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Checkliste: Neun Punkte wie man Betrüger entlarvt

Vorsicht vor Ferienhausbetrügern: So schützt Ihr Euch vor Abzocke

Collage: Schlüsselübergabe eines Ferienhauses/Ein Ferienhaus steht in den Dünen am Ostseestrand auf der Halbinsel Darss-Fischland-Zingst.
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Wer ein Ferienhaus bucht sollte genau hinschauen, damit die schönste Zeit im Jahr nicht zum Reinfall wird.

Der Urlaub im Ferienhaus boomt. Gerade in Zeiten von Corona waren kontaktarme Ferien angesagt und auch jetzt setzen viele Familien auf Selbstversorgung in gemieteten vier Wänden. Ein Trend den auch immer mehr Betrüger für sich entdecken. Bei der Online-Buchung ist also Vorsicht geboten - wir erklären, wie man Fake-Websites erkennt und handelt, wenn man darauf hereingefallen ist.

Auf den ersten Blick wirkt alles seriös: Hochauflösende Bilder von herrlichen Ferienhäusern und eine Suchmaske, wie man sie von den bekannten Buchungsportalen kennt: Wie viele Personen reisen an, welcher Zeitraum? Dazu findet man ein Impressum, Kontaktdaten und Foto der vermeintlichen Inhaber. Alles ganz normal möchte man meinen. Und doch kann es sich bei der Website um Fake handeln, wie der Verband Deutscher Ferienhausagenturen (VDFA) warnt.

Es ist eine perfide und professionelle Betrugsmasche, auf die immer noch viele hereinfallen - und dann heißt es Geld weg, weil die vermeintlich gebuchte Ferienimmobilie nämlich gar nicht vorhanden ist. Auf einen „zweistelligen Millionenbetrag“ schätzt der VDFA die Schäden, die Urlaubern schon entstanden sind. Sie sind auf gefälschte Seiten und deren vermeintlich professionellen Anstrich reingefallen, haben Tausende Euros gezahlt - und standen am Ende ohne Ferienhaus und ohne das gezahlte Geld da.

2023 gebe es so viele Betrugsseiten im Internet wie noch nie, warnt der VDFA. Beim Deutschen Ferienhausverband (DFV) schätzt man die Lage differenzierter ein: Bei den Mitgliedsportalen des DFV nehmen die Betrugsfälle in jüngerer Vergangenheit demnach ab, während sie auf oftmals gefälschten privaten Vermieterseiten tendenziell zunehmen. „Über diesen Weg ist der Betrug leider viel zu einfach, und immer noch zu oft erfolgreich“, sagt der DFV-Vorsitzende Göran Holst. „Eine professional ausschauende Seite kann mit Baukästen relativ leicht gefälscht werden.“

Checkliste: So schützt Ihr Euch vor Abzocke:

  • Preise: Ist das Ferienhaus extrem günstig, sollten die Alarmglocken schrillen. Für Fake-Angebote ist das typisch. Hier vergleich man am besten mit anderen Angeboten in der Gegend. Das zeigt schnell, ob der Preis realistisch sein kann. Ist das Schnäppchen-Angebot gar zu verlockend, sollte man von einer Buchung besser absehen.
  • Impressum: Verfügt die Website über gar kein Impressum - generell Finger weg! Aber es gibt auch Fake-Seiten die sehr wohl über ein Impressum verfügen und das beweist: Selbst auf ein vermeintlich seriöses Impressum mit Kontaktadresse, Steuernummer und weiteren Angaben kann man nicht blind vertrauen. Betrüger kopieren hier teils schamlos Daten von anderen Websites. Deshalb: Diese Daten bei Google eingeben und prüfen, ob sie nicht schon woanders verwendet werden. Auch bei Google Maps oder Google Street View kontrollieren, ob bei der angegebenen Adresse überhaupt eine Firma eingetragen ist. Ebenfalls bewährt hat sich, bei Verbänden, Vermittlungsagenturen oder örtlichen Tourismusverbänden nachzufragen, ob der Anbieter und die Immobilie existieren.
  • Social Media: Hier ist Vorsicht geboten, denn in diesem Bereich haben es Betrüger oft leichter, weil sie nicht durchleuchtet und überprüft werden, wie auf den großen Portalen. Zwar schalten auch seriöse Anbieter oft Anzeigen über Social Media, wer auf Nummer sicher gehen will, bucht am besten über die bekannten Ferienhausportale selbst.
  • Vorkasse: Eine Anzahlung des Reisepreises in Höhe von 10 bis 30 Prozent ist bei Ferienhausbuchungen üblich. Betrüger aber verlangen oft den Gesamtpreis im Voraus, zum Teil über Transferdienste wie Western Union oder Moneygram. Nicht darauf eingehen! Wenn man doch zahlt (bei Last-Minute-Buchungen etwa wird oft direkt der Gesamtpreis fällig), dann im Zweifel lieber per Lastschrift, paypal oder Kreditkarte. So lässt sich das Geld im Betrugsfall gegebenenfalls durch die Bank zurückbuchen.
  • Siegel: Sie sollen für eine gewisse Qualität und Seriosität des Anbieters bürgen. Unter anderem vergibt der Deutsche Ferienhausverband ein Siegel. Doch natürlich machen Betrüger auch davor nicht Halt und packen mitunter ein Bild des Siegels auf ihre Webseite. Hier einfach mal auf das Siegel klicken. „Nur verlinkte Siegel sind echte Siegel“, sagt Göran Holst. Nach dem Anklicken erhält man die Info, dass die Seite das Siegel zurecht trägt.
  • Bewertungen: Am besten gezielt mal nach negativen Kommentaren im Internet suchen. Die Verbaucherzentrale Deutschland empfiehlt, sich vor allem negative Bewertungen der Ferienimmobilie genau anzuschauen, sie sind oft detaillierter und genauer - zudem sind positive eher mal gefälscht.
  • Örtlichkeit: Natürlich hat man nicht die Möglichkeit schnell mal nach Mallorca zu fliegen, um zu sehen ob die schöne Finca am Strand tatsächlich den Vorgaben entspricht. Deshalb Satellitenaufnahmen wie Google Street View nutzen: Gibt es das Haus an der angegebenen Adresse überhaupt? Ist der beschriebene Pool vorhanden? Stimmen Größe und Lage mit den Angaben auf der Website überein?
  • Hochglanzfotos: Traumvillen mit perfekter Einrichtung, Blumenbouquets auf dem gedeckten Tisch, an dem man selbst bald frühstücken möchte. Schön, aber oft nicht realistisch. Die wenigsten leisten sich einen professionellen Fotografen mit Nachbearbeitung oder gar einen Home-Stager, der alles vorab für das Shooting einrichtet. Solche Katalog-Fotos sind nicht selten gestohlene Bilder anderer Websites.
  • Vermieter: Ruft ihn am besten direkt und persönlich an. Ist unter der angegebenen Nummer dauerhaft niemand erreichbar, wird es sich höchstwahrscheinlich um Betrug handeln.

Seriöse Plattformen bieten oft Absicherung

Bei den großen Anbietern ist man meist auf der sicheren Seite, aber auch hier können sich schwarze Schafe einschleichen, die die Anbieter geschickt manipulieren. Vorsicht ist geboten...

  • wenn der Vermieter Euch bittet bei Buchung und Kontaktanfrage nicht das Buchungsportal zu verwenden, über das Ihr ihn gefunden habt. Seriöse Plattformen möchten den ganzen Schriftverkehr und die Abwicklung auf der Plattform behalten, damit man bei Reklamationen auch Beweise hat.
  • wenn der Buchungspreis sofort und im Ganzen fällig ist, auch wenn die Reise nicht Last Minute ist.
  • wenn keine klaren Kontaktdaten des Vermieters auf dem Portal vorhanden sind, sondern nur Whatsapp oder email.
  • wenn die Preise im Vergleich zu ähnlichen Objekten sehr niedrig sind.

Einige Portale haften auch für entstandene Schäden, hier sollte man sich die AGB genau durchlesen, wann und in welcher Höhe die Plattformen tatsächlich Schadenersatz zahlen. Wer zum Beispiel über einen seriösen Anbieter ein Haus gebucht hat, das es vor Ort gar nicht gibt, wird entschädigt. Wichtig ist: Zahlung, Kontakt etc. MÜSSEN über die Plattform abgelaufen sein. Wer sich dazu hinreißen lässt, außerhalb der Portale zu bezahlen, hat seinen Schadenersatzanspruch verwirkt.

Göran Holst ist auch einer der Geschäftsführer des Portals Travanto. Bei ihnen müssten Vermieter beispielsweise Grundbuchauszüge und Ausweisdokumente, Wasser- und Stromrechnungen zeigen, sagt er. Und: „Wir prüfen über Google Maps, ob es das Objekt gibt.“ Nach eigenen Angaben hat Travanto mehr als 70 000 Ferienobjekte in Europa im Angebot. Die Zahl der Betrugsfälle pro Jahr liege unter fünf, sagt Holst. Beim letzten Fall habe es sich um ein Objekt in den Niederlanden gehandelt. „Das war ein Identitätsdiebstahl mit 6000 Euro Schadenssumme.“ Der vermeintliche Vermieter hatte einen gestohlenen Ausweis und einen gefälschten Grundbucheintrag eingereicht. Dieser Schaden wurde nach Angaben von Holst freiwillig von Travanto reguliert.

Was tun, wenn man einem Betrüger aufgesessen ist?

Wie in fast allen Fällen von Betrug gilt auch hier: Schnelles Handeln ist gefragt. Informiert umgehend Bank oder Kreditkarteninstitut und versucht, die Zahlung zu stoppen oder zurückzuholen. Egal ob Buchung, Zahlung, oder e-mail-Verkehr: Sammelt und dokumentiert alles, um damit dann bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

Hilfreiche Links

Die beiden Branchenverbände VDFA (https://www.vdfa.de/aktuelle-betrugsmeldungen/) und DFV (https:// www.deutscher-ferienhausverband.de/betrugswarnung/) haben Websites im Netz, auf denen sie aktuelle Betrugsmeldungen bündeln, genauso wie https://www.watchlist-internet.at/liste-urlaubsbuchung/ Wer also bei einem Portal unsicher ist, kann auch einen Blick auf diese Seiten werfen - taucht dort die Domain auf, hat man Klarheit.

si mit Material der dpa

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