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US-Wahl

Walz ist ihr Stellvertreter: Harris hat einen Mann der „klaren Worte“

Tim Walz, der Stellvertreter von Kamala Harris, wird als pragmatischer Politiker angesehen. Seine Bereitschaft, Kritik zuzuhören, wird sowohl von Linken als auch von Konservativen geschätzt. Er wird als das „Gegenteil von J.D. Vance“ bezeichnet.

Washington, D.C. – US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat ihren Vizepräsidentschaftskandidaten zur US-Wahl ausgewählt: Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, soll mit Harris in den US-Wahlkampf gegen Ex-Präsident Donald Trump und seinen Vize-Kandidaten Senator J.D. Vance ziehen. Walz ist ehemaliger Abgeordneter, Lehrer, Veteran und, so denkt zumindest Ex-Senatorin Heidi Heitkamp, „das Gegenteil von J.D. Vance“. In der Demokratischen Partei bescheinige man Walz, im bürgerlichen wie im linken Lager, ein Mann klarer Worte und der offenen Ohren für die Anliegen der Wählerinnen und Wähler zu sein. Doch ein Problem bleibt.

„Wir sind wieder in der Offensive“ – Harris-Vize Tim Walz im Wahlkampfmodus

Heitkamp sagte der britischen Tageszeitung Guardian, J.D. Vance wirke „unehrlich“. Gouverneur Walz hingegen sei ein Mensch, „wie man ihn ehrlicher nicht finden“ werde. Sie habe Walz direkt verstanden, weil sie Lehrer „genau wie ihn“ in der Schule hatte. Der 60-jährige Walz arbeitete vor seiner politischen Laufbahn etwa ein Jahrzehnt als Geografie-Lehrer und American-Football-Coach an einer Highschool in der Kleinstadt Mankato im provinziellen Süden Minnesotas. 2006 gewann er dort überraschend die Wahl fürs Repräsentantenhaus gegen den republikanischen Amtsinhaber – und wurde bis zu seiner Wahl zum Gouverneur 2019 stets wiedergewählt.

Vizepräsidentin Kamala Harris auf der ersten Wahlkampfveranstaltung mit ihrem Running Mate Tim Walz.

„Wir sind wieder in der Offensive“, sagte Walz in einem per X verbreiteten Video, nachdem Harris ihre Kandidatur bekannt gegeben hatte. Harris werde „sicherstellen“, dass Demokraten an der US-Regierung das Recht auf Schwangerschaftsabbruch schützen, und „für die Mittelklasse arbeiten“, werden. Es sei Zeit, „Freude in die Politik zurückzubringen“, sagte der Gouverneur im lockeren schwarzen T-Shirt in einem etwas verwackelten Video auf seiner Terrasse.

Walz nannte Trump „seltsam“ und machte progressive Politik in Minnesota

Zuletzt genoss Walz besondere Aufmerksamkeit, als er Trump und Vance „seltsam“ nannte. Eine Bezeichnung, der sich als scherzhafte Bezeichnung der republikanischen Anhängerschaft Trumps in sozialen Medien einbürgerte. Trump-Fans reagierte im Netz teils sehr angefasst darauf. Für die Demokraten sei es jedoch wichtig, so Heitkamp, nicht nur eine Anti-Trump-Kampagne mit Warnungen vor seiner Demokratiefeindlichkeit zu fahren, sondern auch eine eigene Vision für Amerika zu präsentieren. „Wir müssen zeigen, was wir anders machen werden, als die Republikaner“, sagte Heitkamp dem Guardian.

In seiner zweiten Amtszeit als Gouverneur kann Walz einiges vorweisen: Er brachte unter anderen Gesetze zur Erweiterung des Wahlrechts, gegen Polizeigewalt, die Verbreitung von Schusswaffen, zum Verbot homosexuellen-feindlicher Konversionstherapien, für den Schutz des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch und für kostenloses Schulessen durch. Noch als Lehrer, berichtete der Guardian, habe er sich für die Rechte sexueller Minderheiten in seiner Schule eingesetzt. In seiner Zeit im Repräsentantenhaus kritisierte er ab 2007 relativ offen die fehlende Zielsetzung der US-Regierung im Irak-Krieg.

Bernie Sanders empfahl Walz als Harris-Vize

Walz größte Stärke, das betonten Konservative wie Linke, sei es, zuzuhören und „auf seine Kritiker einzugehen“, sagte Michael Brodkorb, ehemaliger Vize-Vorsitzender der Republikaner in Minnesota, der Tageszeitung. Elianne Farhat, Geschäftsführerin von „Take Action Minnesota“, einer progressiven Graswurzelorganisation, lobte, dass er zuhöre und seine Positionen verändere, wenn ihn Kritik überzeuge. So startete Walz etwa als Gegner von Waffen-Kontrollgesetzen und wandelte sich nach Amokläufen zu einem Befürworter schärferer Waffengesetze. „Wir wählen nicht unsere Retter. Wir wählen Leute, mit denen wir schwere Entscheidungen verhandeln können“, sagte Farhat.

Senator Bernie Sanders, bekennender demokratischer Sozialist, zeigte sich gegenüber dem Radiosender MPR „sehr beeindruckt“ von Walz und seiner Politik als Gouverneur. Walz „verstehe die hart arbeitenden Familien“ im Land, sagte Sanders nach einem Gespräch mit Walz Anfang August. Er glaube, dass der Gouverneur bereit und fähig sei, Politik gegen die Interessen der „mächtiger Konzerne“ zu machen.

Gaza, Israel und Studierenden-Proteste: Harris-Vize Walz schlägt versöhnliche Töne an

Versöhnlich äußerte sich Walz auch gegenüber den Studierenden-Protesten gegen Israels Kriegsführung in Gaza, die sich teils auch gegen die Existenz des jüdischen Staates richten: Er glaube, dass es das gute Recht der Studierenden sei, zu demonstrieren, gleichzeitig müssten jüdische Studierende sich sicher fühlen können, betonte er gegenüber dem US-Sender PBS. Walz verurteilte die Massaker der Hamas am 7. Oktober als Gräueltaten, und bezeichnete das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza als „unerträglich“. Walz unterstützt die Linie der Regierung von US-Präsident Joe Biden im Nahostkonflikt, die Israel militärisch und diplomatisch unterstützt und gleichzeitig an einer diplomatischen Lösung arbeitet.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Für die Demokraten ist Walz moderate Haltung zum Nahostkonflikt und seine gute Arbeitsbeziehung zum linken Parteiflügel wichtig, um manche jungen Wählerinnen und Wähler zu erreichen, für die der Gaza-Krieg ein zentrales Thema ist. Walzs Haltung zum Krieg selbst unterscheidet sich derweil kaum von der von Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro, der Harris alternativer Kandidat für die Vizepräsidentschaft war. Nachdem Shapiro, praktizierender Jude und bekennender Zionist, die Gaza-Proteste mit dem rechtsextremen Ku-Klux-Klan verglich, verpassten ihm Teile der Bewegung den Beinamen „Völkermord Josh“, in Anlehnung an der Völkermord-Vorwurf Südafrikas gegen Israel, der vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt wird.

Harris und Walz machen Wahlkampf in Philadelphia – Risikokandidat Shapiro bleibt Gouverneur

In manchen Staaten, wie Michigan, wo besonders viele Demokraten bei den Vorwahlen „unentschieden“ wählten, also keinen Kandidaten ankreuzten, könnte Shapiros Haltung zu den Protesten für Harris zum Problem werden. In breiteren Wählerschichten hätte eine Untersuchung über Shapiros Umgang mit einem sexuell übergriffigen Kollegen zu einem Problem im Wahlkampf werden können. Linke kritisierten zudem immer wieder, dass Shapiro den Republikanern in Pennsylvania zu viele Zugeständnisse mache.

Walz und Harris werden am Dienstagabend (Ortszeit) in der größten Stadt Pennsylvanias, Philadelphia, zum Auftakt einer Wahlkampftour durch die umkämpften Bundesstaaten erwartet. Dort wird er beweisen müssen, ob er „breite Bündnisse hinter sich vereinen kann“, wie der ehemalige republikanische Funktionär Brodkorb ihn lobte. Besonders in Pennsylvania gilt es als unklar, ob die Entscheidung gegen den beliebten Gouverneur Shapiro Harris an der Urne schaden könnte. (kb)

Rubriklistenbild: © Abbie Parr/AP/dpa

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