Preissteigerung wahrscheinlich
Zukunft des Deutschlandtickets ungewiss: Verbraucherschützer fordern Klarheit
Der Preis des Deutschland-Tickets könnte schon bald steigen. Dabei sind 49 Euro schon die Schmerzgrenze vieler Fahrgäste. Verbraucherschützer üben Kritik.
Berlin – Das Deutschland-Ticket ist ein Erfolgsmodell, zumindest im Moment noch. „Wir haben insgesamt etwa zehn Millionen Kundinnen und Kunden“, sagte Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Davon seien etwa eine Million Menschen Neukunden, die vom Auto oder Fahrrad umgestiegen sind und zuvor kein ÖPNV-Abo hatten.
Doch damit das Ticket weiterhin ein Erfolg bleibt, sollte der Preis von 49 Euro pro Monat nicht steigen. Doch darüber wird seit der Einführung diskutiert. Schon damals wurde von einem Einführungspreis gesprochen. Das kritisieren Verbraucherschützer auch zum Jahreswechsel erneut.
Zukunft des Deutschlandtickets ungewiss: Verbraucherschützer fordern Klarheit
Die Verbraucherzentralen fordern nun Klarheit über die Zukunft des Deutschlandtickets und warnen weiter vor einer Anhebung des Preises. Die Chefin des Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Ticket sei ein echter Erfolg. „Bus- und Bahnfahren ist endlich überregional einfach. Viele Menschen sind prinzipiell weiterhin vom Angebot überzeugt.“ Doch das Gezerre um die Finanzierung verunsichere die Fahrgäste, auch Kommunen und Landkreise litten unter der Ungewissheit. „Die nötige Planungssicherheit fehlt.“
Pop forderte, dass Bund und Länder ihrer Verantwortung gerecht werden und ausreichende Mittel zur Verfügung stellen, statt die Kosten auf die Verbraucherinnen und Verbraucher abzuwälzen. „Sollte der Preis steigen, würde das Deutschlandticket weder attraktiver noch verlässlicher werden.“ Der aktuelle Preis sei für viele bereits die Schmerzgrenze.
Finanzierung des 49-Euro-Tickets: Preisstabilität steht in Frage
Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Länder hatten nach langem Streit über mögliche Mehrkosten vereinbart, dass 2023 ungenutzte Zuschüsse 2024 verwendet werden können. Die Verkehrsminister sollen noch vor dem 1. Mai 2024 ein Konzept zur Umsetzung des Tickets im neuen Jahr erarbeiten. Nach einer Verabredung von 2022 schießen Bund und Länder 2023 und 2024 schon je 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Bus- und Bahnbetreibern zu.
Nach dem Haushaltsdebakel der Ampel gegen Ende des Jahres 2023 muss die Regierung auf jeden Cent schauen. Eine Erhöhung des Preises für das Deutschland-Ticket könnte hier helfen. Laut der Tagesschau hatte die Regierung angekündigt, 350 Millionen Euro im Regionalverkehr sparen zu wollen. Das macht wenig Hoffnung.
Verbraucherschützerin Pop sagte, nicht hilfreich sei auch, dass rund um das Deutschlandticket immer wieder neue Ticketstrukturen in den Ländern entstünden. „So entsteht nur ein neuer Tarif-Dschungel. Stattdessen sollte bundesweit ein Sozialticket eingeführt werden.“ (md mit dpa)
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