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Ukraine-Krieg

Putins Vordenker krittelt auf einmal am „Z“: „Schlechtes Symbol“

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Der Buchstabe Z auf einer Panzerhaubitze Msta-S der russischen Armee

Der russische Präsident Wladimir Putin muss sich im Ukraine-Krieg auch Kritik aus den eigenen Reihen gefallen lassen. Nun zieht ein Kreml-Freund über das „Z“-Symbol her.

Moskau – Das „Z“-Symbol prangt auf russischen Panzern und Uniformen und steht seit Beginn des Ukraine-Kriegs für die völkerrechtswidrige russische Offensive. Alexander Dugin, der Vordenker des russischen Präsidenten, teilte am Sonntag (1. Oktober) auf Telegram gegen das Z-Symbol aus, und erhielt Zuspruch von anderen Propagandisten. Schon im vergangenen Jahr hatte der Kriegsbefürworter offen Kritik am Kremlchef geübt.

Propaganda im Ukraine-Krieg: Laut Kriegsbefürworter Alexander Dugin ist Z ein „schlechtes Symbol“

Das Z sei ein schlechtes Symbol, schrieb der rechtsextreme russische Philosoph und Politologe auf Telegram. „Es bedeutet nichts. Das ist ein PR-Fake“, so Dugin. Russland kämpfe unter dem Banner des Retters Wladlen Tatarski. Damit spielte der Ideologe auf den bei einem Bombenanschlag getöteten russischen Blogger und Propagandisten Wladlen Tatarski an. Diese Menschen würden nicht für das Symbol Z sterben, so der Kriegsbefürworter weiter.

„Sie sterben für Russland, für Christus, für unser Volk. Das ist es, was wir allen sagen müssen. Es ist an der Zeit, die Hülle des ‚Russland-Konzerns‘ abzuwerfen. Das Heilige Russland, das große Reich, kehrt in die Geschichte zurück“, schrieb Dugin. Der ultranationalistische Ideologe verficht unter anderem die Idee einer „Eurasischen Union“, ein Bund mehrerer Länder „von Dublin bis Wladiwostok“ unter der Führung Moskaus.

Propagandist: Unzureichende Symbole lassen auf „unzureichende Entscheidungen“ schließen

Ein weiterer russischer Propagandist, der Politologe Sergej Markow, pflichtete Alexander Dugin in seiner Kritik am Z-Symbol bei. „Ein Symbol sollte Ziele widerspiegeln und die Seele wärmen“, schrieb Markow am Dienstag in einem Gastbeitrag im russischen Medium Publico. Daher sei es notwendig, Symbole zu wählen, „die der russischen Seele besser entsprechen und ihre Ziele klar und deutlich hervorheben“, meint der Propagandist.

Solch „unzureichende Symbole“ könnten zudem die Frage aufwerfen, ob „auch in anderen Fragen unzureichende Entscheidungen getroffen werden“, so Markow. „Die Symbole durch passendere zu ersetzen, wird unseren Gegnern einen schweren Schlag versetzen“, glaubt der Propagandist.

Z-Symbol „ausländisch, unverständlich und kein Bezug zu russischer Kultur“

Sergej Kirienko, der stellvertretende Leiter der Präsidialverwaltung, könnte sich das Z-Symbol ausgedacht haben, mutmaßt Kamil Galeev von der US-amerikanischen Denkfabrik Woodrow Wilson Center auf der Plattform X (vormals Twitter). Bereits im vergangenen Jahr fasste Galeev das Problem des Z-Symbols in drei Punkten zusammen. Es sei ausländisch – im russischen Alphabet findet sich kein Z – es sei unverständlich und es habe „keine Bezüge zur russischen Kultur und Tradition.“

Symbole „Z“ und „V“ stehen für russische Invasion – und sind Initialen des ukrainischen Präsidenten

Seit Beginn des Krieges verwendet die russische Propaganda neben dem Buchstaben „Z“ auch „V“, was laut russischem Verteidigungsministerium für den Satz „Die Kraft liegt in der Wahrheit steht.“ Allerdings sind die Buchstaben VZ auch die Initialen des ukrainischen Präsidenten in der englischen Schreibweise: Volodymyr Zelenskyy. Laut Markow sei das natürlich nur Zufall. Trotzdem hätte man „solche Zufälle“ schon längst loswerden sollen, schreibt der Propagandist auf Telegram, wie der Bayerische Rundfunk zitiert und fügt hinzu: „Hören Sie auf, für Selenskyj zu werben.“

Ein Mann mit einem T-Shirt, auf dem das Z-Symbol prangt, steht in St. Petersburg vor dem Hauptquartier der Wagner-Gruppe. Dort legten Menschen im Gedenken an den verstorbenen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin Blumen ab.

Gegenstimmen zu Dugin und Markow: Symbole zu wichtig, um „damit zu spielen“

Doch nicht alle scheinen für eine Abschaffung des Z-Symbols zu sein. Das Z stehe für die Spezialoperation, schrieb etwa der prorussische ukrainische Politiker Oleh Zarjow auf Telegram – und sei zu wichtig, um „damit zu spielen“. Die Symbole jetzt aufzuheben berge „die Gefahr, dass Menschen entfremdet werden. Diejenigen, die unter diesen Symbolen kämpfen. Freunde und Angehörige derer, die bereits gestorben sind“, so Zarjow.

Ob die Kritik am Z-Symbol, zu der Alexander Dugin den Anstoß gab, tieferliegende Brüche mit der Elite im Kreml offenbart, ist noch unklar. Als sich der Kreml-Philosoph zuletzt mit öffentlicher Kritik zu Wort gemeldet hatte, deutete die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) dies als möglichen Beginn eines ideologischen Bruchs zwischen den Kriegsbefürwortern in Russland und Kremlchef Wladimir Putin.

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