Nur fünf sind eingeschränkt empfehlenswert
„Geld nicht wert“: Stiftung Warentest fällt vernichtendes Urteil über beliebte Halsschmerzmittel
Die Stiftung Warentest hat 24 beliebte, rezeptfreie Mittel gegen Halsschmerzen geprüft – mit ernüchterndem Ergebnis. Nur fünf Produkte schnitten halbwegs gut ab. Beliebte Marken konnten die Warentester dagegen nicht überzeugen.
Ein Kratzen im Hals, das sich schnell zu starken Schmerzen steigert, führt viele Menschen gerade jetzt in der Winterzeit in die Apotheke. Dort gibt es eine große Auswahl an Lutschpastillen, Sprays oder Säften, die die Beschwerden lindern sollen. Doch wie wirksam sind sie wirklich? Stiftung Warentest nahm 46 dieser gängigen Produkte unter die Lupe, 24 rezeptfreie Mittel gegen Halsbeschwerden sowie 22 Produktvarianten dieser Mittel – etwa ohne Zucker oder in anderer Geschmacksrichtung. Darunter beliebte Marken wie Dobendan, Dorithricin, Gelorevoice, Isla und Neo-angin. Das Ergebnis findet man in der Ausgabe 12/2024 und es ist frustrierend: Nur fünf Mittel erhielten das Prädikat „mit Einschränkung geeignet“. Der Rest enttäuscht in puncto Wirksamkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis.
Stiftung Warentest prüft Halsschmerzmittel – Die meisten Produkte fallen durch
Die Warentester analysierten zahlreiche Studien, die Aufschluss über Wirkung, Nutzen und mögliche Nebenwirkungen der Mittel geben. Dabei schnitten nur fünf der getesteten Produkte halbwegs positiv ab. Die Warentester sind sich einig: „Der große Rest ist sein Geld nicht wert.“ „Dobendan“ und „Neo-angin“ schneiden dabei besonders schlecht ab.
Nebenwirkungen oft höher als Nutzen
Die Untersuchung ergab auch, dass einige Wirkstoffe potenziell mehr schaden als nützen. So zeigt sich bei Benzydamin, einem schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoff, keine belegbare Überlegenheit gegenüber einem Placebo. Gleichzeitig kann der Stoff jedoch Allergien auslösen. Ebenso problematisch ist Flurbiprofen, der zu Geschwüren in der Mundschleimhaut führen kann. Antiseptische Stoffe greifen häufig auch nützliche Bakterien an und sind daher nicht unproblematisch. Auch bei Kombipräparaten, die mehrere Wirkstoffe enthalten, gab es negative Bewertungen: Sie bergen nicht nur das Risiko zusätzlicher Nebenwirkungen, sondern zeigten im Test keine höhere Wirksamkeit.
Fünf Produkte „mit Einschränkung geeignet“
Lediglich fünf Mittel stuft Stiftung Warentest als „mit Einschränkung geeignet“ ein. Darunter sind Gelorevoice „Halstabletten Kirsch-Menthol“ sowie „Hydro Med Lutschpastillen“ von Ipalat. Dazu kommen drei Produkte der Marke Isla: „Junior Pastillen“, „Med akut Zitrus-Honig Pastillen“ und „Moos Pastillen“. Diese Mittel lindern zwar die Beschwerden, haben aber nach Ansicht der Tester keine nachweislich überlegene Wirkung. Alle fünf Produkte zählen nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukte und wirken rein physikalisch, ohne pharmakologische Stoffe. So etwa bei den Isla Moos Pastillen, die Isländisch Moos enthalten. Diese Flechte bildet Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzgel auf die gereizten Schleimhäute legen und den Speichelfluss anregen. Die dadurch entstehende Befeuchtung kann für Linderung sorgen – endgültige Studien, die diese Wirkung belegen, fehlen laut Stiftung Warentest allerdings noch.
Hausmittel: Günstig und ähnlich effektiv
Während einige der getesteten Produkte über 15 Euro kosten, kann Halsweh oft auch günstig und unkompliziert gelindert werden. Stiftung Warentest empfiehlt einfache Hausmittel: Saure Bonbons, die den Speichelfluss anregen, oder warme Getränke wie Salbei- und Thymiantee wirken oft beruhigend. Auch Salzwassergurgeln hilft, die Schleimhäute von Erregern zu befreien.
Fazit:
Die Untersuchung zeigt: Teure Halsschmerzmittel sind häufig überflüssig und bringen Risiken mit sich. Hausmittel oder günstige Lutschbonbons können oft eine gute Alternative darstellen, ohne die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen. (si/Stiftung Warentest)