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Nach US-Wahl

„Zusammenarbeit wird ihm viel abverlangen“: Wie Merz als Kanzler mit Trump klarkäme

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen stehen vor einer Zerreißprobe Wird der potenzielle Kanzler Merz in der Lage sein, mit Trump umzugehen?

Unter Donald Trump droht eine erneute transatlantische Eiszeit. Und nun liegt Deutschland ausgerechnet im „Kanzler-Koma“, wenn der Republikaner nach seinem Erdrutschsieg ab Januar mit neuen Mehrheiten noch fester im Sattel sitzt: Der Handelskrieg mit Amerika scheint unausweichlich und Europa muss in der Verteidigung womöglich über Nacht auf eigenen Beinen stehen, sollte Trump seine Drohung wahrmachen, die Hilfen für die Ukraine einzustellen. Wie muss ein möglicher neuer Kanzler Merz diesem US-Präsidenten begegnen und welche Zukunft hat die transatlantische Freundschaft?

Trump hat Deutschland im Wahlkampf „immer wieder negativ ins Rampenlicht gestellt“

Die Ausgangslage ist denkbar schlecht, wenn Trump in seinen ersten Tagen im Amt bereits Fakten schaffen will, während ihm im Kanzleramt eine lame duck gegenübersteht. Schon das Straucheln der Ampel hat in den USA ungläubiges Staunen ausgelöst, sagt US-Expertin Constanze Stelzenmüller. „Nach meinem Eindruck sind die Beziehungen auf Arbeitsebene sehr eng geblieben, aber die Schwächen der Regierung sind zunehmend mit befremdetem Schweigen aufgenommen worden“, sagt die Transatlantik-Expertin und Direktorin des „Center on the United States and Europe“ der Brookings Institution in Washington.

Deutliche Worte für das Ampel-Aus fand einzig Trumps Lieblings-Wahlkampfhelfer Elon Musk und schrieb auf X „Olaf ist ein Narr“. Dass der designierte US-Präsident nicht viel von Deutschland hält und was die neue Bundesregierung erwartet, weiß man in Berlin. Trump hat Deutschland im Wahlkampf „immer wieder negativ ins Rampenlicht gestellt“, sagt Sudha David-Wilp, Transatlantikexpertin und Direktorin des German Marshall Fund. „Wer immer im Kanzleramt sitzen wird: die Ansichten von Trump werden sich nicht über Nacht ändern.“

Entscheidend für eine Begegnung auf Augenhöhe mit den USA seien rasche Neuwahlen und ein starkes Mandat für eine neue Regierung. „Die Geschwindigkeit ist entscheidend“, sagt David-Wilp. Deutschland müsse das Machtvakuum in Europa schnellstmöglich füllen, die Führung übernehmen und den Zusammenhalt in der EU fördern im Lichte eines Donald Trump im Weißen Haus, so die Politologin. Nur so könne es zeigen, dass die transatlantischen Beziehungen angesichts der geopolitischen Herausforderungen in der Welt auch für die USA einen Mehrwert haben.

„Merz ist überzeugter Transatlantiker, ein entschiedener Befürworter der Westbindung“

Kann ein möglicher deutscher Kanzler Friedrich Merz das leisten? „Wir kämen schon klar“ hat der Unionschef und Kanzlerkandidat einmal über Trump gesagt. Und trotzdem ist die Beziehung voller Herausforderungen: „Merz ist überzeugter Transatlantiker, ein entschiedener Befürworter der Westbindung, und kein Nationalist. Die Zusammenarbeit mit Trump wird ihm viel abverlangen“, glaubt Stelzenmüller.

Klar ist: Den Kapriolen um Trumps Ego kann sich Deutschland nur mit mehr Eigenverantwortung entziehen, sind sich die Transatlantiker einig. So fordert auch der Vorsitzende der Atlantik-Brücke Sigmar Gabriel:Deutschland und Europa müssen sich von ihrer Fixiertheit auf die jeweiligen Präsidentschaftsinhaber der USA lösen und sich weit stärker mit ihrer eigenen Zukunftsfähigkeit auseinandersetzen“.

Die Priorität sieht er dabei in der Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Verbesserung der Verteidigung. Was den Fortbestand der transatlantischen Freundschaft angeht, so ist David-Wilp dennoch nicht hoffnungslos: „Die neue deutsche Regierung sollte Kommunikationswege mit der Zivilgesellschaft aufrechterhalten. Es gibt Wege, die transatlantische Freundschaft am Leben zu halten.“

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa | Christophe Gateau Evan Vucci

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