Kunterbunte Eier an Ostern
Mythen rund ums Ei: Ab wie vielen wird es ungesund?
Wie gesund sind Eier? Wie kann die Qualität eines Eis bestimmt werden? Und warum lohnt es sich, Eier ab und an zu ersetzen? Das und mehr erfahrt Ihr hier:
An Ostern machen sich Große und Kleine wieder fleißig auf die Suche nach Osternestern. Was in vielen der Körbchen zumeist nicht fehlen darf, sind die bunten Eier. Doch warum schenken wir Eier, wie gesund sind sie überhaupt und wie haltbar sind diese?
Die Herkunft der Ostereier
Rund 60.000 Jahre alte Funde bemalter Straußeneier aus den südlichen Teilen Afrikas zeigen, dass das Dekorieren von Eiern keine rein christliche Tradition ist. Auch in der europäischen Antike sowie in Ägypten konnten rund 5.000 Jahre alte verzierte Eier nachgewiesen werden. Frühe Christen sollen Eier rot gefärbt haben, um an das Blut Jesu zu erinnern, das er bei seiner Kreuzigung vergossen hat und das Brechen der Schale an das offene Grab. In der katholischen Kirche des Mittelalters durften auch während der sechswöchigen Fastenzeit keine Eier verzehrt werden. Daher wurden Eier hart gekocht und verschieden bemalt, um am Tag des Fastenbrechens anhand der Farbe das Alter der Eier bestimmen zu können.
Wie lange sind (bunte) Eier haltbar?
Roh, hart gekocht, gefärbt: Um im schlimmsten Fall eine Lebensmittelvergiftung zu verhindern, sollte bei Eiern genau darauf geachtet werden, wie und vor allem wie lange sie gelagert werden können. Eier können, müssen aber grundsätzlich nicht in den Kühlschrank, da die Schale, die hauptsächlich aus Kalk und Eiweißen besteht, das Innere gut vor dem Eindringen von Bakterien schützen. Allerdings kann dieser natürliche Schutz schneller abnehmen, je wärmer ein Ei gelagert wird. Daher empfiehlt es sich, dennoch auf eine kühle Lagerung bei maximal 7 Grad zu achten, um die Keimvermehrung einzudämmen.
Rohe Eier seien im Kühlschrank in der Regel bis zu sechs Wochen haltbar, sollten jedoch - einmal im Kühlschrank gelagert - danach nicht mehr bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Hartgekochte Eier sind bei Zimmertemperatur um die zwei Wochen haltbar, im Kühlschrank vier Wochen. Achtung: Das Abschrecken von hartgekochten Eiern könnte die Haltbarkeit verkürzen, da durch die schlagartige Temperaturänderung winzige Risse in der Schale entstehen können und so den Weg für Bakterien frei machen. Bei bunten Eiern verhält es sich ähnlich: Eier aus dem Supermarkt werden oft zusätzlich mit einer Lackschicht überzogen, die das Eindringen von Fäulnisbakterien durch die Poren der Schale verhindert. Daher sind bunte Eier aus dem Laden grundsätzlich länger haltbar als selbst gefärbte.
Der bekannte Salzwasser-Trick (Lösung: 100 Gramm Salz auf 1 Liter Wasser) kann bei der Bestimmung des Alters eines rohen Eis helfen, ohne es öffnen zu müssen. Sinkt ein Ei in einem Glas mit kaltem Wasser zu Boden, ist es frisch. Schwimmt es oben oder schräg im Glas, ist es älter und sollte vor dem Verzehr gut erhitzt werden. Während ein grüner Rand um den Dotter harmlos ist und es sich dabei um eine chemische Reaktion handelt, die durch das Kochen von Eiern hervorgerufen werden kann, sollten streng riechende oder auch fasrig aussehende Eier entsorgt werden.
Super-Food Hühnerei?
Eier punkten mit vielen gesunden Vitaminen und Mineralstoffen, die sich nicht nur, aber hauptsächlich im Eigelb befinden:
- Lecithin stärke die Haare, Cholin unterstütze den Fettstoffwechsel und den Aufbau von Zellmembranen. Auch Mineralstoffe, wie zum Beispiel Eisen, Selen oder Zink, Natrium und Kalium stecken im Ei.
- Mit etwa 13 Gramm Protein pro 100 Gramm Ei gelten sie als Eiweißquelle. Da die Proteine aus dem Ei den körpereigenen Aminosäuren sehr ähnelten und eine biologische Wertigkeit von 100 aufwiesen, könnten sie nahezu perfekt vom menschlichen Organismus verwertet werden.
- Da Eier keine Kohlenhydrate enthalten, würden sie sich perfekt zum Abnehmen eigenen: Der hohe Protein- und Fettgehalt sorgt dafür, dass die Verdauung verlangsamt wird, was andere Nahrungsmittel weniger stark auf den Blutzuckerspiegel wirken lässt, wenn man sie zusammen mit Eiern isst. Man soll weniger Heißhunger haben und sich länger gesättigt fühlen nach dem Verzehr von Eiern.
- Auch viele fettlösliche Vitamine (A, D, K, B12 und E) sind in einem Ei enthalten.
Dennoch sollten Eier, wie andere tierische Lebensmittel auch, laut DGE nur ergänzend in den Speiseplan integriert werden, um die Belastung von Klima und Umwelt zu reduzieren. Ob der regelmäßige Verzehr von Eiern gesundheitsförderlich ist oder nicht, lässt sich nicht eindeutig festlegen. So ergab eine chinesische Studie aus dem Jahr 2018, dass Personen, die Eier essen würden, ein geringeres Risiko hätten, an einer Herzkreislauferkrankung oder einem hämorrhagischen Schlaganfall zu sterben. 2020 lieferte eine europäische Studie ein gegenteiliges Ergebnis: hier soll der Eierkonsum das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall erhöhen. Der hohe Cholesteringehalt in Eiern soll bei gesunden Menschen kaum Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben; Personen mit erhöhtem Blutfettspiegel sollten hier jedoch nur in Maßen genießen. Die DGE empfiehlt als Richtwert grundsätzlich ein Ei pro Woche.
Braune Hühner legen braune Eier, oder?
Die Farbe der Eier hängt nicht von der Gefiederfarbe der Hühner ab, sondern von der Rasse. „Die Eierfarbe sagt nichts über den Gesundheitswert oder die Qualität aus. Hier sollte man sich beim Kauf nicht täuschen lassen“, sagt Charlotte Walz, Ernährungsexpertin bei der AOK in einem Beitrag von nordkurier.de. Der Farbton des Eigelbs gibt Aufschluss darüber, wie die Legehenne gefüttert wurde.
Ein intensiv-gelber oder -orangefarbener Dotter zeugt von einer Ernährung mit vermutlich vielen Carotinoiden, wie beispielsweise Karotten, frischem Grünfutter, Mais oder Paprika. Eine hellgelbe Farbe könnte auf eine Fütterung mit beispielsweise Gerste oder Weizen rückschließen. So mancher Hühnerbauer verfüttert aber auch Farbstoffe an seine Hennen, damit das Eigelb dunkler wird. Dies ist in der Bio-Landwirtschaft verboten.
Die Fütterung beeinflusse den Geschmack des Eidotters, jedoch sehr subtil, ließe aber nicht automatisch auf die Haltung der Hennen schließen. Besser ist es, den Eier-Code bei Eiern aus dem Supermarkt zu beachten. Dieser zeigt aus welchem Land, Bundesland und Betrieb die Eier stammen:
- Die erste einstellige Ziffer, unterschieden in 0 (Bio-Haltung) bis 3 (Käfighaltung; kommt in Deutschland nur als Importware vor), gibt die Haltungsform an.
- Das Länderkürzel gibt an, aus welcher Nation das Ei stammt, zum Beispiel DE für Deutschland oder NL für die Niederlande.
- Die verbleibenden Zahlen geben den genauen Legebetrieb an. Über die Website Was steht auf dem Ei? können Eier-Kennungen decodiert werden und bieten Transparenz bei der Rückverfolgung der Herkunft eines Eis.
Eier lassen sich einfach ersetzen
Während das Töten männlicher Küken, die für die Eierproduktion keinen Nutzen haben, seit 2022 in Deutschland verboten ist, landen dennoch Importe aus anderen Ländern, in denen das Schreddern von Küken noch gängig ist, in den Supermarktregalen. Laut dem Deutschen Tierschutzbund ist die Haltung von Legehennen in der Bodenhaltung mit knapp 60 Prozent am weitesten in Deutschland vertreten, gefolgt von der Freilandhaltung (etwa 22,4 Prozent) und der ökologischen Haltung (13,4 Prozent). Mit rund 4,6 Prozent bildet die Haltung im Kleingruppenkäfig das Schlusslicht.
Bei der Bodenhaltung werden bis zu neun Tiere auf einem nutzbaren Quadratmeter Stall, einer Halle mit Streu zum Scharren und oft ohne natürlichem Licht, gehalten. Die Tiere, die meist zu tausenden in einer Halle gehalten werden, haben kaum Rückzugsmöglichkeiten und geraten schnell unter Stress. Die Folge sind Verhaltensstörungen und Verletzungen. Der Futteranbau (Soja, Getreide) für Millionen Hennen oder auch lange Lieferketten bei Importprodukten sorgen zudem für eine hohe Klimabelastung.
Daher könnte es sich lohnen, Eier ab und an zu ersetzen. Beim Backen beispielsweise durch Apfelmus, Backpulver und Essig oder Bananen. In herzhaften Gerichten kann zum Beispiel Tofu und das geschmacklich stark an Ei erinnernde Salz Kala Namak; für eine ei-ähnliche Farbe kann Kurkuma verwendet werden.
Zu Ostern lassen sich bunte Eier als Deko durch bemalten Salzteig oder Keramikeier ersetzen. In den Nestern, die versteckt werden, könnte auf Schokoeier, Plastikeier oder eierförmige Kekse, die mit Lebensmittelfarben bemalt und verziert werden können, zurückgegriffen werden. (mab)
