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Görlachs Weltgeschehen
Weißer Rauch – und dann? Drei wichtige Aufgaben für den neuen Papst
Wer auch immer Papst wird: Er wird große Aufgaben haben, erklärt Experte Alexander Görlach. Von Missbrauchsskandal bis Dialog zwischen Religionen.
Ob Ukraine-Krieg, der bedrohliche Aufstieg Chinas oder die außenpolitische Kehrtwende der USA unter Donald Trump: Unsere Welt ist im Umbruch. Autoritäre Regime haben Aufwind, westliche Demokratien geraten in der Defensive. Für IPPEN.MEDIA blickt Alexander Görlach in der Videokolumne „Görlachs Weltgeschehen“ regelmäßig auf die Brennpunkte dieser Welt. Görlach ist Geopolitik-Experte und unterrichtet an der New York University. In dieser Woche erklärt der promovierte Theologe die großen Aufgaben des neuen Papstes.
Papst-Wahl in Rom – welche Aufgaben wird neue Pontifex zu bewältigen haben?
Die Kardinäle sind in Rom zusammengekommen, 133, und sie wählen in den kommenden Tagen den nächsten Papst, den nächsten Bischof von Rom. Wie wird denn dieser nächste Papst eigentlich werden? Ein eher traditioneller Papst wie Benedikt XVI – oder ein weltoffener, so wie Franziskus?
Egal, wer nun gewählt werden wird, keiner der Männer, die zur Verfügung stehen, die als „papabile“, als papsttauglich gelten, wird an den grundlegenden Glaubensvorstellungen oder an den grundlegenden Sitten und Morallehre der Kirche etwas ändern. Es wird um die Tonalität gehen, mit der man der Welt entgegentritt und mit der man der Welt in katholischen Glauben vermitteln will. Wird es eher eine strengere Weise sein, wie unter Josef Ratzinger, oder eher eine weltoffene, den Menschen zugewandte, wie Franziskus das gemacht hat.
Was sind die Hauptaufgaben des neuen Papstes?
Zwei Dinge, die so gar nicht in den letzten Tagen besprochen wurden, im Hinblick auf die Aufgaben und Herausforderungen des neuen Papstes, würde ich gerne herausstellen. Da ist zum einen die Ökumene. Wie soll der Umgang der katholischen Kirche mit den Kirchen sein, die aus der Reformation hervorgegangen sind? Wie soll der Dialog mit den orthodoxen Kirchen sein? Da haben Johannes Paul II., Benedikt XVI. und auch Franziskus Impulse gesetzt. In verschiedene Richtungen, aber dennoch mit der Stoßrichtung, dass man miteinander reden will. Aber mit welchem Ziel – und was soll in den nächsten Jahren auf der Agenda dieses interkonfessionellen Dialogs stehen? Dazu muss der neue Papst eine Agenda entwickeln.
Als Zweites ist da natürlich der Missbrauchsskandal, der die Kirche überall auf der Welt erschüttert hat. Das ist nicht etwa ein regionales Vergehen, sondern ein globales Geschehen. Und die Päpste seit Johannes Paul II., auch Benedikt XVI. und Franziskus, haben das ein oder andere getan, um diese Krise einzudämmen. Aber letztendlich ist sie noch nicht gelöst, sind die Wunden nicht verheilt, ist mit den Opfern nicht so umgegangen und gesprochen worden, wie sich viele das erhofft haben. Auch hier ist die Messe noch nicht gelesen. Auch der neue Papst wird sich trotz der Anstrengungen und Bemühungen seiner drei Vorgänger dieses Themas noch einmal – und jetzt wirklich – annehmen müssen.
Was bedeutet die Papstwahl für das Verhältnis zum Islam?
Konservative Kardinäle wie der deutsche Kardinal Müller haben gefordert, dass der neue Papst das Verhältnis der katholischen Kirche zum Islam überdenken müsse. Was er damit meint, ist, den interreligiösen Dialog – den es seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das 1965 endete, gibt – zu beenden oder auf andere Füße zu stellen. Sogar Benedikt XVI. hat das schon getan. Er hat den päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog eingedampft und einem anderen päpstlichen Rat, einem päpstlichen Dikasterium, unterstellt. Und auch die Bedeutung des interreligiösen Dialogs herabgesetzt.
Weißer Rauch, neuer Papst – die Bilder vom Konklave in Rom
Das ist unter Franziskus wieder etwas anders geworden. Aber ich glaube, es ist deutlich – wenn man zum Beispiel auf einen potenziellen nächsten Papst wie Kardinal Pizzaballa blickt, der im Heiligen Land wirkt – wie wichtig es doch ist, dass die verschiedenen Religionen miteinander im Gespräch sind und bleiben. Dass sie gemeinsame Themenfelder wie die Bewahrung der Schöpfung sehen. Der nächste Papst muss genauso wie die vorangegangenen Päpste dieses Thema erst einmal sehen. Und dann aber auch, wenn man das so „weltlich“ sagen kann, besetzen und glaubhaft mit anderen Religionsvertretern und Vertreterinnen bespielen. Damit es einen Effekt auf die Gläubigen und letztlich einen Effekt für die Welt im Allgemeinen hat. Das ist eine Aufgabe, die die Religionen allesamt gemeinsam angehen und miteinander teilen können.