Verbraucherzentrale
Aldi: Regional oder nicht? Experten warnen – „Lassen Sie sich nicht täuschen“
Beim Einkaufen achten einige Menschen auf „regional“-Label an Lebensmitteln. Aber: Nicht überall, wo regional draufsteht, ist auch regional drin, warnt die Verbraucherzentrale.
Baden-Württemberg – Das Bewusstsein der Menschen ist da, die Achtsamkeit wächst und bei Aldi*, Lidl und Co. werden regionale Produkte immer auffälliger. Auf vielen Artikeln im Sortiment der Discounter und Supermärkte steht mal kleiner mal größer „aus der Region“ oder „von hier“. Käuferinnen und Käufer schlagen dann gerne mal zu und nehmen sich inzwischen gerne die vermeintlich regionalen Produkte mit. Vermeintlich! Denn nun warnt der Verbraucherschutz vor genau diesen Bezeichnungen. HEIDELBERG24* fasst zusammen.
Aldi, Lidl und Co.: Warum regionale Produkte so beliebt sind
Regionale Produkte werden immer beliebter, denn mit dem Kauf der vermeintlich regionalen Lebensmittel, wollen viele Menschen die Landwirte aus der Heimat stärken. Auch der Geschmack von Obst und Gemüse ist meist frischer. Dadurch steigt auch der Nährstoffgehalt und der Vitaminanteil, da Obst und Gemüse meist reif sowie saisonal geerntet und verkauft werden kann. Hinzu kommt, dass bei Tieren in Deutschland gerade einiges umgestellt wird. So will Aldi bei Milch auf die Haltungsform achten* und hat beim Fleisch die 5D-Regel eingeführt*. Die Tierwohl-Offensive kommt aber auch nicht überall gut an*.
Die Transportwege sind zudem kürzer, was wiederum gut für die Umwelt ist. Die Kunden von Aldi, Lidl und Co. schätzen das sehr. Ein weiterer Vorteil der regionalen Produkte: In Deutschland ist der Qualitätsstandard recht hoch und die Vorgaben in Bezug auf Pestizide und ähnliche Schadstoffe sind streng. Es gibt also durchaus das ein oder andere Argument FÜR den Einkauf regionaler Produkte. Und dennoch warnt nun die Verbraucherzentrale, aber warum?
Aldi, Lidl und Co.: Davor warnt der Verbraucherschutz bei regionalen Produkten!
Nicht überall wo „aus der Region“ draufsteht, ist auch „aus der Region“ drin. Das erklärte nun der Verbraucherschutz. „Lassen Sie sich nicht von unbestimmten Werbebegriffen wie „aus der Region“ oder „von hier“ täuschen!“, heißt es in einem entsprechenden Artikel. Das Problem: Der Begriff „Region“ ist nicht gesetzlich geschützt. Gleiches gilt für „von hier“. Die Frage, die die Problematik verdeutlicht lautet: Wo ist denn die „Region“ und wo ist „hier“?
| Organisation | Verbraucherzentrale |
|---|---|
| Gründung | 2000 |
| Hauptsitz | Düsseldorf |
Kunden bei Aldi und anderen Discountern gehen oft davon aus, dass mit Region ihre eigene gemeint ist. Also die Metropolregion Rhein-Neckar, die Stadt Heidelberg* und Umgebung oder zumindest das Bundesland Baden-Württemberg*. Tatsächlich kann Region genauso gut Murcia in Spanien sein - und da ist Aldi nur mit Lieferanten in Kontakt*, wie neulich aufgeklärt wurde. Region kann also immer die Region meinen, aus der das Produkt kommt, nicht die, in der die Kunden leben. Ein Marketing-Instrument!
Aldi, Lidl und Co.: Warnung vor Kundenfalle bei „regional“-Label
Die Verbraucherzentrale nennt die Fallen für Kunden im Supermarkt oder bei Discountern wie Aldi, Lidl und Co.. So werden Werbehinweise oder "Regalstopper" gerne genutzt. Die Markennamen mit regionalem Bezug deuten nicht auf ein Produkt aus der Region hin. Das sollte klar sein.
Komplizierter wird es bei den geschützten geografischen Angaben (g.g.A.), die darauf hinweisen, dass zumindest einer der vielen Produktionsschritte in der angegebenen Region stattgefunden haben muss. Als Beispiel nennt die Verbraucherzentrale den Schwarzwälder Schinken, der vielleicht vor Ort eingesalzen oder gepökelt wird. Das Fleisch stammt jedoch nicht aus dem Schwarzwald, zumal es dort wohl wenig Schweinehaltung gibt. Gleiches gilt auch für Kaffee, der vielleicht im jeweiligen Gebiet geröstet wurde, aber die Bohnen kommen dennoch aus anderen Ländern... Wer gerne regionale Produkte einkauft, sollte diese Hinweise hinterfragen:
- Werbehinweise oder "Regalstopper"
- Identitätskennzeichen
- Adressen auf Verpackungen
- Regionale Spezialitäten mit geschützter geografischer Angabe
- Markennamen mit regionalem Bezug
- Ursprungsland/Herkunftsland "Deutschland"
Aldi: So erkennen Sie die Herkunft der Produkte
Allerdings gibt es auch eindeutige Hinweise darauf, dass ein Produkt wirklich aus der Region kommt, die Kunden von Aldi, Lidl und Co. hören wollen. So gibt es beispielsweise den Eiercode. Der verrät, ob die Eier aus Deutschland kommen und sogar aus welchem Bundesland. Lautet der Eiercode x-DE-08 xxxx, kommt das Ei aus Deutschland (DE) und in diesem Fall aus Baden-Württemberg (08). Das erste x gibt, je nachdem, welche Zahl dort steht, weitere Informationen. Ist dort eine „0“ ist die Herkunft aus ökologischer Erzeugung, eine „1“ bedeutet Freilandhaltung, eine „2“ heißt Bodenhaltung und die drei steht für Käfighaltung.
- Eiercode zeigt Bundesland
- Regionalfenster
- Angabe des Erzeugers oder einer klar abgrenzbaren Region
- Geschützte Ursprungsbezeichnung
- Siegel von Regionalinitiativen
- Qualitätszeichen der Bundesländer
Weitere Hinweise auf ein wirklich regionales Produkt bei Aldi Süd, Lidl und Co. sind die Regionalfenster, aber auch die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), das eine eindeutige Auskunft über die Herkunft gibt. Lebensmittel mit dieser Kennzeichnung müssen „in einem festgelegten Gebiet nach bestimmten Kriterien erzeugt“ werden. Die Beispiel der Verbraucherzentrale: Parmaschinken und Allgäuer Emmentaler. Dieses Zeichen gibt es jedoch nur selten. Besser sind daher Siegel von Regionalinitiativen. (tobi) *HEIDELBERG24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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