Von Ettenhausen auf den Breitenstein
Im Schatten des bekannten Geigelstein: Tour zum urigen Kreuz auf dem Breitenstein
Im Schatten des bekannten Geigelstein liegt auf 1661 m an der Grenze zu Tirol der Breitenstein. Der weniger frequentierte Gipfel bietet dabei aber nicht weniger Highlights als sein bekannter Nachbar.
Die Wanderung im Überblick:
- Berg: Breitenstein
- Ziel: Uriges Kreuz auf dem Breitenstein
- Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Ettenhausen/Geigelstein
- Gehzeit gesamt: circa 5 ½ - 6 Stunden
- Schwierigkeit: mittel
- Höhenmeter: 1060 hm
- Einkehrmöglichkeit: auf dem Weg, zur Weidezeit, in der Wirtsalm. Auf dem Gipfel keine Einkehrmöglichkeit
Zwischen dem Tal der Prien im Westen und der Tiroler Ache im Osten liegt einer der schönsten Aussichtsberge in den Chiemgauer Alpen, der von vielen Ausgangspunkten erklommen werden kann. Idyllisch im Archental gelegen liegt einer dieser Ausgangspunkte, das Bergsteigerdorf Schleching.
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Die Grundsätze der Bergsteigerdörfer-Initiative (2008 in Österreich gegründet) beinhalten unter anderem die Bewahrung der örtlichen Kultur und Tradition, nachhaltiger Tourismus mit Fokus auf das Bergsportangebot, aktiver Natur- und Landwirtschaftsschutz sowie Verzicht auf motorisiertem Verkehr. In Deutschland zählen vier Orte zu den Bergsteigerdörfern. Darunter Kreuth, Ramsau bei Berchtesgaden, Sachrang und Schleching. Der Startpunkt unseres heutigen Wandertipps.
Start der Tour ist der Wanderparkplatz Ettenhausen/Geigelstein im Ortsteil Schleching im Chiemgau. Zunächst geht es entlang eines Baches auf einer breiten Forststraße oder alternativ durch eine Abkürzung entlang des Waldes (im Sommer mit Pferdebegleitung) – die Wege treffen sich beim Berghotel Breitenstein und es geht weiter auf das Almplateau rund um das Wuhrstein-Gebiet, mit wunderschönen Almen und vielen Kühen zur Weidezeit – deswegen: Hunde hier anleinen! Die Wuhrstein-Alm wird derzeit aufwendig saniert und verspricht ein baldiges Lieblingsplatzerl.
Es geht weiter hinauf Richtung Wirtsalm – eine kleine Jausenalm, die während der Weidezeit von Juni bis September geöffnet ist - mit Blick über das Achental und Aussicht auf Geigel- und Breitenstein. Ab dort wird der Weg enger und steiler und rechts zweigt der Steig zum Geigelstein ab. Unsere Tour führt uns in Serpentinen aber weiter zum Breitenstein über das „Kar“, den Sattel zwischen den zwei Gipfeln, der zur linken Seite abfällt.
Danach kommen wir auf einen Kammsteig (Schwindelfreiheit von Vorteil) mit erdig-rutschigen Pfaden. Vorsicht nach oder an Regentagen: hier kann es sehr rutschig werden, deshalb auf jeden Fall – wie bei jeder Bergtour – Wanderschuhe tragen! Nach vielen Latschenkieferngassen erreichen wir das urige Kreuz vom Breitenstein.
Auf dem Gipfel zeigt sich zwischen vielen Latschenkiefern eine sehr gute Fernsicht nach Bayern und Tirol, mit Blick auf die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen sowie dem Zahmen und Wilden Kaiser. Der ruhige Gipfel bietet wenige Plätze für Brotzeit, dafür werden diese mit einer atemberaubenden Fernsicht belohnt – nicht nur auf dem Gipfel, sondern während der gesamten Route hat man einen wunderbaren Rundumblick und viel Sonne.
Der Rundweg führt uns runter zur Karlscharte – der ständige Blick auf das Kaisergebirge ist ein Traum. Auf dem Kamm angekommen besteht die Möglichkeit weiter auf den Karkopf zu wandern. Da der Weg allerdings ein offizielles Naturschutzgebiet mit gewissen Einschränkungen ist, ist dieser erst ab Ende Mai geöffnet.
Auf dem Kamm steigen wir weiter bergab nach links zwischen Wiesen mit tollen Ausblicken. Hier tummeln sich im Sommer auch viele Murmeltiere und die Warnrufe begleiten den Abstieg. Hunde sollten an dieser Stelle ebenfalls wieder angeleint werden, auch wenn dies nicht gesondert ausgeschrieben ist.
Ein kurzes Waldstück führt uns zurück auf zum Wuhrstein-Gebiet, wo man entweder den gleichen Weg über die Almen absteigen kann, oder vorab rechts zum Grießelbergsteig abbiegt. Über Wiese, Wald und einer Forststraße steigt man ab bis zur Abzweigung Grießelbergsteig ab. Danach führen uns einige Serpentinen zur Forststraße zurück zum Ausgangspunkt.
Die mittelschwere Wanderung eignet sich bis zur Wirtsalm für die ganze Familie oder weniger konditionsstarke Wanderer. Bis hier lässt sich auch alles mit dem (E-)Mountainbike erreichen. Ab der Wirtsalm folgt der anspruchsvollere Part, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert sowie Kondition, um die insgesamt über 1.000 Höhenmeter zu meistern. Für die Fellfreunde empfiehlt sich der Rundweg allemal – passagenweise sind die Tiere allerdings an der Leine zu führen, da sich zur Weidezeit viele Kühe, Pferde und Murmeltiere auf der Route tummeln.
Mehr zur Autorin
Unsere Wander-Expertin Lisa ist seit ihrer Kindheit viel in den Bergen unterwegs und hat neben den heimischen Gipfeln auch schon entfernte Berge in Südtirol, der Schweiz, im Mittelmeerraum und in den USA erklommen. Über ihre Touren berichtet sie in unseren Wander-Tipps und auf Instagram unter lisas_hikingadventures. Schaut einfach mal rein, es lohnt sich!








