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Trzaskowski gegen Nawrocki

Präsidentenwahl in Polen aktuell: Trzaskowski in erster Runde hauchdünn vorne – Stichwahl entscheidet

Trzaskowski und Nawrocki im Duell: Die Präsidentschaftswahl in Polen entscheidet über EU-Kurs, Flüchtlingspolitik und Entwicklungen. Der News-Ticker.

Update, 13.28 Uhr: Der proeuropäische Kandidat Trzaskowski hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Polen für sich entschieden – mit hauchdünnem Vorsprung. Trzaskowski verspricht unter anderem, sich für die Rechte von Frauen und gleichgeschlechtlichen Paaren einzusetzen. Er unterstützt den Plan der Regierung, bis zur zwölften Schwangerschaftswoche Abtreibungen zu erlauben, die im mehrheitlich katholischen Polen bisher fast vollständig verboten sind. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister von Warschau unterzeichnete Trzaskowski eine Erklärung zum Schutz der LGBT-Community.

Präsidentenwahl in Polen aktuell: Enges Ergebnis in erster Runde – Stichwahl entscheidet

Update, 9.25 Uhr: Kopf-an-Kopf-Rennen in Polen: Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in dem EU- und Nato-Mitgliedsland ist der pro-europäische Kandidat Rafal Trzaskowski knapp vor dem Rechtsnationalisten Karol Nawrocki gelandet. Trzaskowski gehört wie Regierungschef Donald Tusk der liberalkonservativen Bürgerplattform an. Ein Wahlsieg des 53-Jährigen würde den Weg für die Reformen der Regierung frei machen. Der 42-jährige Nawrocki wird von der nationalkonservativen PiS-Partei unterstützt. Sollte er die Stichwahl gewinnen, wäre eine Fortsetzung der Blockadepolitik des scheidenden Staatschefs Andrzej Duda zu erwarten.

NameErgebnis in %
Rafal Trzaskowski31,3
Karol Nawrocki29,6
Slawomir Mentzen14,8
Grzegorz Braun6,3

(Quelle)

Liberaler und Konservativer bei Wahl in Polen fast gleichauf

Update, 6.35 Uhr: Die erste Runde der Polen-Wahl ist beendet. Zwei Kandidaten haben sich für die Stichwahl am 1. Juni qualifiziert: Rafał Trzaskowski und Karol Nawrocki. „Das Spiel um alles hat gerade erst begonnen. Ein harter Kampf um jede Stimme. Diese zwei Wochen werden über die Zukunft unserer Heimat entscheiden“, schrieb der proeuropäische Regierungschef Donald Tusk auf X. Tusk braucht einen Sieg seines Kandidaten Trzaskowski, um Reformprojekte voranzubringen. Der bisherige Präsident Andrzej Duda, der aus den Reihen der PiS stammt, hatte diese mit seinem Veto gebremst. 

Update vom 19. Mai, 5.00 Uhr: Bei der Präsidentschaftswahl in Polen hat die erste Runde keinen klaren Sieger hervorgebracht. In der Nacht veröffentlichte Prognosen sahen den liberalkonservativen Kandidaten Rafal Trzaskowski aus dem Regierungslager von Donald Tusk knapp vor Karol Nawrocki von der nationalkonservativen PiS. Da keiner der beiden die erforderliche absolute Mehrheit erzielte, ist am 1. Juni eine Stichwahl nötig. Dritter wurde Slawomir Mentzen von der rechtsextremen Konfederacja. Auf dem vierten Platz landete der ebenfalls rechtsextreme Grzegorz Braun. Die Wahlbeteiligung lag Prognosen zufolge bei 66,8 Prozent. Hochrechnungen wie in Deutschland sind in Polen nicht üblich. Das amtliche Endergebnis wird frühestens heute Abend erwartet.

Die Abstimmung gilt als Richtungswahl für das EU- und Nato-Land Polen. Kommentatoren in Warschau erwarten in den kommenden zwei Wochen eine harte Auseinandersetzung zwischen der regierenden liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) und der PiS, den beiden größten Parteien, die das politische Leben des Landes seit 20 Jahren dominieren.

Der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski muss in die Stichwahl um die polnische Präsidentschaft.

Update, 21.11 Uhr: Die Polen müssen in einer Stichwahl am 1. Juni über einen neuen Präsidenten entscheiden. Erste Prognosen sahen den liberalkonservativen Kandidaten Rafal Trzaskowski aus dem Regierungslager von Donald Tusk bei 30,8 Prozent der Stimmen, Karol Nawrocki von der nationalkonservativen PiS erhielt demnach 29,1 Prozent.

Dritter wurde Slawomir Mentzen von der rechtsextremen Konfederacja mit 15,4 Prozent. Auf dem vierten Platz landete der ebenfalls rechtsextreme Grzegorz Braun mit 6,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag Prognosen zufolge bei 66,8 Prozent. Das amtliche Endergebnis wird nicht vor Montagabend erwartet.

Update, 20.32 Uhr: Polen entscheidet über einen Nachfolger für Staatsoberhaupt Andrzej Duda. Bis zum Nachmittag hatte bereits mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Bei der Präsidentenwahl in Polen zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Bis zum Nachmittag gaben mehr als 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie die Wahlkommission in Warschau mitteilte. Das waren knapp drei Prozentpunkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der vergangenen Präsidentenwahl 2020.

Polen wählt neuen Präsidenten: Gespalten in einem konservativ geprägtem Land

Update, 16.59 Uhr: „Wir haben die Möglichkeit, unser Land in Ordnung zu bringen“, sagte der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Walesa, der in Danzig im Norden des Landes wählte, der polnischen Nachrichtenagentur PAP. „Wir befinden uns in einer Zeit großer Diskussionen über die Zukunft Polens, Europas und der Welt“, fügte er hinzu.

Der Wahlkampf in Polen, EU- und Nato-Mitglied, drehte sich vor allem um Außenpolitik und soziale Themen. Der pro-europäische Trzaskowski kündigte an, das Recht auf Abtreibung und die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft zu schützen. „In diesen Wahlen geht es um die Rechte von Frauen und Minderheiten“, sagte Anna Rusztynska-Wolska, eine 69-jährige Ärztin, nachdem sie ihre Stimme abgegeben hatte.

Update, 14.08 Uhr: Die Wahllokale sind bei der Präsidenten-Wahl in Polen heute bis 21.00 Uhr geöffnet. Nach Schließung der Wahllokale werden erste Prognosen auf Grundlage von Nachwahlbefragungen veröffentlicht – das endgültige Ergebnis wird erst am Montag (19. Mai) erwartet.

News zur Wahl in Polen heute: Trzaskowski gibt Stimme in Warschau ab

Update, 13.09 Uhr: Der pro-europäische Kandidat Rafal Trzaskowski hat bei der Präsidenten-Wahl in Polen seine Stimme abgegeben. Fotos von Nachrichtenagenturen zeigten ihn vor einem Wahllokal in Warschau. Trzaskowski ist Oberbürgermeister von Warschau und tritt für das liberalkonservative Lager von Regierungschef Donald Tusk an.

Wandel in Europa: Die Geschichte der EU in Bildern

Karte der Europäische Union
Die Europäische Union ist eine wirtschaftliche und politische Vereinigung von 27 europäischen Ländern. Insgesamt leben etwa 450 Millionen Menschen im Gebiet der EU. Ursprünglich als Wirtschaftsverbund gegründet, hat sie sich zu einer Organisation entwickelt, die eine Vielzahl von Feldern abdeckt. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist der europäische Binnenmarkt der größte gemeinsame Markt weltweit. Er ermöglicht die freie Bewegung der meisten Waren, Dienstleistungen, Kapital und Menschen. © PantherMedia (Montage)
Römischen Verträge EU
Der Grundstein für die heutige EU wurde am 25. März 1957 gelegt. Die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg unterzeichneten damals die Römischen Verträge. Für Deutschland setzten Kanzler Konrad Adenauer (links) und Walter Hallstein, der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, ihre Unterschriften unter das Dokument. Damit waren die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) besiegelt. © dpa
Margaret Thatcher und François Mitterrand
Am 1. Januar 1973 traten Dänemark, die Republik Irland und das Vereinigte Königreich der EG bei. Einfach war das Verhältnis zwischen Großbritannien und Europa nie. Auch Premierministerin Margaret Thatcher (links) war keine Freundin Europas. Mit der Forderung „We want our money back“ setzte die Eiserne Lady 1984 beim Gipfel in Fontainebleau einen Rabatt bei den Zahlungen Großbritanniens in die Gemeinschaftskasse durch. Verhandlungspartner wie der französische Präsident François Mitterrand (rechts) waren machtlos. © Daniel Janin, Gabriel Duval/afp
Militärjunta in Griechenland
Zum 1. Januar 1981 trat Griechenland der Europäischen Gemeinschaft bei. Die Aufnahme des Landes war heftig umstritten. Europa befürchtete, sich einen unangenehmen Partner ins Nest zu holen. So sorgte zum einen das konfliktreiche Verhältnis Griechenlands zur Türkei für Unbehagen. Noch schwerer wog die Diktatur der rechtsextremen Militärjunta, die erst im Juli 1974 zu Ende gegangen war. Ein interner Machtwechsel am 25. November 1973, als Panzer im Athener Zentrum auffuhren (im Bild), konnte den Wandel nicht mehr aufhalten. © Imago
Von wegen grenzenlos - Ärger in Schengen über Grenzkontrollen
1985 unterzeichneten Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten das „Schengener Abkommen“ über den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an ihren gemeinsamen Grenzen. Die weitgehende Reisefreiheit erleichterte das Leben und Arbeiten in anderen europäischen Ländern erheblich. Alle Bürgerinnen und Bürger der EU haben das Recht und die Freiheit, selbst zu entscheiden, in welchem EU-Land sie arbeiten, studieren oder ihren Ruhestand verbringen möchten.  © Harald Tittel/dpa
Franco und Juan Ćarlos
1986 nahm die EG zwei neue Mitglieder auf: Portugal und Spanien. Damit konnten beide Staaten ihre Isolation auf dem Kontinent beenden. Vor allem für Spanien war der Beitritt in die EG ein markanter Wendepunkt, um die Folgen der jahrzehntelangen Diktatur unter Francisco Franco (rechts) zu überwinden. Juan Carlos (links), der zwei Tage nach Francos Tod am 20. November 1975 zum König proklamiert worden war, spielte eine entscheidende Rolle bei der Überwindung der Diktatur. Bei der Aufnahme des Bildes im Jahr 1971 hatte er noch im Schatten Francos gestanden. © afp
Silvester 1989 am Brandenburger Tor
Eine Erweiterung im eigentlichen Sinne war es nicht. Doch als am 3. Oktober 1990 die Länder der DDR der Bundesrepublik Deutschland beitraten, wurde die EG automatisch um ein gutes Stück größer. Mit der Wiedervereinigung erstreckte sich das gesamte Gemeinschaftsrecht nun auch auf das Beitrittsgebiet. Mit einer Bevölkerungszahl von mehr als 80 Millionen Menschen ist Deutschland seitdem der bevölkerungsreichste Mitgliedsstaat. © Wolfgang Kumm/dpa
Genscher und Waigel unterzeichnen Maastrichter Vertrag
Anfang der Neunziger war die Zeit reif für einen Wandel. Die Römischen Verträge hatten ausgedient. Am 7. Februar 1992 unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs der EU ein neues Vertragswerk. Für Deutschland unterzeichneten Außenminister Hans-Dietrich Genscher (links) und Finanzminister Theo Waigel (rechts) das Dokument. Der Vertrag von Maastricht zur Gründung der Europäischen Union trat am 1. November 1993 in Kraft. Mit dem EU-Vertrag entwickelte sich die europäische Gemeinschaft zu einer politischen Union. © dpa
Volksabstimmung zum EU-Beitritt in Norwegen 1994
1995 nahm die EU drei neue Länder auf. In Österreich, Schweden und Finnland hatten zuvor die Menschen in Volksentscheiden dem Beitritt zugestimmt. Auch Norwegen ließ das Volk in einem Referendum darüber abstimmen. Doch hier sah das Ergebnis anders aus. 52,2 Prozent der Wahlberechtigten in Norwegen votierten in einer Volksabstimmung gegen einen Beitritt.  © Berit Roald/Imago
Tschechien feiert EU-Beitritt
Neun Jahre später kam es zur ersten Osterweiterung. Am 1. Mai 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und die Republik Zypern der EU bei. Die neuen EU-Länder feierten den Beitritt, in Prag (hier im Bild) und anderen Hauptstädten freuten sich die Menschen über eine Zukunft unter dem Dach der EU. Die Europäische Union setzte sich somit aus 25 Mitgliedstaaten zusammen. © Michal Svacek/afp
Rumänien - EU
Der zweite Teil der Osterweiterung ließ nicht lange auf sich warten. Am 25. April 2005 unterzeichneten Rumänien und Bulgarien den Beitrittsvertrag zur EU. Beide Länder wurden zum 1. Januar 2007 in die Europäische Union aufgenommen. Für die Menschen in Bukarest (hier im Bild) gab es also mehr als nur einen Grund, die Nacht zum Tage zu machen. Die Fläche der EU wuchs mit dieser Erweiterung auf etwas mehr als 4,3 Millionen Quadratkilometer.  © Robert Ghement/dpa
Kroatien wird EU-Mitglied
Schon im Juni 2004 war Kroatien der Status eines offiziellen Beitrittskandidaten verliehen worden. Doch die Verhandlungen verzögerten sich mehrmals, erst sieben Jahre später konnten sie erfolgreich abgeschlossen werden. Kurz danach stimmten 66,3 Prozent der Wahlberechtigten bei einem Referendum für den Beitritt in die EU. Am 1. Juli 2013 war schließlich der Zeitpunkt gekommen, um vor dem Europäischen Parlament in Straßburg die Flagge Kroatiens zu hissen. Die EU bestand damit aus 28 Mitgliedsstaaten. © Frederick Florin/afp
EU Parlament Straßburg
Jeder europäische Staat hat laut Artikel 49 des EU-Vertrags das Recht, einen Antrag auf Mitgliedschaft zu stellen. Wichtig dabei: „Europäisch“ wird politisch-kulturell verstanden und schließt die Mitglieder des Europarats mit ein. Das betrifft zum Beispiel die Republik Zypern. Eine wichtige Rolle spielt im Beitrittsverfahren das EU-Parlament in Straßburg (im Bild). Verschiedene Delegationen verfolgen die Fortschritte in den Beitrittsländern und weisen auf mögliche Probleme hin. Zudem müssen die Abgeordneten dem EU-Beitritt eines Landes im Parlament zustimmen. Derzeit gibt es neun Beitrittskandidaten und einen Bewerberstaat. © PantherMedia
Edi Rama Albanian EU
Albanien reichte 2009 den formellen EU-Mitgliedschaftsantrag ein – vier Jahre, bevor Edi Rama (im Bild) das Amt des Ministerpräsidenten übernahm. Es dauerte aber noch eine lange Zeit, bis die Verhandlungen beginnen konnten. Grund war ein Einspruch der Niederlande, die sich zusätzlich zu den EU-Kriterien auch die Sicherstellung der Funktion des Verfassungsgerichts und die Umsetzung eines Mediengesetzes wünschte. Im Juli 2022 konnte die Blockade beendet werden und die EU startete die Beitrittsverhandlungen. © John Thys/afp
Bosnien und Herzegowina EU
Auch Bosnien und Herzegowina drängt in die EU. Gut erkennen konnte man das zum Beispiel am Europatag 2021, als die Vijećnica in der Hauptstadt Sarajevo mit den Farben der Flaggen der Europäischen Union und Bosnien und Herzegowinas beleuchtet war. EU-Botschafter Johann Sattler nutzte sofort die Gelegenheit, um das alte Rathaus zu fotografieren. Vor den geplanten Beitrittsverhandlungen muss das Balkanland noch einige Reformen umsetzen. Dabei geht es unter anderem um Rechtsstaatlichkeit und den Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen.  © Elvis Barukcic/afp
Georgien EU
Zum Kreis der EU-Beitrittskandidaten gehört auch das an Russland grenzende Georgien. Das Land, in dem rund 3,7 Millionen Menschen leben, hatte kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs die Aufnahme in die EU beantragt. Auf schnelle Fortschritte im Beitrittsprozess kann Georgien allerdings nicht hoffen. Dabei spielt auch ein ungelöster Territorialkonflikt mit Russland eine Rolle. Nach einem Krieg 2008 erkannte Moskau die abtrünnigen georgischen Gebiete Südossetien (im Bild) und Abchasien als unabhängige Staaten an und stationierte Tausende Soldaten in der Region. © Dimitry Kostyukov/afp
Moldau EU
Seit Juni 2022 gehört auch Moldau offiziell zu den EU-Beitrittskandidaten. Das Land, das an Rumänien und die Ukraine grenzt, reichte kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs das Beitrittsgesuch ein. Am 21. Mai 2023 demonstrierten 80.000 Menschen in der Hauptstadt Chișinău für einen Beitritt Moldaus in die Europäische Union. Die damalige Innenministerin Ana Revenco (Mitte) mischte sich damals ebenfalls unters Volk. © Elena Covalenco/afp
Montenegro EU
Das am kleine Balkanland Montenegro will beim EU-Beitritt zügig vorankommen. Direkt nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Ende Oktober 2023 verkündete Milojko Spajic (im Bild), dass er den Beitritt Montenegros zur EU vorantreiben und die Justiz im Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen stärken wolle. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (rechts) hörte es damals sicher gerne. Montenegro verhandelt seit 2012 über einen Beitritt, hatte sich aber vor der Wahl nicht mehr ausgiebig um Reformen bemüht.  © Savo Prelevic/afp
Scholz Westbalkan-Gipfel Nordmazedonien EU
Nordmazedonien kämpft schon seit langer Zeit für den Beitritt in die EU. Leicht ist das nicht. So hat das kleine Land in Südosteuropa aufgrund eines Streits mit Griechenland sogar schon eine Namensänderung hinter sich. Seit 2019 firmiert der Binnenstaat amtlich unter dem Namen Republik Nordmazedonien. Auch Bulgarien blockierte lange den Beginn von Verhandlungen. Bei einem Gipfeltreffen im Oktober 2023 drängte Kanzler Olaf Scholz dann aber auf eine möglichst schnelle Aufnahme der Balkanstaaten in die EU. Nordmazedoniens Ministerpräsident Dimitar Kovacevski (rechts) war sichtlich erfreut. © Michael Kappeler/dpa
Serbien EU
Auch Serbien strebt in die EU. Wann es zu einem Beitritt kommt, scheint derzeit aber völlig offen. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat sich die serbische Regierung geweigert, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Damit ist Serbien der einzige Staat in Europa, der keine Sanktionen verhängt hat. Offen bleibt, welche Auswirkungen das auf die seit 2014 laufenden Verhandlungen über einen EU-Beitritt Serbiens hat. Die politische Führung in Belgrad, die seit 2012 von Präsident Aleksandar Vučić (im Bild) dominiert wird, zeigt zudem wenig Willen zu Reformen. Demokratie und Medienpluralismus höhlt sie zunehmend aus. © Andrej Isakovic/afp
Türkei EU
Die Türkei ist bereits seit 1999 Beitrittskandidat. Die Verhandlungen selbst haben im Oktober 2005 begonnen. Inzwischen hat die EU-Kommission vorgeschlagen, die Beziehungen wieder auszubauen, sofern sich die Regierung in Ankara unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan (im Bild) in einigen Punkten bewegt. Zuvor waren Projekte wie die geplante Modernisierung der Zollunion und eine Visaliberalisierung wegen Rückschritten bei Rechtsstaatlichkeit, Grundrechten und Meinungsfreiheit in der Türkei auf Eis gelegt worden. Ein EU-Beitritt scheint aktuell weiter entfernt denn je. © Adem Altan/afp
Ukraine EU
Im Dezember 2023 wurde der Beginn von Verhandlungen mit der Ukraine grundsätzlich beschlossen. Allerdings muss die Ukraine sämtliche Reformauflagen erfüllen. So waren nach dem letzten Kommissionsbericht manche Reformen zur Korruptionsbekämpfung, zum Minderheitenschutz und zum Einfluss von Oligarchen im Land nicht vollständig umgesetzt. Ohnehin gilt es als ausgeschlossen, dass die Ukraine vor dem Ende des Ukraine-Kriegs EU-Mitglied wird. Denn dann könnte Kiew laut EU-Vertrag militärischen Beistand einfordern – und die EU wäre offiziell Kriegspartei. © Roman Pilipey/afp
Kosovo EU
Kosovo hat einen Mitgliedsantrag eingereicht, jedoch noch nicht den offiziellen Status eines Beitrittskandidaten erhalten. Das Land hat 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Die Freude darüber war damals bei den Menschen riesengroß. Das Bild macht auch deutlich, dass vor allem Menschen albanischer Herkunft im Kosovo beheimatet sind. Die Flagge Albaniens (links) ist ebenso zu sehen wie die des neuen Landes (hinten). Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen den neuen Staat an. Russland, China, Serbien und einige EU-Staaten tun dies aber nicht. Ohne die Anerkennung durch alle EU-Länder ist eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen aber nicht möglich.  © Dimitar Dilkoff/afp
Banksy-Kunstwerk zu EU und Brexit
Seit dem 31. Januar 2020 besteht die EU nur noch aus 27 Staaten. Nach 47 Jahren verließ das Vereinigte Königreich als erstes Mitgliedsland die Europäische Union. Im Juni 2016 hatte eine knappe Mehrheit in einem Referendum für den Abschied aus der EU gestimmt. Der britische Street-Art-Künstler Banksy kommentierte den Brexit auf seine Art. In der Hafenstadt Dover malte er eine riesige EU-Flagge an eine Hauswand – zusammen mit einem Handwerker, der einen der Sterne entfernt. © Glyn Kirk/afp
Friedensnobelpreis für EU.
2012 wurde die Europäische Union mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Herman Van Rompuy, José Manuel Barroso und Martin Schulz (von links nach rechts) nahmen den Preis bei der Verleihung im Osloer Rathaus am 10. Dezember 2012 in Empfang. © Cornelius Poppe/afp

News zur Präsidenten-Wahl in Polen: Trazskowski steht wohl vor Stichwahl

Update, 12.12 Uhr: Präsidentenwahl in Polen heute: Tusks pro-europäische Regierung will mit ihrem Kandidaten Trzaskowski ihren Kurs vorantreiben – er dürfte sich jedoch erst bei der Stichwahl am 1. Juni durchsetzen, meint Reuters. Ihm stehen zwei national ausgerichtete Kandidaten gegenüber, die als Anhänger der Politik von US-Präsident Donald Trump gelten. Alle drei haben sich zur weiteren Unterstützung der Ukraine bekannt, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß.

News zur Polen-Wahl: Das ist die Rolle des Präsidenten – erste Ergebnisse wohl schon heute

Update, 11.16 Uhr: In Polen entscheiden die Wähler heute über die Nachfolge von Andrzej Duda. Die ersten Ergebnisse werden noch für den Abend erwartet. In dem Land amtiert der Präsident für fünf Jahre. Das Staatsoberhaupt hat mehr Befugnisse als der Bundespräsident in Deutschland. Er repräsentiert das Land nicht nur nach außen. Der Präsident hat auch Einfluss auf die Außenpolitik, er ernennt den Regierungschef sowie das Kabinett und ist im Kriegsfall Oberkommandierender der polnischen Streitkräfte.

Präsidentenwahl in Polen aktuell: Wahl-Berechtigte spotten über „Duopol“

Update, 10.44 Uhr: Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist ein Frontstaat unter Druck: Der Ukraine-Krieg, die Angst vor russischen Sabotageakten, die Zweifel am Rückhalt der USA – das prägt die Gedanken vieler Wähler bei der Präsidentenwahl heute. Doch die Wahl ist wieder ein Armdrücken der beiden Lager, die die Politik seit 20 Jahren bestimmen: Tusks Bürgerkoalition gegen die PiS von Kaczynski – die Polen sprechen vom „Duopol“.

Update, 9.22 Uhr: Die Präsidentenwahl in Polen heute gilt als richtungsweisend: Ein Sieg des pro-europäischen Kandidaten Rafal Trzaskowski von der liberal-konservativen Bürgerplattform würde den Weg für die Reformen der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk frei machen. Mit dem Rechtsnationalisten Karol Nawrocki wäre dagegen eine Fortsetzung der Blockadepolitik des scheidenden Staatschefs Andrzej Duda zu erwarten.

News zur Präsidentenwahl in Polen: Termine für wichtige Pressekonferenzen heute

Update, 8.34 Uhr: Die Nationale Wahlkommission hat für Sonntag vier Pressekonferenzen angesetzt: Um 9.30 Uhr werden Informationen aus den ersten Stunden der Abstimmung gegeben; um 13.30 Uhr wird unter anderem die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bekannt gegeben – um 18 Uhr gibt es Informationen zur Teilnahme um 17 Uhr. Die letzte Konferenz ist für 22 Uhr geplant, um den Wahltag der Präsidentenwahl in Polen zusammenzufassen.

Update, 18. Mai 2025, 7.21 Uhr: Heute entscheiden die Bürger Polens, wer das höchste Amt im Staat übernehmen wird. Die Wahllokale zur Präsidentschaftswahl öffneten pünktlich um 7 Uhr morgens, und auf den Stimmzetteln stehen insgesamt 13 Kandidaten. Die ersten Ergebnisse der Exit-Polls werden noch am Abend erwartet. Bis 21 Uhr haben die Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit, ihre Stimme in einem der 32.143 Wahllokale im ganzen Land abzugeben. Insgesamt sind fast 29 Millionen Menschen wahlberechtigt, wie der Vorsitzende der Nationalen Wahlkommission, Sylwester Marciniak, am Freitag bekannt gab.

Erstmeldung: Warschau – In Polen steht am Sonntag eine richtungsweisende Präsidentschaftswahl an. Die beiden Favoriten, Rafal Trzaskowski und Karol Nawrocki, repräsentieren gegensätzliche politische Visionen für das Land. Während der liberale Trzaskowski als leidenschaftlicher Europäer gilt, vertritt der rechtsnationalistische Nawrocki die Devise „Polen zuerst“. Der Ausgang dieser Polen-Wahl könnte weitreichende Folgen für die polnische Innen- und Außenpolitik sowie für die Beziehungen zur Europäischen Union haben.

Polen-Wahl: Rafal Trzaskowski, der pro-europäische Reformer

Rafal Trzaskowski, derzeit Bürgermeister von Warschau, führt in den Umfragen zur Präsidentschaftswahl in Polen mit rund 32,5 Prozent Zustimmung. Der 53-jährige Politiker blickt auf eine langjährige Karriere in der europäischen und polnischen Politik zurück. Als ehemaliger EU-Abgeordneter, Minister und Parlamentarier verfügt er über umfangreiche politische Erfahrung. Trzaskowski, der fließend fünf Fremdsprachen spricht, hat einen akademischen Hintergrund mit Studien in Warschau, Oxford und Paris.

Seine politische Agenda ist klar pro-europäisch ausgerichtet. Trzaskowski verspricht, sich für die Rechte von Frauen und gleichgeschlechtlichen Paaren einzusetzen. Er unterstützt den Plan der aktuellen Regierung, Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche zu legalisieren – ein kontroverses Thema im katholisch geprägten Polen. Als Bürgermeister von Warschau unterzeichnete er eine Erklärung zum Schutz der LGBT-Community, was ihm Kritik von rechter Seite einbrachte.

Karol Nawrocki liegt in den letzten Umfragen zur Polen-Wahl in Polen mit etwa 25 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz. Obwohl er keiner Partei angehört, wird er von der rechtsnationalistischen PiS unterstützt, die Polen von 2015 bis 2023 regierte. Der 42-jährige Historiker gilt als Bewunderer von Donald Trump, den er Anfang Mai im Weißen Haus traf. „Du wirst gewinnen“, habe der US-Präsident ihm gesagt, betonte Nawrocki.

Sein wohl auch an Trump angelehnter Wahlkampfslogan „Polen zuerst“ spiegelt sich in seinen politischen Positionen wider. Nawrocki kritisiert die Unterstützungsleistungen für ukrainische Geflüchtete und wirft Kiew mangelnde Dankbarkeit vor. In der Migrationspolitik plant Nawrocki strengere Grenzkontrollen zu Deutschland. Zudem fordert er von Berlin Kriegsreparationen – ein Thema, das die deutsch-polnischen Beziehungen belasten könnte. Zuletzt hatte schon der pro-europäische Ministerpräsident Donald Tusk klargemacht, dass man keinen deutschen Alleingang in Sachen Grenzkontrollen akzeptieren will.

Die Präsidentenwahl in Polen hat Auswirkungen auf die künftige EU- und Außenpolitik

Die Präsidentenwahl in Polen dürfte signifikante Auswirkungen auf Polens Stellung in der Europäischen Union haben. Ein Sieg Trzaskowskis würde voraussichtlich den Weg für Reformen der pro-europäischen Regierung von Donald Tusk ebnen und könnte zu einer engeren Zusammenarbeit mit der EU führen. Im Gegensatz dazu würde ein Sieg Nawrockis wahrscheinlich eine Fortsetzung der Blockadepolitik des scheidenden Staatschefs Andrzej Duda bedeuten, der ebenfalls der PiS nahesteht.

In der Außenpolitik zeichnen sich ebenfalls deutliche Unterschiede ab. Während Trzaskowski für eine stärkere Integration in die EU steht, betont Nawrocki nationale Interessen. Dies könnte sich insbesondere auf die Beziehungen zur Ukraine und die Haltung gegenüber Russland auswirken. Nawrocki will zwar die Ukraine weiterhin gegen Russland unterstützen, steht aber der Flüchtlingspolitik kritisch gegenüber.

Vor Präsidentenwahl in Polen: Abgeordnete und Forscher warnen vor russischer Einflussnahme

Der polnische Präsident hat zwar begrenzte Befugnisse, ist aber Oberbefehlshaber der Streitkräfte, bestimmt die Außenpolitik mit und kann Gesetze einbringen oder sein Veto gegen sie einlegen. Beobachterinnen und Beobachter rechnen mit einem knappen Rennen, das sich vermutlich erst in der Stichwahl am 1. Juni entscheiden wird.

Auch gibt es Hinweise auf mögliche ausländische Einflussversuche auf die Polen-Wahl. Das polnische Forschungsinstitut für Cybersicherheit hat russische Versuche der Einflussnahme aufgedeckt, darunter hunderte Fake-Accounts auf X, die polarisierende Themen wie Sicherheit, Migration und Außenpolitik behandelten. Zudem werfen einige Abgeordnete der Regierungskoalition US-Präsident Trump vor, die Präsidentschaftswahl in Polen beeinflussen zu wollen. (nak mit AFP)

Rubriklistenbild: © Piotr Polak/PAP/dpa

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