Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Detox

Entgiften nach der Wiesn? Was Saftkuren wirklich bringen

Collage: Eine Bedienung trägt Wiesnhendl/verschiedene Gemüsesäfte
+
Erst deftig essen, dann eine Saftkur? So einfach ist es nicht. (Collage)

Knödl, Hendl, Schweinshaxn und dazu noch ein, zwei Mass Bier: Die Wiesn ist ein deftiges Vergnügen und nicht selten fühlt man sich noch Tage später voll und schwer. Einfach mit Tees und Säften das Völlegefühl wegtrinken und den Körper entgiften scheint die Lösung. Doch so einfach ist es leider nicht.

Brennnessel, Minze, Gojibeeren, Obst- und Gemüseextrakte: Diese Zutaten in Tees, Saftkuren oder Nahrungsergänzungsmitteln sollen dem Körper beim Entgiften helfen. Das vermitteln zumindest die Hersteller dieser sogenannten Detox-Produkte. Doch ist das wirklich so? Wenn es nach der Verbraucherzentrale Bremen geht: nein. „Die Aussagen zur Entgiftung sind wissenschaftlich nicht haltbar“, so Annabel Dierks, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale. Dass sich Giftstoffe im Körper gesunder Menschen ansammeln, lässt sich nicht nachweisen.

Im Trend: Saftkuren

Die Durchführung klingt zunächst einfach: über drei bis sieben Tage werden die täglichen Mahlzeiten durch Gemüse- oder Obstsäfte ersetzt. In dieser Zeit darf man zusätzlich nur nur Wasser, ungesüßten Tee und Gemüsebrühe zu sich nehmen. Der erhoffte Effekt: Reinigung des Darms und zusätzlich purzelnde Pfunde.

Die Folgen sind allerdings erstmal nicht so erfreulich: viele leiden unter Müdigkeit durch die geringe Energiezufuhr und Kopfschmerzen. Außerdem enthalten gerade Fruchtsäfte sehr viel Fruchtzucker - zum Vergleich: die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt zwar bis zu fünf Portionen Obst am Tag, diese sind aber meist schon mit einer kleinen Flasche Saft erreicht. Eine weitere Nebenwirkung: Durch die hoch konzentrierten Gemüse- und Obstsäfte kann es zu einer überhöhten Zufuhr von bestimmten Vitaminen kommen, die der Körper nicht mehr verarbeiten kann. Parallel werden zu wenig Proteine und Fette aufgenommen. Dass sich durch die Trinkkuren Schlacke im Darm löst ist übrigens ein Mythos, der sich hartnäckig hält, aber wissenschaftlich nicht belegbar ist - der Körper mit seinen Organen entgiftet sich nämlich täglich ganz ohne Säfte selbst.

Und das Gewicht? Die Pfunde purzeln zwar tatsächlich, aber nicht etwa ein geänderter Stoffwechsel ist dafür zuständig, sondern die geringe Kalorienzufuhr. Der gefürchtete Jojo-Effekt lässt nicht lange auf sich warten.

Detox-Tees entwässern meist nur

Tag für Tag sorgen Leber und Nieren dafür, dass die meisten Schadstoffe aus unserem Körper ausgeschieden werden. Spezielle Tees und Säfte braucht es dafür nicht.

Sie können laut Verbraucherzentrale sogar schaden. Denn sogenannte Detox-Tees zum Beispiel wirken oft entwässernd. Das bedeutet: Der Körper scheidet mehr Flüssigkeit aus und damit auch mehr Elektrolyte, also wichtige Mineralstoffe. Das kann auf Dauer den Elektrolyt-Haushalt durcheinanderbringen, was sich zum Beispiel durch Müdigkeit bemerkbar macht.

Wenig Giftstoffe aufnehmen

Die beste Strategie ist ohnehin, möglichst wenig Giftstoffe zu sich zu nehmen. Denn das entlastet Leber und Nieren. Wer auf Nikotin und Alkohol verzichtet, tut viel dafür. Außerdem ist es laut Verbraucherzentrale sinnvoll, Innereien sowie Thunfisch und Schwertfisch nur in Maßen verzehren. Denn sie können hohe Gehalte an Schwermetallen enthalten.

Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln aus dem nicht-europäischen Ausland ist laut der Verbraucherzentrale Bremen Vorsicht geboten. In ihnen werden immer wieder erhöhte Schadstoffgehalte nachgewiesen.

Tipps für alle, die dennoch eine Saftkur machen möchten:

Wer dennoch einen schnellen Abnehmerfolg mit den Säften haben möchte, sollte nicht mehr als drei Fastentage für das erste Mal ausprobieren. Verwendet werden sollten übrigens ausschließlich Direktsäfte:

  • Einen Zeitraum wählen, in dem wenige oder keine Verpflichtungen anstehen, wie verlängerte Wochenenden oder Urlaubswochen, um sich voll auf die Saftkur zu konzentrieren.
  • Die Durchführung einer Saftkur erfordert einen guten Gesundheitszustand, da dies wichtig für ihren Erfolg ist.
  • Während der Saftkur ist es ratsam, ausreichend Ruhephasen und Schlaf zu erhalten, da der Körper während dieser Zeit mehr Erholung benötigt.
  • Neben den frischen Säften sollte weiterhin Wasser getrunken werden, um den Körper hydratisiert zu halten, da Wasser eine wichtige Rolle bei der Deckung des Flüssigkeitsbedarfs spielt.
  • Starke körperliche Belastungen sollten während der Saftkur vermieden werden, stattdessen kann man sich auf langsame Spaziergänge beschränken, um den Körper nicht zu überfordern.

Fazit:

Der gewünschte Detox-Erfolg dieser Kuren ist nicht nachweisbar, die verlorenen Pfunde oft nur eine Momentaufnahme. Grundsätzlich sollte man diese Art der Radikalkuren nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen und nach einem gründlichen Vorab-Gesundheitscheck. Kinder und Jugendliche, Schwangere und Frauen, die stillen, sollten gänzlich davon absehen.

Eine Saftkur darf übrigens nicht mit medizinischem Heilfasten verwechselt werden, da sie keinen nachgewiesenen Nutzen für die Entgiftung des Körpers bietet. Ein gesunder Körper ist in der Lage, sich selbst zu reinigen.

si mit Material der dpa

Kommentare