Krisentraining in Schulen vorgeschlagen
EU rät: Bürger sollen Vorräte anlegen für den Katastrophenfall – „Neue Realitäten“
Neue Realitäten verlangen offenbar neue Maßnahmen, so hat die EU-Kommission jetzt Richtlinien festgelegt, die die Bürger auf den schlimmsten Fall vorbereiten sollen. Darunter auch der Rat an die Bevölkerung, sich Vorräte anzulegen.
Das Lesen der neuen EU-Richtlinien löst ein mulmiges Gefühl aus: Von „zunehmenden geopolitischen Spannungen und Konflikten, hybriden Bedrohungen und Cybersicherheitsbedrohungen, ausländischer Informationsmanipulation und Einflussnahme bis hin zum Klimawandel und zunehmenden Naturkatastrophen“ ist darin die Rede.
Die EU-Kommission rät ihren Mitgliedsstaaten eindringlich, die Richtlinien an die Bevölkerung weiterzugeben, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Vorgeschlagen wird darin unter anderem Notvorräte für drei Tage anzulegen. Das und weitere Maßnahmen sollten getroffen werden:
- Einführung von Krisentrainings an Schulen, um Schüler besser auf Notfälle vorzubereiten
- Einrichtung eines jährlichen „EU-Tags der Bereitschaft“ zur Sensibilisierung der Bevölkerung
- Entwicklung von Mindestanforderungen für die Notfallbereitschaft in kritischen Bereichen wie Schulen, Krankenhäuser, Personenbeförderung und Telekommunikation
- Durchführung von Katastrophenschutzübungen unter Einbeziehung ziviler und militärischer Organisationen.
- Einrichtung eines EU-Krisenzentrums zur Verbesserung der Koordination bestehender Krisenstrukturen.
- Verbesserung der Bevorratung kritischer Ausrüstungen und Materialien auf nationaler Ebene.
- Aufnahme von Vorsorgeunterricht in die Lehrpläne der Schulen
- Entwicklung eines „Europäischen Cybersicherheits-Warnsystems“4.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der EU-Bürger und -Staaten gegenüber verschiedenen Bedrohungen zu erhöhen, von Naturkatastrophen bis hin zu möglichen militärischen Konflikten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte: „Neue Realitäten erfordern ein neues Maß an Vorsorge in Europa. Unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Mitgliedstaaten und unsere Unternehmen brauchen die richtigen Instrumente, um Krisen zu verhindern und rasch auf Katastrophen zu reagieren.
Deutschland hat bereits Richtlinien
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät bereits seit längerem, sich sogar für zehn Tage zu bevorraten. Das bedeutet, Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs für sich und seine Familie zu Hause zu haben, ohne einkaufen zu fahren. Mithilfe des Lebensmittelkalkulators des Bundesministeriums für Ernährung kann man die benötigten Mengen ausrechnen. Das gehört in den Notvorrat:
- Wasser und Säfte in ausreichender Menge - vor allem auch Wasser für hygienische Zwecke. Milch oder Milchpulver sind ebenfalls zu empfehlen.
- Konserven aus Fisch, Gemüse und Obst eigenen sich hervorragend, weil sie lange haltbar sind. Trockenprodukte wie Knäckebrot, Kekse, Trockenwurst, Mehl, Zucker, Salz, Hülsenfrüchte, Instantbrühe oder Nudeln sollten man ebenfalls vorrätig haben.
- Hygieneprodukte wie Deo, Duschgel, Windeln, Klopapier, Damenbinden oder Tampons, Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta, eben alles was man für den täglichen Gebrauch benötigt, lässt sich leicht in ausreichender Menge über lange Zeit lagern.
- Kerzen, Streichhölzer, Batterien, Taschenlampen, im besten Fall ein Radio, das mit Batterie oder Kurbel betrieben wird, gehören in die Notfallausrüstung. Bei einem längeren Stromausfall ist das Radio beispielsweise dann vonnöten.
- Baby- und Haustiernahrung in ausreichender Menge
Die Vorräte sollten regelmäßig auf ihre Haltbarkeit hin überprüft werden. Ebenfalls empfohlen werden Schlafsäcke, eine gut bestückte Hausapotheke, Campingkocher, sowie eine Dokumentenmappe mit allen wichtigen Papieren, die stets griffbereit ist. (si/BBK)