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Desinformation
Wahl in Rumänien: TikTok stößt auf Fake-Netzwerk mit 70.000 Followern
Die Rumänien-Wahl wurde wegen Manipulationsverdacht annulliert. Jetzt zeigt ein TikTok-Bericht, dass massenhaft Fake-Accounts genutzt wurden.
Bukarest – Ein Transparenzbericht der chinesischen Online-Plattform TikTok wirft ein neues Licht auf die Diskussion um die Annullierung der Präsidentschaftswahl in Rumänien. Das berichtet t-online.de. In einem 329 Seiten langen Report schreiben TikTok-Mitarbeiter, dass sie zwischen Juli und Dezember 2024 auf mehrere Netzwerke für verdeckte Einflussoperationen bei der rumänischen Präsidentschaftswahl am 24. November gestoßen waren. Ein Netzwerk sei besonders groß gewesen und habe über massenhafte Kommentare Einfluss genommen.
Als völlig überraschender Sieger war der rechtsextreme unabhängige Kandidat Călin Georgescu aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen. Ein Ultranationalist und EU-Feind, der Putin als „wahren Führer“ bezeichnet hat und als TikTok-Liebling bekannt wurde.
Nach dem Ergebnis äußerten rumänische Ermittlungsbehörden starke Verdachtsmomente für eine Manipulation. TikTok geriet unter den Verdacht, Stimmung für Georgescu gemacht zu haben. Die EU-Kommission leitete ein Verfahren ein.
TikTok-Bericht belegt Manipulation bei Rumänien-Wahl
Nach Einsicht in die Erkenntnisse hatte Rumäniens oberstes Gericht die Wahl vor dem zweiten Wahlgang annulliert. Dies sei ein weiterer Beleg für US-Vizepräsident J.D. Vance, dass die Demokratie in Europa gefährdet sei. Elon Musk nannte die Richter Tyrannen.
Wenn die Wahl am 4. Mai wiederholt wird, darf Georgescu nicht antreten. Mittlerweile gibt es Erkenntnisse, dass er eine Million Euro für Wahlkampfkosten nicht angegeben hatte. Bei einer Razzia bei einem Netzwerk eines Söldnerführers, zu dem auch Georgescus Leibwächter zählen, fanden Ermittler zudem Waffen wie Granatenwerfer und versteckte Goldbarren.
Wandel in Europa: Die Geschichte der EU in Bildern
Der eng mit Russland verbundene Kopf einer in Afrika tätigen Söldnergruppe wird verdächtigt, an der Finanzierung des Wahlkampfs beteiligt gewesen zu sein. Gegen ihn und Mitglieder seiner Gruppe wird wegen möglicher „Angriffsversuche gegen die verfassungsmäßige Ordnung“ ermittelt, gegen Georgescu wegen möglicher „Anstiftung zu Aktionen gegen die verfassungsmäßige Ordnung“.
TikTok-Influencern erhielten Geld für verbotene Werbung
Zudem hatten rumänische Medien während des Wahlkampfes über politische Werbung auf TikTok berichtet, was die Richtlinien des Unternehmens nicht erlauben. Nach der Wahl bestätigte das Innenministerium diesen Verdacht: 130 Influencer hätten gegen Bezahlung Textvorschläge umgesetzt.
Durchgeführt wurde das aber von einer Agentur, die für die nationalliberale und proeuropäische Partei PNL arbeitet. Parteivertreter erklärten, dass keine Werbung für Georgescu eingeplant gewesen sei. Die Agentur sah die Kampagne als gekapert, was Zweifel an der Annullierung auslöste.
Jetzt haben Tik-Tok-Dateien einen weiteren Puzzlestein geliefert. Noch Ende November hatte das chinesische Unternehmen die Berichte als „irreführend und falsch“ zurückgewiesen. Danach hätten Firmen in China immer mehr auffällige Operationen und Fake-Accounts gemeldet.
TikTok identifiziert mehr als 27.000 gefälschte Accounts
Inzwischen bestätigte TikTok, dass es sogar ein Netzwerk mit mehr als 27.000 Fake-Accounts entdeckt hat. Sie hatten insgesamt 70.000 Follower. Die Fake-Accounts sollten massenhaft mit Kommentaren unter anderen Beiträgen werben. Die Untersuchung dauere an, aber TikTok geht „davon aus, dass diese unechten Accounts fiktive Personen verwendeten, um Kommentare zu den rumänischen Wahlen zu posten“, so TikTok.
Diese Fake-Accounts können das Meinungsklima verzerrt darstellen, indem künstlich der Eindruck erweckt wird, dass es großen Zuspruch für bestimmte Kandidaten gibt. Zum anderen können die vielen Kommentare den TikTok-Algorithmus dazu veranlassen, ein Video als besonders relevant einzuschätzen und es mehr Nutzern anzeigen.
Eine weitere neue Erkenntnis ist, dass sich die Fake-Accounts neben Georgescu auch für das AUR-Bündnis starkmachten. Dabei handelt es sich um eine Allianz mehrerer rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien, welche teilweise als russlandnah gelten. Einige Vertreter stehen im Dunstkreis der Maga-Bewegung von US-Präsident Donald Trump. Wer die Fake-Kampagne beauftragt hat, ist weiterhin unklar. Die Ermittlungen dauern an. (Jan-Frederik Wendt)