Meinung
Corona-Maßnahmen: Der Schlendrian nimmt zu
Es gab eine Zeit, in der wenig wichtiger war als Corona-Beschlüsse. Jede Pressekonferenz wurde live im TV übertragen. Als das bayerische Kabinett vergangene Woche die jüngsten Entscheidungen traf, gab es nicht mal mehr eine Sitzung.
Die Entscheidung fiel im Umlaufverfahren. Eine Pressekonferenz? Fehlanzeige. In Zeiten von Wahlen und Sondierungen gibt es offenbar Wichtigeres. Dabei würde es sich lohnen, den Regelungen wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Längst passt nämlich nicht mehr alles zusammen.
Im Kino mit Maske, in der Disko ohne?
Ein Beispiel: Wer bei einer Lesung, im Theater oder im Kino still (also mit geringem Aerosolausstoß) den Darbietungen folgt, muss Maske tragen. Wenn er danach in ein Restaurant wechselt und sich laut unterhält, darf er die Maske am Tisch abnehmen, auch wenn die Tische dicht an dicht stehen. Selbst wenn man in einem Nachtclub laut singend auf der Tanzfläche rumhüpft, ist keine Maske mehr fällig.
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Die mangelnde Aufmerksamkeit für das Masken-Thema, das ja noch immer einen gravierenden Eingriff in die persönliche Freiheit darstellt, sorgt auch für wachsenden Schlendrian. In der Münchner U-Bahn sind zunehmend Menschen komplett ohne Maske unterwegs – vermutlich nicht alles überzeugte Anhänger des Impfens. Kontrollen gibt es dagegen kaum. Der Staat sollte klarstellen, ob er die Maske weiter für zwingend hält oder nicht. Falls ja, muss er das Gebot auch durchsetzen.
Mike.Schier@ovb.net