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„Ein Albtraum“: 24-Jähriger im Wettlauf mit der Zeit – doch einzige Antibiotika-Alternative ist verboten

Immer wieder stecken sich Menschen in Krankenhäusern mit antibiotikaresistenten Keimen an. Zehntausende sterben an den gefährlichen Erregern.

Frankfurt – Erreger mit Vielfachresistenzen gegen Antibiotika sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika unwirksam geworden sind. Davor warnt unter anderem das Landeszentrum Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. Ein 24-Jähriger kämpft gegen die gefährlichen Keime an.

24-Jähriger kämpft gegen multiresistente Keime – die Zeit läuft

Hierzulande sterben knapp 2400 Menschen pro Jahr an einer Infektion durch multiresistente Erreger (MRE), in ganz Europa sind es rund 33.000. Weltweit gehören bakterielle Infektionen zu den häufigsten Todesursachen. Ebenfalls im Krankenhaus steckte sich wohl der 24-jährige Maximilian Schmitt an. In einem ARD-Beitrag wird berichtet, dass sich dieser für eine Operation auf der Station befunden hatte. Dort steckte er sich wohl mit den multiresistenten Keimen an. Diese greifen die Organe an und schwächen den Körper massiv.

Multiresistente Keime werden in Deutschland sowie Europa immer weiter zum Problem – die beste Behandlungsmöglichkeit ist nicht zugelassen.

Die Antibiotikaresistenz erschwert den Heilungsprozess, die Produktion der zur Heilung benötigten Bakteriophagen ist in Deutschland überaus schwierig. Bakteriophagen (Phagen) werden auch als „Bakterienfresser“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um Viren, die ausschließlich Bakterien infizieren, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Bei der Behandlung mit Phagen werden diese in der Regel zusätzlich zur antibiotischen Therapie verabreicht. Die Phagen sind genau auf bestimmte Bakterien abgestimmt und führen so zu zuverlässigen Ergebnissen. Bislang stellte sich die EU dennoch gegen eine übergreifende Zulassung von Bakteriophagen.

Antibiotikaresistente Keime: Produktion von Bakteriophagen in Deutschland schwierig

Der 24-jährige Maximilian Schmitt hat den antibiotikaresistenten Keim seit einer Nasen-Nebenhöhlen-Operation in seiner Nase. Seit einiger Zeit spült er seine Nase deshalb mit Phagen. Dadurch ist der Mann aus Würzburg bereits zwei von drei multiresistenten Keimen losgeworden, wie er der ARD berichtet. Die nötigen Phagen besorgte er sich dabei aus Osteuropa: „Ich musste dahin reisen und sie dort aus der Apotheke holen“, gab er an. Der letzte antibiotikaresistente Keim quält ihn allerdings noch immer – „ein Albtraum.“

Für Maximilian Schmitt und weitere Patienten gibt es jedoch Hoffnungsschimmer. So werden Phagen bereits in Belgien selbst hergestellt, obwohl das EU-Recht dies eigentlich untersagt. Dort heißt es jedoch: „Ein Mitgliedsstaat kann in besonderen Bedarfsfällen Arzneimittel von den Bestimmungen der vorliegenden Richtlinie ausnehmen.“ Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte meldet jedoch, dass in Deutschland „basierend auf den bestehenden Regularien kein Sonderweg wie Belgien beschritten werden kann.“

Zehntausende Menschen sterben pro Jahr an nosokomialen Infektionen

In Deutschland treten schätzungsweise 400.000 bis 600.000 nosokomiale Infektionen pro Jahr auf. Darunter werden Infektionen verstanden, die mit einer medizinischen Maßnahme erworben werden, beispielsweise bei einer Behandlung im Krankenhaus. Wie das RKI meldete, sind davon im Jahr knapp sechs Prozent durch multiresistente Erreger (MRE) bedingt. Konkret bedeutet das 30.000 bis 35.000 nosokomiale Infektionen mit MRE pro Jahr in Deutschland. Einige der Erreger sind sogar gegen fast alle Antibiotikaklassen resistent.

Rubriklistenbild: © Political-Moments/Imago (Symbolbild)

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