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Erneuerbare Energie

Riesen-Booster für die Energiewende: Habeck plant die Autobahn für den Wasserstoff

Wirtschaftsminister stellt in Berlin seine Pläne für ein Wasserstoffkernnetz vor.
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellte am Dienstag Pläne für ein Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland vor.

Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will dafür ein Kernnetz von fast 10.000 Kilometern aufbauen.

Berlin – Wasserstoff gilt als sehr klimafreundlicher Energieträger – zumindest, wenn Ökostrom bei dessen Herstellung eingesetzt wird. Während in Ländern wie den USA oder China schon länger in die grüne Technologie investiert wird, ist in Deutschland die Infrastruktur dafür bisher noch nicht aufgebaut. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) möchte das ändern und hat am Dienstag (14. November) seine Pläne für ein sogenanntes Wasserstoff-Kernnetz vorgestellt. 9700 Kilometer Leitungen sollen für die wichtigsten Verbindungen für den Transport von Wasserstoff aufgebaut werden. Das soll helfen, den Ausstoß an Treibhausgasen beispielsweise in der Industrie zu reduzieren.

Habecks Pläne für die Energiewende: Wasserstoffnetz wie eine Bundesautobahn

Die geplanten Leitungen im Kernnetz verglich Habeck bei der Vorstellung mit dem Netz von Bundesautobahnen. Von Nord bis Süd und in alle Bundesländern sollen die Leitungen reichen. In einem weiteren Schritt sollen dann weitere Verbindungen dazu kommen, die Landes-, Bundes- oder Kreisstraßen entsprächen. Laut Habeck soll das Netz mit einer Ausspeisungskapazität von 270 Terawattstunden gebaut werden. Für das Jahr 2030 rechne man derzeit mit einem Bedarf von 95 bis 130 Terawattstunden. Das Netz sei also für die Zukunft geplant, betonte der Grünen-Politiker. „Wir müssen jetzt ein Netz aufbauen für einen Energieträger, der noch nicht da ist“, so Habeck.

Die Investitionskosten von 19,8 Milliarden Euro für das Kernnetz soll die Privatwirtschaft übernehmen. Die Bundesregierung springt dabei aber mit einem sogenannten Amortisationskonto ein. In den ersten Jahren werden nur wenige Nutzer des Kernnetzes erwartet. So wird wahrscheinlich angesichts der hohen Investitionskosten eine Kostenlücke entstehen. Diese Differenz soll mit dem Amortisationskonto vom Bund zwischenfinanziert werden. Das Bundeskabinett will die Einrichtung des Kontos am Mittwoch beschließen, so Habeck.

Deutschland soll 30 bis 50 Prozent Bedarf an Wasserstoff selbst produzieren

Die kleineren Leitungen, die das Kernnetz noch verdichten soll, sind derzeit noch nicht geplant. Die Planung dafür wird aber laut Habeck nach dem dafür nötigen Beschluss des Bundeskabinetts am Mittwoch beginnen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßte es, den Fokus zunächst auf das Kernnetz zu legen. Der Verband betonte aber auch, dass dringend die Rahmenbedingungen für die Verbindungsleitungen zum Kunden geschaffen werden müssten. 1,8 Millionen potenzielle Wasserstoffkunden im Industrie- und Gewerbebereich seien am Gasverteilnetz angeschlossen. Ohne kleinteiliger verästelte Leistungen würden diese nicht erreicht. 

Deutschland wird zukünftig nach Einschätzungen Habecks 30 bis 50 Prozent seines Bedarfs an Wasserstoff selbst produzieren. Der Rest müsse dann importiert werden, was über Pipelines geschehen soll oder in Form von Ammoniak mit dem Schiff. Dabei setzt der Wirtschaftsminister auch auf die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern wie Namibia oder Nigeria. Dagegen müsste bei Öl, Gas und Steinkohle derzeit fast 100 Prozent eingeführt würden, betonte Habeck.

Bereits bestehende Leitungen werden wiederverwertet

Der Vorstandsvorsitzende des Fernleitungsnetzbetreibers FNB Gas, Thomas Gößmann, erklärte am Dienstag, dass für die fast 10.000 Kilometer Leitungen etwa 60 Prozent bereits bestehende Leitungen genutzt werden sollen. So soll beim Aufbauen des Kernnetzes Infrastruktur wiederverwertet werden. Das betrifft auch alte Gasleitungen: „Da wo heute Erdgas fließt, kann morgen Wasserstoff fließen“, so Gößmann. Das Ziel sei, im kommenden Jahr mit dem Aufbau zu beginnen. „Die Bagger müssen nächstes Jahr rollen“, so Gößmann. (alm/dpa)

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