Hinter der Heizung isolieren
Mit Dämmfolie Heizkosten sparen - geht das?
Die Heizkosten werden in diesem Winter sehr hoch ausfallen – jedes Grad weniger Heizen spart deshalb bares Geld. Ein häufiger Do-it-yourself-Tipp lautet: Eine Dämmfolie hinter die Heizkörper kleben, damit weniger Wärme nach draußen entweicht. Wir sagen Euch, ob das tatsächlich etwas bringt.
Heizkörper-Reflexionsfolien sind dünne, mit Aluminium beschichtete Dämmplatten, die Verbraucher einfach an die Wand hinter den Heizkörpern kleben können. Die Folien sollen Heizwärme an den Raum zurückgeben und so Heizkosten sparen. Hilft diese einfache Maßnahme wirklich?
Im Baumarkt oder im Internet gibt es die dünnen isolierenden Folien bereits ab rund fünf Euro pro Quadratmeter zu kaufen. Sie sind oft nur wenige Millimeter dick und relativ einfach zu verbauen. „Man kann das als Mieter selbst hinbekommen – ein gewisses handwerkliches Geschick vorausgesetzt“, sagt Christian Handwerk, Referent für energetisches Bauen und Bauphysik bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er rät dann aber, den Vermieter zu informieren.
Heizkörper isolieren und Kosten sparen
Besonders in Gebäuden aus den 1960er und 70er Jahren sind Heizkörpernischen in Außenwänden sehr häufig anzutreffen und noch nicht gedämmt. Sie bilden eine typische Schwachstelle unter den Fenstern, über die viel Energie verloren geht:
- Die Außenwand ist im Bereich der Nische dünner: Durch die geringere Wandstärke und die hohe Temperatur des Heizkörpers auf der Wandinnenseite ist der Wärmeverlust besonders hoch. Im Jahr gehen so pro Quadratmeter Heizkörpernische bis zu 15 Euro Heizwärme verloren!
- Die Nische verhindert eine gute Luftzirkulation der erwärmten Luft.
- Die Nische verleitet dazu, den Heizkörper zu verdecken und blockiert die Strahlungswärme.
Was also ist zu tun? So geht Ihr beim Dämmen vor
Bei der einfachsten Art der Dämmung einer Heizkörpernische platziert Ihr eine Dämmschicht hinter dem Heizkörper. Die Folie hilft dabei, die Energie im Innenraum zu halten, weil sie die Wärme der Heizung reflektiert. Das sagen die Experten von energie-fachberater.de.
Die Heizkörperfolie ist leicht zu verarbeiten. Sie wird auf den jeweiligen Heizkörper zugeschnitten und dann auf die Rückseite geklebt.
Diese Variante der Dämmung hat mehrere Vorteile:
- Der finanzielle Aufwand für die Dämmung ist vergleichsweise gering.
- Es entstehen keine weiteren Kosten für das Versetzen des Heizkörpers.
- Die Maßnahme ist relativ schnell durchgeführt.
Dem stehen einige Nachteile entgegen:
- Der Raum zwischen Heizkörper und Außenwand ist in der Regel sehr eng, weshalb nur geringe Dämmstoffdicken möglich sind.
- Die Dämmschicht hinter der Heizung löst nur das Problem des Wärmeverlustes über die Fassade. Die Störung der Luftzirkulation im Raum bleibt bestehen.
„Es ist sehr wichtig, dass die Dämmung an allen Seiten luftdicht mit der Wand verbunden wird. Da dies nicht immer gewährleistet werden kann, besteht ein erhöhtes Schimmelrisiko“, heißt es von Seiten der Verbraucherzentrale.
Für weitere Einsparungen ist es gut, wenn auf der Dämmung eine Aluminium-Kaschierung angebracht ist. Sie reflektiert die Wärmestrahlung zur Raumseite hin. Die Kosten betragen je nach Material 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter.
Da der Raum hinter der Heizung begrenzt sind, müssen bei dieser Dämm-Variante besonders effiziente Materialien mit hohen Dämmwerten zum Einsatz kommen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt hier Hochleistungsdämmstoffe wie Polyurethanplatten oder Aerogelmatten.
Allerdings bringen nach Einschätzung von Christian Handwerk Dämmfolien hinter den Heizkörpern insgesamt nicht viel. „Sie sind aber besser als nichts“, so der Experte gegenüber Utopia.
Über die Wirksamkeit
Bezüglich der Wirkung ist es entscheidend, ob die Außenfassade des jeweiligen Hauses gedämmt ist oder nicht:
- Ist die Wand gedämmt, bringt eine zusätzliche Dämmfolie sehr wenig.
- Bei einer ungedämmten Mauer kann eine nachträgliche Dämmschicht die Heizkosten spürbar senken. Dann gilt aber: Je dicker die Dämmung, desto besser.
Energetisch günstiger ist es, den Heizkörper zu versetzen und die Heizkörpernische mit einem mineralischen Dämmstoff auszufüllen bzw. mit Porenbeton auszumauern. Oder: Wenn Ihr in absehbarer Zeit die Fassade erneuern wollt, könnte es besser sein, die Außenwand komplett zu dämmen.
Diese Materialien eignen sich für die Dämmung
Für die Dämmung könnt Ihr verschiedene Dämmstoffe verwenden, zum Beispiel:
- PIR (Polyisocyanurat), ein Dämmstoff aus fossilen Rohstoffen: Er hat eine sehr hohe Dämmleistung, ist aber eine harte Platte, bei der man die Seiten und eventuelle Stoßfugen zum Beispiel mit Bauschaum abdichten muss.
- Geschäumtes Kalziumsilikat, ebenfalls eine harte Dämmplatte: Diese Platte kann die Luftfeuchtigkeit im Raum speichern und ist deshalb ideal für Bad und Küche.
- Mineralwolle in Form einer weichen Matte: Sie ist einfach einzubauen, passt sich Unebenheiten an, kann aber Kondenswasser-Probleme hervorrufen. In Wohnräumen sollte man eine zusätzliche Dampfsperre (spezielle Folie) einbauen.
Quelle: utopia.de
Tipp
Die dünnen Reflexionsmatten, die es in Baumärkten gibt und die aus einer dünnen Schicht Dämmstoff und einer Aluminiumfolie bestehen, die die Wärmestrahlung reflektieren soll, sind unter Experten umstritten. Denn sie haben nur eine sehr geringe Wirkung bei der Dämmung. Allerdings können sie eine Option für Mieter sein, die nicht in größerem Maße in die Bausubstanz ihrer Wohnung eingreifen können, dürfen oder wollen. Nach dem Motto: „Lieber ein geringer Spareffekt, als gar keiner”.
Fazit: Eine effektive Dämmung spart Heizkosten
Eine Dämmung ist wichtig, um effizient zu heizen. Eine dünne Dämmfolie oder Reflexionsfolie hinter den Heizkörpern spart aber nur wenig Heizkosten ein.
Mehr Ersparnis bringt eine Dämmung an anderen Stellen:
- Heizungsrohre: Das Dämmen der Heizungsrohre und Armaturen ist nicht nur Pflicht, sondern bringt eine Ersparnis pro Meter Rohr bis zu 20 Euro im Jahr – es lohnt sich also auch bei wenigen Metern. Mit einer Rohrdämmung stellt Ihr sicher, dass auf Dauer keine Wärme auf dem Weg vom Keller durchs Haus verloren geht. Heizungsrohre könnt Ihr ganz einfach selbst dämmen.
- Fenster und Türen: Undichte Fenster oder Außentüren sorgen für unangenehme Zugluft und Wärmeverluste in der Wohnung. Bei Fenstern reicht es meistens schon, die Dichtung zu erneuern oder die Fensterflügel zu justieren. Bei Wohnungs- oder Haustüren mit offenem Türschlitz kann oftmals nachträglich eine Dichtung – ein sogenannter Kältefeind – eingebaut werden. Habt Ihr einen Windfang, solltet Ihr ihn bei kalter Witterung immer geschlossen halten.
Quelle: Verbraucherzentrale
as
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