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Forderung nach höheren Beiträgen

500 Euro mehr Rente im Monat beim „Vorbild“ in Österreich – Auch in Deutschland realistisch?

In Österreich profitieren Rentnerinnen und Rentner von höheren Beiträgen. Dennoch ist die DRV gegen die Übernahme des österreichischen Modells.

Frankfurt – Nach dem Ende der Ampel-Koalition rückt das geplante Rentenpaket II weiter in die Ferne. Unter den Auswirkungen müssen insbesondere die Rentnerinnen und Rentner leiden. Dabei sind sich Stimmen aus Politik, Verbände und Gewerkschaften einig, dass eine Reform dringend notwendig wäre. Laut dem Portal RentenZukunft kann sich Deutschland an Österreich orientieren. Demnach sei die Rente dort um bis zu 70 Prozent höher als hierzulande. Aber ist das umsetzbar?

Höheres Leistungsniveau: Renten in Österreich im Schnitt 500 Euro höher

„Wenn Franz aus Graz und Hans aus Hamburg nach 35 Versicherungsjahren mit Durchschnittsbeiträgen in Rente gehen, kann Franz sich jeden Monat über 545 Euro mehr als Hans auf dem Konto freuen“, führt die Gewerkschaft Verdi als Beispiel auf. Diese Aussage basiert auf einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) aus dem Jahr 2016, die zeigt, dass die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) in Österreich im Alter deutlich bessere Leistungen bietet als das deutsche Äquivalent.

An diesen Zahlen hat sich nach Informationen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wenig getan. Ihrem Bericht zufolge lag die durchschnittliche gesetzliche Rente im Jahr 2022 in Österreich bei 1645 Euro und war damit um 500 Euro höher als in Deutschland – ein Unterschied von rund 43 Prozent. Auch international vergleichende Statistiken wie der OECD weisen für die österreichische Rentenversicherung ein höheres Leistungsniveau aus als für die Rentenversicherung hierzulande.

In Österreich liegt das Rentenniveau deutlich höher als in Deutschland. Deswegen wird unser Nachbarland als Vorbild herangezogen. (Symbolbild)

Renten wie in Österreich? Diese Faktoren führen zu höheren Beiträgen

Es gibt mehrere Faktoren, die dazu führen, dass die Rente in Österreich verhältnismäßig höher ist. Laut DRV wird fast die Hälfte des Rentenunterschieds durch höhere Beitragssätze und Bundesmittel erklärt. Im Gegensatz zu Deutschland sind außerdem alle Erwerbstätigen, einschließlich Selbstständiger, zu vergleichbaren Beitrags- und Leistungskonditionen in die Alterssicherung einbezogen. Das wollte die Ampel-Koalition mit ihrem Rentenpaket ursprünglich ändern.

Etwa ein Viertel des Rentenunterschieds ergibt sich laut Statistik der DRV aus einer günstigeren demografischen Ausgangslage in Österreich, die nicht direkt auf Deutschland übertragbar ist. Hinzu kommt, dass im Nachbarland mindestens 15 Versicherungsjahre für den Bezug einer Rente erforderlich sind. Hierzulande sind nur fünf Jahre erforderlich. In Österreich ist das Rentenalter von Frauen darüber hinaus deutlich niedriger und der Bund übernimmt allein die Finanzierungsrisiken.

Umsetzung in Deutschland: DRV hält „Vorbild“ Österreich für fragwürdig

Wie das Rentensystem in Deutschland nach österreichischem Vorbild reformiert werden kann, weiß das Portal RentenZukunft. Demnach sei eine Garantie, dass Renten mindestens 75 Prozent des im Arbeitsleben erzielten durchschnittlichen Nettoeinkommens betragen, notwendig. Im Zuge dessen müsse es eine Mindestrente geben, die stets über der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Zudem sollen Beamtinnen und Beamte wie auch Selbstständige gleichermaßen in die Rentenversicherung einzahlen.

Letzteren Vorschlag hält die DRV in Deutschland für umsetzbar. Jedoch bleibt ihrer Meinung nach fraglich, ob Österreich in jedem Punkt als Vorbild dienen kann. Generell hält die DRV einen auf Kennzahlen beschränkten Vergleich der Renten für „problematisch“. Trotzdem wollen vereinzelt Politikerinnen und Politiker ein Rentensystem wie im Nachbarland durchsetzen, darunter Sahra Wagenknecht (BSW). Was kaum jemand weiß: Für viele könnte das einen Verlust bedeuten. (cln)

Rubriklistenbild: © Montage/Marijan Murat/dpa

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