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Rassismus gegen Politiker

„War fassungslos“ – Satz am Wahlkampfstand lässt Grünen-Politiker „erstarren“

Ein Vorfall in NRW zeigt, was sich Politiker mit Migrationsgeschichte im Bundestagswahlkampf anhören müssen. „Ich war sprachlos.“

Zuerst wollte der Grünen-Politiker Nelli Soumaoro ignorieren, was ihm am Samstag (15. Februar) in der Innenstadt von Lünen (NRW) passierte. So wie er es oft tue, wenn er Rassismus erlebe. „Aber das hat mich tief getroffen“, schreibt er zwei Tage später auf Linkedin und macht den Vorfall aus dem Bundestagswahlkampf 2025 öffentlich.

„Rassistische Bemerkungen und Anfeindungen sind für mich leider nichts Neues. Doch dieses Mal war es anders“, sagt Soumaoro BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Nicht nur, weil es mitten im Wahlkampf geschah, in einem öffentlichen Raum, während er als Kandidat mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kam. Sondern auch, weil die Aussage „eine besonders direkte und persönliche Anfeindung“ war.

Der Grünen-Politiker Nelli Soumaoro wird am Wahlkampfstand in Lünen (NRW) rassistisch beleidigt.

Grünen-Politiker erlebt Rassismus in Lünen am Wahlkampfstand: „Fassunglos“

Soumaoro ist Direktkandidat der Grünen für den Wahlkreis 144 (Hamm – Unna II). Er stand mit seinen Parteikollegen und -kolleginnen (die nachfolgende Situation bezeugen, siehe unten) in Lünen am Wahlkampfstand der Grünen, verteilte Flyer, sprach mit Menschen über Politik. Dann sei ein Mann direkt auf ihn zugekommen, habe seinen Flyer entgegengenommen und gefragt: „Woher kommen Sie?“

Er habe dem Mann geantwortet, dass er aus Hamm komme. „Nein, woher kommen Sie wirklich? Ursprünglich? Wo in Afrika?“, habe der Mann gesagt. „Ich spürte sofort dieses beklemmende Gefühl. Aber ich blieb ruhig und antwortete: ‚Ich komme ursprünglich aus der Republik Guinea‘“, erzählt der Grünen-Politiker und Unternehmer. Der darauf folgende Satz ließ ihn „erstarren“ und „fassungslos“ dastehen. Er lautete: „Du wirst abgeschoben“.

„Für einen Moment war ich sprachlos. Ich fragte ihn, warum er das sagt. Und dann kam es noch härter: ‚Nach der Wahl, ab nächster Woche Sonntag – du wirst abgeschoben. Wir brauchen keine Ausländer mehr hier in Deutschland‘“, habe der Mann gesagt und sei dann weggegangen. Während Hass und Rassismus im Internet oft anonym bleibe, „wurde mir hier offen ins Gesicht gesagt, dass ich nicht hierher gehöre. Das hat mich besonders betroffen gemacht“, sagt Soumaoro BuzzFeed News Deutschland.

Rassistischer Vorfall in Lünen: Was die „Äußerung von Bundeskanzler Scholz zeigt“

Soumaoro ist aus der Republik Guinea geflüchtet, lebt seit 2005 in Hamm und ist mittlerweile deutscher Staatsbürger. Er beobachtet, dass in den vergangenen Jahren „rassistische Aussagen zunehmend offener getätigt werden“. Dies liege vielleicht an „bestimmten politischen Debatten“, die dazu beitragen würden, „menschenfeindliche Positionen als legitime Meinungsäußerung erscheinen zu lassen“, sagt der Grünen-Direktkandidat. Unter anderem Friedrich Merz wurde vielfach für seinen Migrations-Antrag, dem vor allem die AfD zustimmte, kritisiert.

Die „allgemeine Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses“ könne dazu führen, dass sich Menschen „ermutigt fühlen, diskriminierende Äußerungen zu machen, die früher möglicherweise nicht so direkt geäußert worden wären“, glaubt Soumaoro. Welche Rolle spielt die „Hofnarr“-Aussage von Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD): Hat er damit Rassismus gegen Schwarze Politiker verharmlost?

„Die Äußerung von Bundeskanzler Scholz zeigt unabhängig von seiner Intention, dass rassistische Stereotype in der Sprache nach wie vor präsent sind“, sagt Soumaro BuzzFeed News Deutschland über den Hofnarr-Spruch. „Solche Aussagen können den Eindruck erwecken, dass Diskriminierung weniger ernst genommen wird, was wiederum bestehende Vorurteile verstärken kann.“

Rubriklistenbild: © Screenshot @matthisarndt Instagram

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