Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Neues Staatsoberhaupt gewählt

Argentinien: Selbsternannter „Anarchokapitalist“ Milei gewinnt Präsidentenwahl

Nach seinem deutlichen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Argentinien verspricht der Rechtspopulist Javier Milei seinen Anhängern einen radikalen Wandel.

Update vom 20. November, 4.20 Uhr: Der libertäre Populist und Oppositionspolitiker Javier Milei hat die Präsidentenwahl in Argentinien gewonnen. Der Kandidat der Partei La Libertad Avanza (Die Freiheit schreitet voran) lag mit 55,69 Prozent deutlich vor Wirtschaftsminister Sergio Massa von der linken Unión por la Patria (Union für das Vaterland) mit 44,30 Prozent, wie das Wahlamt des südamerikanischen Landes nach der Auszählung fast aller Stimmen am Sonntagabend (19. November, Ortszeit) mitteilte.

„Heute beginnt der Wiederaufbau von Argentinien. Das ist ein historischer Abend“, sagte Milei nach der Bekanntgabe des Ergebnisses. „Ich will eine Regierung, die ihre Pflicht erfüllt, die das Privateigentum und den freien Handel respektiert.“

Regierungskandidat Massa räumte seine Niederlage ein. „Javier Milei ist Präsident. Ich habe ihm gratuliert, denn die Mehrheit der Argentinier hat ihn gewählt“, sagte er. „Ab morgen liegt es in der Verantwortung des gewählten Präsidenten, Sicherheit und Garantien zu bieten, und wir hoffen, dass er dies tun wird.“

Javier Milei (r) und seine Schwester Karina Milei feiern während seiner Siegesrede nach dem Erfolg bei der Stichwahl.

Wahlen in Argentinien: Milei verspricht radikale Kehrtwende

Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise verspricht der selbst ernannte „Anarchokapitalist“ Milei eine radikale Kehrtwende: „Wir werden das Modell der Freiheit anwenden, um wieder eine Weltmacht zu werden“, so Milei weiter in seiner Siegesrede. Seine künftige Regierung stehe vor „monumentalen Problemen“, Milei nannte „Inflation, Stagnation, das Fehlen echter Arbeitsplätze, Unsicherheit, Armut und Elend“. Diese könnten nur gelöst werden, wenn „wir uns wieder die Ideen der Freiheit zu eigen machen“, sagte er weiter.

Milei hatte im Wahlkampf unter anderem erklärt, er wolle die Zentralbank abschaffen, die öffentlichen Ausgaben „mit der Kettensäge“ kürzen und den argentinischen Peso durch den US-Dollar ersetzen. Er ist gegen Abtreibung und Sexualkundeunterricht und hat die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel geleugnet.

Mit Blick auf mögliche Proteste gegen seine Politik sagte Milei: „Wir wissen, dass es Leute geben wird, die Widerstand leisten werden, die dieses System aufrechterhalten wollen, das Privilegien für einige bietet, aber die Mehrheit verarmen lässt. Ich sage ihnen Folgendes: Alles, was im Gesetz steht, ist erlaubt – aber nichts, was außerhalb des Gesetzes steht“.

Javier Milei wird nächster Präsident Argentiniens

Update vom 20. November, 1.30 Uhr: Der ultraliberale Javier Milei wird nächster Präsident Argentiniens. Laut am Sonntagabend (Ortszeit) nach Auszählung von mehr als 86 Prozent der Stimmen veröffentlichten offiziellen Teilergebnissen gewann Milei die Stichwahl um die Präsidentschaft in dem südamerikanischen Staat mit 55,95 Prozent. Sein Konkurrent, Wirtschaftsminister Sergio Massa, erhielt demnach 44,04 Prozent der Stimmen. Massa hatte bereits vor Veröffentlichung der Ergebnisse seine Niederlage vor Anhängern eingeräumt.

Milei sei „der Präsident, den die Mehrheit der Argentinier für die nächsten vier Jahre gewählt hat“, sagte Massa am Sonntagabend (Ortszeit) in einer Rede vor seinen Unterstützern in Buenos Aires. Er habe Milei bereits gratuliert und ihm Glück gewünscht. In Mileis Wahlkampfzentrale brach nach Veröffentlichung der Ergebnisse Jubel aus.

Der 53-jährige Politikneuling Milei hatte im Wahlkampf mit populistischen Parolen für Furore gesorgt. So erklärte der Politikneuling, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, er wolle die Zentralbank abschaffen, die öffentlichen Ausgaben „mit der Kettensäge“ kürzen und den argentinischen Peso durch den US-Dollar ersetzen.

Erstmeldung vom 19. November: Buenos Aires – In Argentinien hat am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Die Wahllokale in dem südamerikanischen Land öffneten um 08.00 Uhr (Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ). Rund 36 Millionen Argentinier sind aufgerufen, bis zur Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr (22.00 Uhr MEZ) ihre Stimme abzugeben. Erste Ergebnisse werden drei Stunden später erwartet. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem derzeitigen Wirtschaftsminister Sergio Massa und dem ultraliberalen Populisten Javier Milei voraus.

Der Wahlkampf war von aggressiven Tönen geprägt. Milei sorgte dabei mit populistischen Parolen für Furore. So erklärte der Politikneuling, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, er wolle die Zentralbank abschaffen, die öffentlichen Ausgaben „mit der Kettensäge“ kürzen und den argentinischen Peso durch den US-Dollar ersetzen. Die jährliche Inflation liegt derzeit bei 143 Prozent, die Armutsrate bei über 40 Prozent.

Stichwahl in Argentinien: Polizei nimmt fünf Personen wegen Drohungen fest

Kurz vor der Wahl wurden nach übereinstimmenden Berichten insgesamt fünf Menschen wegen mutmaßlicher Drohungen gegen Massa festgenommen. Nach der Festnahme von drei Männern und einer Frau am Freitag wurde am Samstag nach Angaben von Sicherheitsminister Aníbal Fernández eine 18-Jährige in der nordargentinischen Stadt Salta festgenommen. Wie das Nachrichtenportal Infobae unter Berufung auf Justizkreise berichtete, soll sie im Online-Dienst Instagram dem 17-jährigen Sohn von Präsidentschaftskandidat Massa mit dem Tod gedroht haben.

Am Donnerstag hatte eine Bundesrichterin Ermittlungen eingeleitet und Personenschutz für Massas Familie angeordnet, nachdem in Online-Netzwerken eine Reihe von Drohnachrichten entdeckt worden war.

Argentinien steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten, den neuen Präsidenten erwarten riesige Herausforderungen. Doch viele Argentinier trauen keinem der beiden Kandidaten zu, die Probleme in den Griff zu bekommen. Massa hat als Wirtschaftsminister eine dreistellige Inflationsrate und wachsende Armut mitzuverantworten. (Red mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Natacha Pisarenko/dpa

Kommentare