Absicherung im Alter
Riester-Rente zu gering? Wann sich eine Kündigung wirklich lohnt
Die Riester-Rente bringt im Alter oft nur geringe Auszahlungen. Doch ist eine Kündigung die beste Lösung? Diese Alternativen gibt es.
München – Die Riester-Rente bietet die Möglichkeit, mit staatlicher Unterstützung privat für das Alter zu sparen. Sie dient als Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Jedoch zeigt die erste Auszahlungsstatistik des Bundesfinanzministeriums, die von der Bild-Zeitung zitiert wird, dass die Versicherten im Alter durchschnittlich nur 132 Euro monatlich erhalten. Axel Kleinlein, Finanz- und Versicherungsmathematiker, bringt es gegenüber ntv auf den Punkt: „Die Zahlen des Finanzministeriums zeigen, dass die Riester-Rente nur zu einem mickrigen Taschengeld führt.“
Riester-Rente: Vertragsauflösung durch Rückzahlungen und Bearbeitungsgebühr meist nicht rentabel
Die Frage, ob die Riester-Rente sich lohnt oder ob eine Kündigung ratsamer ist, sollte trotzdem gründlich durchdacht werden. Denn bei einer Vertragsauflösung müssen die staatlichen Zulagen und Steuervorteile zurückgezahlt werden, wie die Deutsche Rentenversicherung betont. Bei einer vorzeitigen Kündigung spricht man von einer sogenannten schädlichen Verwendung, wodurch die Zuschüsse verloren gehen. Hinzu kommen noch Bearbeitungsgebühren. Auch die Zinsen, die auf die eingezahlten Beiträge entstanden sind, müssen nach einer Auszahlung versteuert werden.
Alternativen zur Kündigung der Riester-Rente
Trotzdem gibt es einige Alternativen zur Kündigung, wie focus.de aufzeigt:
Vertrag stilllegen: Auch ohne Kündigung kann der Vertrag beitragsfrei gestellt werden. Es müssen keine weiteren Beiträge mehr eingezahlt werden. Dadurch entsteht kein Verlust und Sie können sich jederzeit entscheiden, wieder einzuzahlen. Bei Renteneintritt stehen die Einzahlungen sowie die staatlichen Zulagen zur Verfügung.
Anbieterwechsel: Nicht alle Verträge sind gleich. Unter bestimmten Bedingungen kann ein Wechsel vorteilhaft sein. Das gilt insbesondere für Personen, die besonders von staatlichen Zulagen profitieren, wie Familien oder Alleinerziehende mit mehreren Kindern, die Kindergeld erhalten. Das Guthaben kann problemlos übertragen werden.
Wohn-Riester: Wenn das Kapital benötigt wird, um es in Wohnraum zu investieren, kann ein Antrag auf Kapitalentnahme gestellt werden, wie die Deutsche Rentenversicherung erklärt. Dadurch wird geprüft, in welcher Höhe der jeweilige Anbieter die angesparten Beiträge auszahlen kann.
Frühere Auszahlung: Die Auszahlungsphase der Rente kann früher begonnen werden. Ab 60 Jahren, wenn der Vertrag vor 2012 abgeschlossen wurde oder ab 62 Jahren, wenn er danach abgeschlossen wurde, kann bereits ausgezahlt werden.
Sonderfall: In diesen Fällen kann sich die Kündigung lohnen
Sollten Sie schwer erkrankt sein und der Vertrag sich noch in der Ansparphase befinden, könnte eine Kündigung sinnvoll sein, so Finanztipp. Das Guthaben könnte nur an einen im selben Haushalt lebenden Partner oder Partnerin übertragen werden. Wenn dieses nicht zur Altersvorsorge benötigt wird, ist es ratsamer, es auszahlen zu lassen. So kann das Geld genutzt oder vererbt werden. (nr)
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