„Super-Schnurrbart“
Ergebnis der Venezuela-Wahl: Maduro zum Sieger erklärt – Opposition erkennt Wahlsieg nicht an
Umfragen sahen vor der Wahl in Venezuela die Opposition weit vorn. Das Ergebnis sieht anders aus: Präsident Maduro wird wiedergewählt.
Update vom 29. Juli, 12.55 Uhr: Nach der hochumstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela hat Russlands Präsident Wladimir Putin dem Amtsinhaber Nicolás Maduro zum Wahlsieg gratuliert. In einem vom Kreml veröffentlichten Telegrammbeitrag übermittelte er die „herzlichsten Gratulationen“. Putin erklärte sich bereit, die „konstruktive Zusammenarbeit“ mit dem südamerikanischen Staat fortzusetzen, wie der Kreml am Montag mitteilte. Maduro sei „auf russischem Boden immer willkommen“, betonte Putin weiter.
Er sei „zuversichtlich“, dass Maduro „weiterhin zu einer progressiven Entwicklung in allen Bereichen“ der Beziehungen zwischen den beiden Ländern beitragen werde. Russland ist einer der wichtigsten Partner des venezolanischen Staatschefs. Moskau unterstützte Maduro etwa, als westliche Staaten nach dessen umstrittener Wiederwahl 2018 Sanktionen verhängten. Nach offiziellen Zahlen der Wahlkommission hat Maduro die Wahl gewonnen. Die Opposition erkennt den Sieg nicht
Ergebnis der Venezuela-Wahl: USA äußern „ernsthafte Bedenken“
Update vom 29. Juli, 9.50 Uhr: Die USA haben Zweifel an dem von der Wahlkommission in Venezuela verkündeten Ergebnis der Präsidentenwahl im südamerikanischen Venezuela geäußert. „Wir haben ernsthafte Bedenken, dass das angekündigte Ergebnis weder den Willen noch die Stimmen des venezolanischen Volkes widerspiegelt“, sagte Außenminister Antony Blinken laut US-Medien bei einem Besuch in Tokio.
Blinken forderte die Wahlkommission auf, die vollständigen Ergebnisse zu veröffentlichen. Jede Stimme müsse fair und transparent ausgezählt werden. „Die internationale Gemeinschaft beobachtet das sehr genau und wird entsprechend reagieren“, ergänzte er.
Opposition erklärt sich zum Sieger der Wahl in Venezuela
Update vom 29. Juli, 7.35 Uhr: Die Opposition in Venezuela hat sich zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt und das offizielle Ergebnis nicht anerkannt. Venezuela habe einen neuen Präsidenten und dieser heiße Edmundo González, sagte Oppositionspolitikerin María Corina Machado. Zuvor hatte die Wahlbehörde Präsident Nicolás Maduro zum Sieger erklärt.
Update vom 29. Juli, 6.55 Uhr: Amtsinhaber Nicolás Maduro hat nach Angaben der Wahlbehörde die Präsidentschaftswahl in Venezuela gewonnen. Wie Behördenchef Elvis Amoroso in der Nacht auf Montag (Ortszeit) nach Auszählung von 80 Prozent der abgegebenen Stimmen mitteilte, erhielt Maduro eine Mehrheit von 51,2 Prozent. Auf den aussichtsreichsten Oppositionskandidaten Edmundo González Urrutia entfielen demnach 44,2 Prozent. Das Ergebnis sei „unumkehrbar“, fügte Wahlbehördenchef Amoroso an.
Zuvor hatten mehrere Umfragen einen Sieg des Oppositionskandidaten González prognostiziert. Beobachter gingen allerdings nicht von einer freien und fairen Wahl aus.
Update vom 29. Juli, 5.40 Uhr: Nach der Präsidentschaftswahl in Venezuela hat die führende Oppositionspolitikerin María Corina Machado ihre Anhänger dazu aufgerufen, in den Wahllokalen zu verbleiben und dort die Auszählung der Stimmzettel zu verfolgen. „Wir möchten alle Venezolaner auffordern, in ihren Wahllokalen zu bleiben und dort aufzupassen“, sagte Machado bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Edmundo González Urrutia in der Wahlkampfzentrale der Opposition in der Hauptstadt Caracas.
Machado war die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl in dem autoritär regierten Land wegen angeblicher Korruption untersagt worden. An ihrer Stelle trat Urrutia an, Umfragen sagten ihm einen Sieg über den seit 2013 regierenden Staatschef Nicolás Maduro voraus. Fachleute hatten allerdings befürchtet, dass Maduro einen Wahlsieg seines Herausforderers nicht anerkennen würde.
Update vom 28. Juli, 20.08 Uhr: Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro will das Ergebnis der Wahl zum Staatsoberhaupt nach eigener Aussage respektieren. „Ich erkenne das Wahlgericht und die offiziellen Amtsblätter an und werde dafür sorgen, dass sie respektiert werden“, sagte Maduro kurz nach seiner Stimmabgabe in der Hauptstadt Caracas.
Neben dem autoritären Maduro, der eine dritte Amtszeit anstrebt, bewerben sich neun weitere Kandidaten um das höchste Staatsamt. Die besten Chancen werden neben Maduro dem früheren Diplomaten Edmundo González Urrutia vom Oppositionsbündnis Plataforma Unitaria Democrática zugerechnet. „Heute ist Ihr Tag, gehen Sie zur Wahl“, rief González die Wähler auf.
Maduro könnte Abwahl drohen
Update vom 28. Juli, 13.40 Uhr: In Venezuela ist die Wahl eines neuen Staatsoberhaupts offiziell gestartet. Präsident Nicolás Maduro, der autoritär in dem Krisenstaat regiert und eine dritte Amtszeit anstrebt, war einer der ersten, der seine Stimme in der Hauptstadt Caracas abgab, und das nur wenige Minuten nachdem die Wahllokale um 6 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) geöffnet hatten. Neben Maduro streben neun weitere Kandidaten das höchste Amt im Staat an.
Edmundo González Urrutia, ein ehemaliger Diplomat vom Oppositionsbündnis Plataforma Unitaria Democrática, wird neben Maduro die besten Aussichten auf den Sieg eingeräumt. Laut mehreren Umfragen könnte Maduro, der seit elf Jahren an der Macht ist, tatsächlich die Abwahl drohen. Allerdings sind Beobachter der Meinung, dass die Wahl nicht frei und fair verlaufen könnte.
Wahlen in Venezuela: Madura kämpft gegen den Machtverlust
Update vom 28. Juli, 7.21 Uhr: In Venezuela finden wird an diesem Sonntag. Der äußerst umstrittene Amtsinhaber Nicolás Maduro bewirbt sich um eine dritte, sechsjährige Amtszeit in dem südamerikanischen Land. Der 61-jährige bekennende Marxist ist wegen der Wirtschaftskrise im Land äußerst unbeliebt.
Gegen Maduro tritt der wenig bekannte Oppositionspolitiker Edmundo González Urrutia an. Umfragen sagen einen Sieg des 74-Jährigen voraus. Regierungsgegner und Experten bezweifeln aber, dass Maduro dies anerkennen würde.
Wahlen im Krisenstaat Venezuela: Maduro kämpft um Verbleib im Amt
Erstmeldung: Caracas – Nicolás Maduro will bei den Wahlen am Sonntag (28. Juli) zum dritten Mal Präsident Venezuelas werden. Obwohl er nicht so populär ist wie sein Vorgänger Hugo Chávez und das Land in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, klammert sich Maduro mit aller Kraft an seine Macht. Seine aussichtsreichste Herausforderin, María Corina Machado, gewann die Vorwahl der Opposition haushoch, doch ihr wurde wegen angeblicher Korruption verboten, öffentliche Ämter auszuüben.
Der jetzt aussichtsreichste Gegenkandidat ist Edmundo González Urrutia, ein pensionierter parteifreier Diplomat, der vom Oppositionsbündnis Plataforma Unitaria Democrática zum Präsidentschaftskandidat gemacht wurde. Mit Blick auf den Wahlsonntag in dem südamerikanischen Krisenstaat sagte er: „Dieser Tag markiert den Beginn einer neuen Ära: Liebe statt Hass, Fortschritt statt Armut und Ehrlichkeit statt Korruption.“
Wahlen 2024 in Venezuela: Präsident Maduro verteilt Reichtum an Erdöl durch Korruption nicht beim Volk
Zwar kann die sozialistische Regierungspartei laut dpa immer noch auf einen harten Kern von Anhängern zählen, doch angesichts der katastrophalen wirtschaftlichen und humanitären Lage wächst der Unmut in der Bevölkerung. Beobachter gehen davon aus, dass die Chancen für einen Politikwechsel in Caracas so hoch sind wie seit langem nicht mehr. Fraglich bleibt aber, ob Präsident Maduro eine Niederlage hinnehmen würde. Laut Wahlregister sind rund 21,6 Millionen Menschen wahlberechtigt. Die Wahlen 2024 werden im ersten Wahlgang mit einfacher Mehrheit gewonnen.
Inflation, Armut und Gewalt: Regierung könnte bei Venezuela-Wahl einen Denkzettel bekommen
Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Die Wirtschaft des einst wohlhabenden Landes mit reichen Erdölvorkommen leidet vor der Venezuela-Wahl unter Missmanagement, Korruption und ausländischen Sanktionen. Mehr als sieben Millionen Menschen haben Venezuela nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut, Inflation und Gewalt verlassen.
Maduro hatte das Präsidentenamt 2013 übernommen, nachdem sein bis heute vielfach als linker Revolutionsheld verehrter Amtsvorgänger Hugo Chávez an Krebs gestorben war. Maduro, der unter Chávez jahrelang als Außenminister und später als Vize-Präsident gedient hatte, ist laut der Nachrichtenagentur AFP nie aus dessen Schatten herausgetreten. Er verfügt weder über dessen Charisma noch über die sprudelnden staatlichen Öleinnahmen zu Chávez‘ Zeiten.
Präsidentschaftswahl in Venezuela: Präsident Maduro inszeniert sich als „Super-Schnurrbart“
Um die vielen Krisen im Land trotz Präsidentschaftswahl zu überstehen, regierte Maduro in Venezuela zunehmend mit eiserner Hand und konstruiert einen immer absurderen Personenkult um sich. Um seine Version der Dinge zu verbreiten, nutzt der großgewachsene Politiker mit dem stattlichen Schnurrbart intensiv die Staatsmedien. Im Fernsehen und Internet tritt sein Alter Ego „Super-Bigote“, zu Deutsch „Super-Schnurrbart“, als unzerstörbarer Superheld im Kampf gegen den Imperialismus auf.
Maduro begründet die Not im Land mit einer angeblichen US-Verschwörung: Die Vereinigten Staaten versuchten, ihn zu ermorden, und der gesamte Westen ruiniere die einst so florierende Wirtschaft seines Landes, predigt er. Seit Kurzem lässt sich Maduro außerdem als Kampfhahn Gallo Pinto darstellen, um seine Vitalität im Vergleich zu seinem 74 Jahre alten oppositionellen Herausforderer Edmundo González Urrutia zu betonen. In Umfragen liegt dieser dennoch deutlich vorn. Maduro steht wieder einmal vor einer großen Herausforderung. (lm/dpa/afp)
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