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Neue Stromtarife ab 2025

Kostenfalle oder Sparpotenzial? Für wen sich die neuen dynamischen Strompreise lohnen

Die Netzstecker mehrerer Küchengeräte stecken in einer Steckdose an einer Küchenzeile.
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Ab 2025 müssen flexible Strompreise angeboten werden. Doch sie lohnen sich nicht für jeden Verbraucher.

Ab 2025 wird alles anders: Dynamische Stromtarife sind Pflichtangebot – und bieten Chancen für clevere Nutzer. Doch Vorsicht: Die Kosten können erheblich schwanken. Für wen lohnt sich der Wechsel, und welche Risiken drohen?

Dynamische Stromtarife: Was steckt dahinter?

Den Stromverbrauch ganz individuell anpassen, um Kosten zu sparen – das ist die Grundidee hinter den sogenannten dynamischen Stromtarifen. Ab Jahresbeginn müssen alle Stromanbieter in Deutschland deshalb diese flexiblen Tarife anbieten. Dabei orientiert sich der Preis direkt an den Börsenstrompreisen, die stündlich oder täglich schwanken können. Verbraucher profitieren, wenn sie Strom dann nutzen, wenn er besonders günstig ist. Während zum Beispiel nachts oder an Feiertagen die Preise aufgrund geringerer Nachfrage sinken können, steigen sie in Zeiten hohen Verbrauchs deutlich an. „Folgendes Risiko ist zu bedenken: Bei dynamischen Tarifen tragen Verbraucher das Risiko teilweise stark schwankender Preise an der Strombörse selbst“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Wer profitiert von flexiblen Preisen?

Für einige Verbrauchergruppen könnten dynamische Tarife tatsächlich attraktiv sein. Besitzer von Elektroautos oder Wärmepumpen, die ihren Verbrauch flexibel steuern können, gehören laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zu den potenziellen Gewinnern. Auch wer über smarte Haushaltsgeräte verfügt, könnte profitieren, indem er den Betrieb auf günstigere Stunden verschiebt. Doch der Energieexperte Thorsten Storck von Verivox warnt: „Für einen durchschnittlichen Haushalt lohnt sich der Aufwand, den alltäglichen Stromverbrauch von Wasch- oder Spülmaschine in die jeweils günstigste Zeit zu legen, derzeit selten. Wird regelmäßig ein E-Auto aufgeladen oder eine Wärmepumpe betrieben und ein smartes Energiemanagementsystem eingesetzt, kann sich das Bild aber drehen.“

Smarte Technik: Voraussetzung für die Flexibilität

Damit Verbraucher von den Vorteilen dynamischer Tarife profitieren können, sind sogenannte intelligente Messsysteme erforderlich. Diese digitalen Stromzähler, auch Smart Meter genannt, erfassen den Verbrauch in Echtzeit. Laut Kerstin Andreae sind Smart Meter bislang jedoch nicht flächendeckend verfügbar. Der Einbau ist verpflichtend für Haushalte mit einem Jahresverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden. Bis 2032 sollen Smart Meter laut dem Bundeswirtschaftsministerium in allen Haushalten und Unternehmen Standard sein. Ab 2025 haben Verbraucher das Recht, die Installation eines solchen Systems zu verlangen, die dann innerhalb von vier Monaten erfolgen muss.

Kostenfalle oder Sparpotenzial?

Trotz der Verfügbarkeit auf dem Markt werden dynamische Tarife bislang kaum genutzt. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale-Bundesverbands fühlen sich 81 Prozent der Haushalte schlecht oder gar nicht informiert. Mehr als die Hälfte kennen sie gar nicht. Viele scheuen den Aufwand, Verbrauchsgewohnheiten umzustellen. Ein weiteres Problem: Der Strompreis setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, wie Steuern, Umlagen und Netzentgelten. Diese machen den Großteil des Endkundenpreises aus. Die Börsenpreise selbst bieten daher oft nur begrenztes Einsparpotenzial.

Die Zukunft der Stromtarife: Chancen und Risiken

Für Stromversorger mit über 100.000 Kunden ist das Angebot mindestens eines dynamischen Tarifs seit Anfang des Jahres Pflicht. Eine Untersuchung von Verivox zeigt: Der Großteil der Grundversorger in den 50 größten deutschen Städten erfüllt diese Vorgabe bereits. Doch das Risiko von Preisspitzen tragen Kunden allein. Für die breite Masse seien klassische Festpreistarife oft die risikoärmere Wahl. Die Verbraucherzentrale Berlin rät daher dringend dazu, nicht vorschnell einen Vertrag abzuschließen und auf kurze Vertragslaufzeiten zu achten. Nur so können Verbraucher bei Bedarf unkompliziert in einen klassischen Festpreistarif zurückwechseln, falls sich der dynamische Tarif als nachteilig erweist. (si/dpa/Verbraucherzentrale)

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