstettner „Zehner“ Sebastiano Nappo, der zum FC Viktoria München in die A-Klasse wechselt, Arijanit Kelmendi, der sich dem Kreisligisten SV Lohhof angeschlossen hat, und Nickoy Ricter hat der TSV 1865 Dachau gleich drei ehemalige Regionalliga-Spieler verloren, zudem ist Ji-hun Kang zu Türkgücü München abgewandert. Weder Zu- noch Abgänge verzeichnen der TSV Nördlingen und der TSV Kottern.
Keine Trainerwechsel im Winter
Keiner der 18 Vereine hat im Winter einen Trainerwechsel vollzogen und so herrscht bislang in der aktuellen Saison ziemlich hohe Konstanz auf dieser Position: Lediglich der FC Ismaning, der Kultstürmer Mijo Stijepic gegen Xhevat Muriqi ausgetauscht hat, und der TSV Schwaben Augsburg, der im August Ostrzolek für den geschassten Janos Radoki installierte, sahen bis dato Handlungsbedarf. Kirchheims Spielertrainer Steven Toy, der seit Juli 2015 sein Amt bekleidet, hat die meisten Dienstjahre für seinen Verein auf dem Buckel.
Planungen für die nächste Saison
Vorzeitig verlängert wurden die Verträge von Mario Demmelbauer beim SV Kirchanschöring und Martin Weng beim FC Pipinsried: Der 49-jährige Demmelbauer ist seit Sommer 2021 im Amt, der Ex-Rainer Weng hat seinen Job erst im Juli letzten Jahres angetreten. Mit dem Kirchweidacher Sven Vetter (51), der als Trainer den TSV Ampfing und den TSV Kastl in die Landesliga geführt hat, konnte der SVK in der Winterpause zudem einen neuen Sportlichen Leiter installieren. Schluss ist am Saisonende für Nördlingens Karl Schreitmüller, der von seinem Vorgänger Daniel Kerscher beerbt werden soll. Auch Kotterns Ex-Profi Frank Wiblishauser will sich nach der Saison verändern, seinen Job wird Martin Dausch übernehmen, der aktuell als spielender Co-Trainer verantwortlich ist.
Eine besondere Herausforderung hatte Deisenhofens Trainer Andreas Pummer beim Trainingslager am Gardasee zu meistern, weil gleich sechs FCD-Mannschaften dabei waren. Pummer (41), der ja schon Türkgücü München übergangsweise in der 3. Liga trainieren durfte, hat übrigens im November mit Vilzings Beppo Eibl (37) und dem ehemaligen Buchbacher Coach Andreas Bichlmaier (39) erfolgreich die A-Lizenz, und damit den zweithöchsten Trainerschein in Deutschland, abgelegt.